0927 - Monster-Zoo
verletzen.
Half ihr niemand?
Wieder griffen die Saatkrähen an. Diesmal kamen sie von drei Seiten. Sarah wußte nicht, wohin sie zuerst schlagen sollte. Die Vögel waren einfach überall. Sie stießen wieder ihre aggressiven und krächzenden Laute aus, dann stürzten sie auf Sarah nieder, und die Horror-Oma drehte sich im Kreis, den rechten Arm mit der Schaufel dabei in die Höhe gerissen, um nach den Biestern zu schlagen.
Ein paarmal traf sie auch, dann verlor sie auf dem unebenen Sand das Gleichgewicht, fiel zum Glück weich und blieb liegen.
Automatisch schützte sie ihr Gesicht. Sie wollte nicht, daß die Schnäbel ihren Kopf zerhackten. Ihr Blut sollte nicht fließen, und es schien so zu sein, als hätten die Saatkrähen ihren Wunsch erhört, denn sie griffen nicht mehr an.
Zeit verging.
Sarah wartete im Sand liegen. Die Sonne hatte ihn so stark erwärmt, daß sich die Frau vorkam, als sollte sie gegrillt werden.
Zuerst fiel ihr die Stille auf.
Kein Krächzen mehr, nicht das böse Flattern der Flügel, es blieb so ungewöhnlich still, als wäre alles nur ein böser Traum gewesen. Sarah bewegte sich im Sand. Er rieselte überall hin, und sie drehte den Kopf, um einen ersten Blick in ihre Umgebung werfen zu können.
Sie war ruhig.
Sie war normal.
Keine schwarzen Saatkrähen, die sich zu einem erneuten Angriff formiert hatte. Die Welt um sie herum hatte wieder ihr normales Gesicht bekommen.
Beide Hände hatten sich tief in den Sand eingegraben. Sie spürte deren Wärme, und die Körner glitten wie feine Glaskrümel durch die Lücken der gespreizten Finger.
Lady Sarah stand auf.
Es war nichts zu sehen. Daß Sarahs Umgebung schwankte, lag allein daran, daß sie zu erschöpft war und auf dem unebenen Boden keinen richtigen Halt bekam.
Sie holte Luft. Der warme Strom floß in ihren Rachen. Auch jetzt hatte sie den Eindruck, warmen Sand einzuatmen.
Es dauerte seine Zeit, bis Sarah feststellte, daß die Vögel verschwunden waren. Es gab keine Angriffe mehr, die Vögel hielten sich wieder versteckt oder waren ganz verschwunden.
Lady Sarah war verletzt worden. Sie spürte auch die Bisse, denn von ihnen gingen die Schmerzen aus. Die Schockwirkung hatte nachgelassen, und sie fand sich wieder besser zurecht. Mit müden Schritten verließ sie den Sandkasten, für sie war nur wichtig, die Wohnung zu erreichen. Obwohl der Angriff sicherlich nicht lange gedauert hatte, kam er ihr im nachhinein vor, als hätte sie eine halbe Stunde damit verbracht. Jedenfalls war er sehr schlimm gewesen.
Nur nicht denken. Jetzt noch nicht. Einfach den Schutz des Hauses aufsuchen, dann konnte man weitersehen. So schnell die Beine sie noch tragen konnten, lief die Horror-Oma den schmalen Weg entlang, der Vorder- und Rückseite miteinander verband, dann brauchte sie nur noch wenige Sekunden bis zu ihrer Haustür. Ihre Hände zitterten, als sie den Schlüssel hervorholte. Sarah hatte Mühe, ihn in das Schloß zu stecken, zudem schaute sie sich dabei um, aber ein Vogel stieß nicht auf sie nieder.
Kein Angriff. Es blieb ruhig. Es blies heiß, denn Sonne schien auch in den unmittelbaren Bereich der Haustür hinein, die Lady Sarah auf drückte, über die Schwelle stolperte und froh war, von der Kühle der dicken Mauern umschlossen zu werden.
Sie hatte es geschafft. Endlich. Kein Vogel mehr, der sie angriff. Aber die Schmerzen blieben und erinnerten Sarah daran, daß sie keinen bösen Traum erlebt hatte…
***
Sarah Goldwyn hatte das Bad betreten und sich dort ausgezogen. Das Kleid war an verschiedenen Stellen leicht zerrissen worden, und die Schnitte zeigten an den Rändern bereits eingetrocknete Blutflecken. Zudem klebte noch auf der schweißfeuchten Haut der Sand. Sarah stellte sich unter die Dusche, wobei sie auch hoffte, daß das lauwarme Wasser die Wunden reinigte. Desinfizieren würde sie sie später.
Lady Sarah genoß die Strahlen des Wassers und dachte dabei nicht mehr an das, was ihr widerfahren war. Sie hatte es zunächst verdrängt, aber es würde zurückkehren, und sie würde sich den Problemen stellen müssen. Die Vögel hatten sie nicht grundlos angegriffen, das konnte sich Lady Sarah einfach nicht vorstellen, da mußte mehr dahinterstecken, eine sehr gefährliche Methode.
Sie verließ die Duschkabine und trocknete sich ab. Die verletzten Stellen tupfte sie nur ab. Bei jeder Berührung der Wunden peinigte sie ein Schmerz, und sie zuckte jedesmal zusammen.
Da mußte sie durch, und Lady Sarah bewies wieder, wie zäh
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