0927 - Monster-Zoo
kantete die Klinge und stemmte sie schräg in den Boden. So konnte sie die Waffe als Stütze benutzen, um auf die Beine zu kommen.
Auf den Knien verharrte sie.
Die linke Hand bewegte sich ebenfalls auf den Schwertgriff zu. Noch ein zischender Atemzug, dann hatte sie Kraft genug gefunden, um das Schwert in die Höhe zu hieven.
Lady Sarah schaute zu.
Sie hatte schon die ganze Zeit über zugeschaut.
Sie wußte, daß Beth ihre Rache vollenden wollte. Die würde sich nicht davon abhalten lassen.
Im Auto legte Shao auf. Endlich hatte sie den Leuten Feuer unter dem Hintern gemacht. Sie drehte sich um, um den Rover zu verlassen, als sie noch durch die Scheibe die schreckliche Szene sah, die sich ihren Augen bot.
Die Hexe hatte ausgeholt. Und sie würde das Schwert auf Lady Sarah niedersausen lassen.
Shao riß die Tür auf.
»Neinnnnn…!« brüllte sie und stürzte auf die halbnackte Hexe zu…
***
Da fiel der Schuß!
Shao hörte noch das Pfeifen der Kugel, so dicht wischte sie an ihrem Ohr entlang, aber das Ziel war ein anderes.
Plötzlich schoß eine Blutfontäne aus dem Hals der Hexe. Das geweihte Silber hatte die Adern durchschlagen und ihr von einem Moment zum anderen das Leben genommen.
Das Schwert rutschte ihr aus den Händen. Es fiel nicht nach vorn, auf Lady Sarah, sondern nach hinten.
Als es zu Boden prallte, fiel auch die Hexe.
Und aus dem Dunkel löste sich ein Schatten, der eine Beretta in der Hand hielt. »Es war die letzte Kugel«, flüsterte Suko, »die allerletzte…«
Shao konnte nicht anders. Sie senkte den Kopf und weinte. Doch es waren Tränen der Erleichterung…
***
Als das Telefon tutete, befand ich mich auf dem Flur, weil ich das Hotel verlassen wollte, um frische Luft zu schnappen. Der Balkon reichte mir einfach nicht aus.
Mein Vorsatz war vergessen. Ich stürmte in unsere kleine Zimmerflucht zurück, sah Jane im Licht der Lampe stehen und wußte nicht, ob sie weinte oder…
»Was ist denn?« rief ich.
Jane achtete nicht auf mich. Sie sprach schnell und flüsternd. Dann sagte sie lauter: »Wir rufen zurück.«
Ich wußte noch immer nicht, was geschehen war und fieberte einer Erklärung entgegen.
Jane gab sie mir. »Sie ist tot, John, die verfluchte Hexe ist tot…« Sie streckte mir die Hand entgegen, ich nahm sie und zog Jane an mich. »Sollen wir feiern?« fragte ich.
»Ja.«
»Und womit?«
»Champagner, John. Halte mich für verrückt oder wie auch immer. Aber jetzt brauche ich Champagner…«
Und ich hatte nichts dagegen einzuwenden…
ENDE
Weitere Kostenlose Bücher