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0925 - Blutzoll

0925 - Blutzoll

Titel: 0925 - Blutzoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Rückstand? Einen Rest, den die andere Welt mitgebracht hatte?
    Shao wollte es wissen. Sie überwand ihre Furcht, und sie mußte sehr bald feststellen, daß nichts davon stimmte. Keine ihrer Befürchtungen hatte sich erfüllt, das sah sie als positiv an. Auf der anderen Seite aber mußte sie zugeben, den Kontakt zu ihrem Partner Suko verloren zu haben. Endgültig diesmal.
    Sie stand da und wußte nicht, ob sie nachdachte oder nur einfach leer war. Hier hatte eine Magie gewirkt, mit der sie nicht zurechtkam. Dabei gab es hier noch weitere Zimmer, in die man vom Flur aus gelangte.
    Mochte auch passiert sein, was wollte, an eines jedenfalls dachte Shao nicht.
    Sie würde nicht aufgeben!
    Weitermachen, kämpfen, und zwar nicht allein, denn das hier war vor allen Dingen ein Fall für den gemeinsamen Freund John Sinclair. Er hatte schließlich die Spur aufgenommen, und er würde ihr auch den Weg zeigen können oder müssen.
    Sie ging zur Tür, blieb dort stehen und lächelte verbissen zum Abschied in den düsteren Raum hinein. »Keine Angst, ich komme zurück. Ich werde nicht verschwinden.«
    Eine Antwort bekam sie nicht. Wer hätte ihr die auch geben sollen? Sie zog die Tür auf, schaute in den Flur, wo die Lampe nicht mehr als eine trübe Funzel war und ihren traurigen Schein mehr an der Decke verteilte. Der Geruch war geblieben. Shao konnte ihn nicht identifizieren, denn er setzte sich aus zahlreichen Faktoren zusammen, und einige von ihnen stammten aus der Küche. Shao hörte ein fernes Rauschen. Das Geräusch klang unheimlich, und sie hatte dafür nur eine Erklärung: Draußen regnete es.
    Da schüttete es vom Himmel. Gewaltige Wassermassen, die sich in den Wolken angesammelt hatten, verschafften sich endlich Bahn, als wollten sie die Stadt mit ihrem ganzen Elend ein für allemal ertränken. Es würde wieder zu gewaltigen Überschwemmungen kommen, das wußte Shao. In London würden die Keller vollauf en, die Kanaldeckel in die Höhe gedrückt werden, das alles stand dieser Stadt bevor, und die Feuerwehr würde Überstunden machen müssen.
    Shao wunderte sich, daß sie von derartigen Gedanken erfaßt war. Dabei hatte gerade sie andere Sorgen. Die nächste Tür war ebenfalls nicht verschlossen.
    Die erste hatte noch ihr Freund Suko aufgedrückt, nun war sie an der Reihe, und sie warf einen vorsichtigen Blick in das Zimmer. Vor ihr lag ein leerer Raum. Auch zwischen diesen Wänden stand kein Stuhl, kein Tisch, und es gab auch kein Bett.
    Leergeräumt…
    Sie atmete durch die Nase ein. Die gleichen schmalen Fenster wie im Zimmer davor. Das Rauschen des Regens drang auch hier an ihre Ohren. Ansonsten kein Geräusch mehr.
    Shao verließ das Zimmer trotzdem nicht. Sie wartete darauf, ein Bild oder eine Szene zu sehen, die sich plötzlich aus dem Unsichtbaren hervorschob. So war es schon einmal gewesen.
    Hier nicht.
    Nach einer halben Minute ging sie wieder. Sie untersuchte auch ein drittes und ein viertes Zimmer, stand in der Leere und war sich trotzdem sicher, daß diese Leere auf eine gewisse Art und Weise nur gespielt war, denn hinter ihr konnte durchaus etwas lauern.
    Für Shao war das Zimmer ein geschlossenes Fenster. Sie mußte es erst aufreißen, um in die andere Welt schauen zu können.
    Shao fand den Griff nicht.
    Es war wie vertrackt. In keinem weiteren Zimmer entdeckte sie auch nur den geringsten Hinweis, und so blieb ihr nichts anderes übrig, als den Rückweg anzutreten oder aber die Treppe am Ende des Gangs in die Höhe zu gehen, die vor einer schmalen Tür endete.
    Dahinter mußte der Speicher des Hauses liegen, und wenn sie nicht alles täuschte, hatte John Sinclair hinter dieser Tür die wichtige Spur gefunden, den Schwerverletzten, der in Sinclairs Beisein gestorben war.
    Shao schaute skeptisch die Stufen hoch. Sie ärgerte sich, waffenlos zu sein. Es hatte einmal eine Zeit gegeben, da war sie die Frau mit der Maske und der Armbrust gewesen. Das aber lag zurück.
    Sie hatte es verloren, dafür aber Suko wiedergewonnen. In diesem Augenblick jedoch wünschte sie sich ihre alte Stärke zurück.
    Sie schaute zunächst den Gang zurück, bevor sie die Treppe in Angriff nahm.
    Zu sehen war nichts.
    Auch der Besitzer des China-Lokals, Lao Fang, zeigte sich nicht. Er hatte seine Pflicht erledigt und beide gewarnt.
    Die Stufen waren nicht gerade stabil. Sie ächzten unter Shaos Gewicht. Vor ihr sah die schmale Tür nicht eben stabil aus, und je näher sie dem Dachboden kam, um so lauter empfand die das Geräusch des

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