0930 - Angriff der DYNASTIE
noch Tan Morano finden. Einige der Gefangenen hatten sich die Strahlgewehre der Men in Black gegriffen und sie schonten keinen der Cyborgs, wenn sie einen von ihnen vor die Abstrahlmündung bekamen.
Laertes wusste, dass der Plan von Zamorra bis hierher aufgegangen war. Doch noch immer gab es große Unsicherheitsfaktoren. Etwa diesen: Laertes hatte von der Jacht aus Störimpulse zum Flaggschiff der ERHABENEN gesendet - Impulse ganz besonderer Art, denn mit ihnen hatten die Uskugen schon manchen Planet, der sich in einer frühen Entwicklungsphase befunden hatte, vor Fremdinvasoren geschützt. Auf vielen Welten hatte es versteckte Stationen gegeben, mit denen die Uskugen die natürliche Entwicklung der Rassen behütet hatten - so auch auf der Erde im Kermadec-Tonga-Graben.
Kurz gesagt - wenn Laertes technische Spielerei funktionierte, konnte man auf der DYNASTIE von alldem, was hier unten geschah, nichts bemerken. Allerhöchstens würde man eine Störung im Funksystem diagnostizieren, die wahrscheinlich von den unwirklichen Umweltbedingungen auf der Eiswelt verursacht worden waren.
Wenn Laertes Trick denn funktionierte.
Wenn nicht, dann würde das Flaggschiff Unterstützung schicken - und alles musste ganz einfach auffliegen. Laertes verdrängte diese Gedanken.
Jetzt kam es nur darauf an, Morano und Ewigk zu finden - und darauf zu hoffen, dass auch Starless den Teil des Planes durchführen konnte, der ihm zugedacht war.
So verrückt es auch klingen mochte: Dalius Laertes hoffte sehr, dass der Vampir, der Ted Ewigk hatte töten wollen, erfolgreich sein würde…
***
Die beiden Men in Black stellten den gläsernen Kasten mitten in den Raum.
Schweigend verließen sie den Ort und ließen die ERHABENE alleine zurück. An Bord der DYNASTIE herrschte kein Platzmangel, denn das Flaggschiff war großzügig proportioniert angelegt. Wenn Nazarena Nerukkar an Bord des Schiffes war, standen ihr Räumlichkeiten zur Verfügung, die von den Ausmaßen beinahe an die heranreichten, die sie in ihrem Kristallpalast bewohnte.
Hier jedoch standen einige davon sogar leer, weil Nazarena noch keine Verwendung für sie gefunden hatte. Diesen Raum jedoch, der in seinem Grundriss quadratisch war, liebte sie ganz besonders. Die Wände waren rundherum mit Regalen verkleidet, in denen Dinge lagen, die Nazarena sich von den verschiedensten Welten besorgt hatte, die unter der Knute der DYNASTIE standen.
Auf jedem Planeten, der intelligentes Leben hervorgebracht hatte, existierte die Kunst der Folter. Ja, für Nazarena Nerukkar war das eine hohe Kunst, die oft von Details und Einfallsreichtum geprägt wurde. Es gab so viele Foltermethoden, wie man Körner an einem Sandstrand finden konnte. Viele glichen einander, andere überraschten.
In den Regalen fanden sich die verrücktesten Maschinen und Konstruktionen, die alle dem gleichen Ziel dienten - Schmerzen zu verursachen, die ganz einfach jede Zunge lösen konnten… oder diese herausrissen.
Nerukkar gab zu, die ursprünglichen Methoden zu bevorzugen. Niemand konnte besser mit einer Klinge umgehen wie sie. Und ihre Ideen versiegten niemals. Noch eine Besonderheit hatte dieser Raum vorzuweisen - er war absolut schalldicht. Kein einziger Schrei würde je von hier aus nach draußen klingen.
Die ERHABENE legte den Umhang ab, der sie nur behindern würde, denn sie brauchte Bewegungsfreiheit, wenn sie sich um einen ganz speziellen Gast kümmern wollte. Und heute hatte sie einen absolut speziellen Besucher in ihrer kleinen Folterkammer.
Langsam umkreiste sie den Glaskasten einige Male, dann ging sie in die Hocke. Starless schien sich bereits in Agonie zu befinden, doch noch immer sickerte aus dem Behälter Blut in ihn hinein - Tropfen für Tropfen, perfekt getimt, um ihn gerade so am Leben zu erhalten. Diese Methode, um einen Vampir zu bändigen, war Nazarena nicht neu, denn bei ihrem Gefangenen Tan Morano hatte sie eine ganz ähnliche anwenden lassen, doch der bekam seine minimalen Dosen in Schüben. Schließlich brauchte sie den alten Vampir noch.
Starless brauchte sie jedoch nun nicht mehr.
»Siehst du, Bibleblack, Verrat lohnt sich nicht, es sei denn, man ist anschließend mächtiger als der, dem man in den Rücken gefallen ist. Das hättest du dir vorher besser überlegen sollen. Jetzt allerdings ist es dafür zu spät.«
Nerukkar öffnete den Behälter, in dem das Fremdblut schwamm. Mit der Fingerspitze tauchte sie hinein und führte den Finger dann an ihren Mund. Beinahe andächtig
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