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0925 - Blutzoll

0925 - Blutzoll

Titel: 0925 - Blutzoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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heraus.
    Noch einmal tastete ich jede Einzelheit ab, weil ich nach Erhöhungen und Vertiefungen suchte.
    Vergebens, es war nichts zu finden, und ich gab resigniert auf, wobei ich dann allerdings noch an mein Kreuz dachte und überlegte, ob ich es einsetzen sollte.
    Auf der einen Seite wäre es eine Möglichkeit gewesen, auf der anderen aber mußte ich damit rechnen, auch meinen Freund Suko in Gefahr zu bringen, und das wiederum konnte ich nicht riskieren.
    Er war derjenige, der in dieses Bild hineingebracht worden war. Möglicherweise als Joker oder auch als Geisel, um zu garantieren, daß die Zeichnung von mir nicht zerstört werden konnte.
    Wieso?
    Wie hatte er es freiwillig oder unfreiwillig geschafft, in das Bild einzutauchen. Er und Shao waren zu dem China-Lokal gefahren. Bisher mußte ich davon ausgehen, daß sie genau dort in eine Falle hineingelaufen waren. Ich Idiot war ebenfalls dort gewesen, hatte mich aber nicht gut genug umgeschaut, und das rächte sich.
    Ich stellte mir noch einmal vor, wie ich den schwerverletzten Paul Sibelius gefunden hatte. Alles lief noch einmal vor meinem geistigen Auge ab, und auch jetzt war ich mir keines Fehlers bewußt.
    Es gab keine andere Lösung, ich mußte wieder hin.
    Die Kollegen der Mordkommission hatten den Platz vor dem Gartenlokal bereits verlassen. Ich startete den Motor, schaute zum Himmel und sah, daß er zu einem gewaltigen aschgrauen Gewölbe geworden war. Es lag so tief, als wollte es mich erdrücken, und mit einem kräftigen Regenschauer war wirklich zu rechnen.
    Bereits nach wenigen Metern ging es los!
    Urplötzlich klatschten die gewaltigen Wassermassen vom Himmel, als hätte der Teufel persönlich und all seine Helfer ihre Mäuler geöffnet um ihren Speichel auf die Welt regnen zu lassen. Im Nu konnte ich nichts mehr sehen. Die gesamte Umgebung verschwand in einem tiefen Grau, und auf das Dach und gegen die Scheiben des Rover hämmerten die harten Regentropfen wie Hammerschläge.
    Ich schaltete die Scheinwerfer an. Das Licht tastete sich behutsam durch die Wand, und einen großen Erfolg errang ich damit auch nicht. Die Erde vor mir schien zu springen, als die unzähligen Tropfen mit vehementer Wucht dagegenschlugen.
    Die Welt war in ein regennasses Chaos verwandelt. Himmel und Erde gingen ineinander über, eine Abtrennung war nicht mehr vorhanden.
    Aber ich mußte fahren. Das Ziel war wichtiger. Ich konnte den Schauer nicht abwarten.
    »Ja, fahr nur weiter, fahr nur, laß dich durch nichts stören…«
    Ich hörte die Stimme hinter mir, die irgendwie schrecklich neutral klang, und ich spürte zugleich den kalten Druck eines Messers in meinem Nacken. Da wußte ich, daß der Schatten auch mich gepackt hatte…
    ***
    Das Zimmer war leer. Die unheimliche Szene war verschwunden - und mit ihr Suko!
    Shao legte eine Hand auf die Stirn. Sie hielt die Augen geschlossen, öffnete sie aber wieder, um zu sehen, ob sie sich dort nicht geirrt hatte.
    Es stimmte.
    Das Zimmer vor ihr war leer.
    Sie schüttelte den Kopf. »Das gibt es doch nicht«, sagte sie leise, obwohl sie einiges gewohnt war, auch dank ihrer langen Ahnenreihe. Dies hier wollte ihr nicht in den Kopf. Vielleicht auch deshalb nicht, weil es gerade ihren Partner Suko getroffen hatte, der in diese Szene hineingegangen war, um endlich Klarheit zu bringen.
    Es war ihm nicht gelungen. Statt dessen war er zu einem Teil des Ganzen geworden und auch darin verschwunden. Einfach weg, was Shao noch immer nicht fassen konnte.
    Wo befand er sich jetzt? In welche Welt hatte man ihren Partner geholt? Würde er je wieder freikommen? Es war schon jetzt die Frage, die Shao quälte, aber sosehr sie auch nachdachte, eine Antwort konnte sie sich nicht geben.
    Was tun?
    Warten, bis die Szene wieder erschien?
    Nein, das wollte sie nicht, denn es lag nicht in ihrer Hand. Es konnten Stunden oder auch Tage vergehen, bis sich die andere Seite bereit zeigte, wieder in die normale Dimension einzutauchen. Es mußte einfach einen anderen Weg geben, um in diese Welt zu gelangen. Aber der mußte erst einmal gefunden werden.
    Das Zimmer lag leer vor ihr. Durch die schmalen Schlitze an der gegenüberliegenden Seite sickerte noch düsteres Tageslicht. Sie wußte nicht, ob es inzwischen regnete, denn hier war sie von allem abgeschlossen.
    Ein kleiner Raum, der normal aussah. Es gab nichts Ungewöhnliches daran und darin. Trotzdem fürchtete sich Shao vor dem ersten entscheidenden Schritt. War noch etwas zu spüren? Gab es da vielleicht einen

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