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0931 - Bauchtanz mit dem Tod

0931 - Bauchtanz mit dem Tod

Titel: 0931 - Bauchtanz mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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starres Brett hinter sich herziehen. Die Angst ließ ihn zittern. Er verlor Kraft. Die Tür schien kaum in seine Nähe zu rücken. Wie jemand, der sich im Kreis bewegte, kam sich Meret vor.
    Zudem dachte er noch immer an das Skelett. Abdul Akam, der Vernichter. So stand es geschrieben. Man redete nur flüsternd über ihn, und jetzt war er da.
    Schneller, ich muß schneller werden! Der Mann hämmerte es sich ein, aber er wurde nicht schneller. Die Verletzung zeichnete ihm die Grenzen auf. Hinzu kam eine Steigerung der Schmerzen. Immer wieder wurde sein Bein in einen Topf mit glühendem Öl getaucht, und bei jedem Eintunken drückten es die Kräfte tiefer.
    Es war schlimm. Das Grauen näherte sich ihm. Meret sah es nicht. Wer sich in einer Lage wie er befand, der konnte so etwas fühlen. Er wußte, daß es sich herantastete. Es kam immer näher, es schwebte auf ihn zu wie eine tödliche Waffe.
    Es würde ihn packen und vernichten. Ja, der Vernichter!
    Da war die Tür. Sie stand sogar offen. Mit einem langen Schritt hätte er sie erreichen können. Statt dessen aber lag er auf dem Bauch, und als er seine Arme vorstreckte, war dies nur mehr ein Akt der Verzweiflung.
    Er würde es nicht mehr schaffen, es war vorbei.
    Trotzdem wollte er es sehen.
    Unter unsäglichen Mühen gelang es ihm, sich auf die Seite zu drehen. Er lag jetzt auf der linken, das rechte Bein wieder nach vorn gestreckt, und er mußte mit ansehen, daß sich genau das verändert hatte, was er befürchtet hatte.
    Abdul Akam stand jetzt auf seinem Diwan. Er bot einen schrecklichen Anblick. Ein bleiches Skelett, aber trotzdem grau wie Leichenasche. In den Augenhöhlen herrschte eine verzweifelte Leere, wie sie nur deprimieren konnte, aber trotzdem glaubte Meret, darin etwas wie Leben zu erkennen.
    Akam setzte sich in Bewegung.
    In einer Geisterbahn hätte man darüber gelacht, doch hier hütete sich Meret davor. Es lag auf der Hand, daß Akam nicht so geschmeidig ging wie ein durchtrainierter Mensch, aber man durfte sich davon nicht täuschen lassen. War er einmal in Schwung, konnte er durch nichts aufgehalten werden. Dann lief er weiter, dann war er der Vernichter, der wirklich alles auf seinem Weg zerstörte.
    Mit dem dritten Schritt hatte er den breiten Diwan verlassen und stand.
    Der vierte, der fünfte…
    Meret wimmerte nur, denn er spürte bereits die Atmosphäre, die Nähe des anderen.
    Da war diese widerliche und mörderische Hitze, die das Skelett ausstrahlte. So heiß wie die Hölle, erzählte man sich an den Lagerfeuern. Wer Akam gesehen und vielleicht auch gespürt hatte, den konnte selbst das Höllenfeuer nicht erschüttern.
    Noch einmal holte Meret tief Luft. Aber auch dabei atmete er bereits die Hitze ein, die, als sie sich in seinem Körper befand, noch schlimmer wurde.
    Sie steigerte sich zum Exzeß.
    Ich brenne! Ich brenne!
    Die Gedanken tobten durch seinen Kopf. Und doch waren es nicht nur Gedanken, sondern eine Tatsache, denn als das Skelett ihn berührte, da war es vorbei.
    Er starb.
    Ein letzter Hitzeschock, das war der Eindruck, den er mit ins Nichts nahm. Von Meret blieb nur mehr Asche zurück. Hell und grau, wie im Krematorium.
    ***
    Janina und Wilma waren geflüchtet, als säße ihnen der Teufel im Nacken, was im übertragenen Sinne auch stimmte, denn sie wurden von einem Geschöpf der Hölle verfolgt.
    Es war ihr Fehler, aber auch ein Ergebnis der Umstände, daß sie sich auf dem Schiff nicht auskannten, und es kam, wie es kommen mußte.
    Die beiden verliefen sich, standen plötzlich vor einer geschlossenen Tür oder einem Schott und wußten nicht mehr, wie es weitergehen sollte.
    »Wir sitzen fest!« keuchte Janina. Ihre Freundin schaute sich um. Sie wollte es einfach nicht so recht wahrhaben und nicht akzeptieren, daß alles, was sie bisher geleistet hatten, vergeblich gewesen sein sollte. Aber hier ging es nicht weiter. Überall sah sie nur die grauen Wände und die schimmernden Nieten darauf, die wie festgeklebte Chitinkörper irgendwelcher Insekten aussahen. Von der übrigen Besatzung war auch niemand in der Nähe. Jeder schien Ausgang zu haben, sogar die Offiziere, und eine Brandwache gab es auf diesem unheimlichen Schiff auch nicht.
    Wilma verlor die Nerven. Sie trampelte und schrie, während sie den Kopf schüttelte: »Wir sitzen fest. Man hat uns in der Falle! Wir kommen hier nicht mehr weg.«
    Janina schwieg. Aber der Anfall ihrer Freundin machte sie auch nervös, und sie schlug Wilma gegen die tränenfeuchte

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