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0931 - Bauchtanz mit dem Tod

0931 - Bauchtanz mit dem Tod

Titel: 0931 - Bauchtanz mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wange.
    Wilma war still, atmete aber heftig. Dann nickte sie. »Okay, entschuldige, ich habe mich schlecht verhalten. Ich habe die Nerven verloren, einfach verloren. Ich - ich kann auch nichts mehr dagegen tun…«
    »Dann laß es mich versuchen.«
    »Gut, einverstanden.«
    »Wir gehen jetzt wieder zurück!« erklärte Janina zögernd. »Wir gehen dorthin, wo wir hergekommen sind.«
    Wilma erschrak. Wieder flackerte Panik in ihren Augen. »Nein, dann laufen wir ihm in die Arme und…«
    »Willst du denn hier verrecken?« schrie Janina.
    »Nie, aber…«
    »Dann komm.«
    Sie hatten beide noch ihre Messer. Für einen Moment sah es so aus, als wollte Wilmas Hand in die Höhe zucken, um sich selbst die Klinge in den Hals zu stoßen, aber sie ließ es bleiben, und die Hand mit der Waffe sank wieder nach unten.
    Janina nahm das Heft in die Hand. »Ich bleibe jetzt vorn!« erklärte sie und wartete die Zustimmung nicht ab. Sie ging einfach los. Wilma würde ihr schon folgen.
    Beide waren darauf gefaßt, in eine Falle zu laufen, aber es passierte nichts. Auf dem Schiff blieb es ruhig, abgesehen von den Geräuschen, die immer wieder zu hören waren. Mal ein Knarren oder Stöhnen, wenn das Metall gegen Holz scheuerte. Sie spürte auch das leichte Vibrieren und Schwanken, denn das Wasser war nicht ruhig. Immer wieder liefen Wellen durch den Hafen, und die Schiffe schaukelten darauf.
    Die Stille konnte ganz plötzlich vorbei sein - durch eine Explosion der Gewalt. Da schlug dann brutal die andere Seite zu, die für die beiden Frauen ein neues Gesicht bekommen hatte. Es gab diesen Abdul Akam nicht mehr so, wie sie ihn kennengelernt hatten. Er sah jetzt anders aus.
    Er war zu einem Monstrum geworden, durch seinen eigenen Tod auf eine furchtbare Art und Weise wiedererweckt worden, und darüber kamen sie nicht hinweg.
    Wer war er wirklich?
    Dieser Gedanke überlagerte selbst ihre eigene Furcht. Keiner von ihnen konnte es genau sagen. Er war alles. Er war ein Mensch gewesen, jetzt existierte er als Monster, das sich noch immer bewegte wie ein Mensch und das als Skelett!
    Janina war froh darüber, ihre Nerven »wiedergefunden« zu haben. Den Rückweg fand sie glatt und sicher. Je mehr sie sich aber dem Salon näherten, um so stärker pumpte ihr Herz. Sie wurde nervös, und der Schweiß legte sich auf ihre Stirn.
    Erste Anzeichen einer starken Furcht, die sie nur mit großer Kraft überwinden konnte. Der Blick zurück bewies ihr, daß es Wilma ebenso erging. Ihr Gesicht zeigte eine eingefrorene Mimik. Da lagen die Lippen fest zusammen, die Augen waren sehr groß, die Haut sah aus wie alter Teig.
    Janina gefiel nicht, daß Wilma so weit hinter ihr herging. Sie winkte ihr zweimal zu, und Wilma verstand. Nachdem sie zu Janina aufgeholt hatte, fragte sie: »Was ist denn?«
    »Wir werden jetzt schneller gehen - okay?«
    »Gut, gut…«
    »Egal, was ist und auch noch kommt, wir müssen vorbei und in die andere Richtung.«
    »Falls es dort offen ist.«
    »Es muß offen sein!« zischte Janina. »Verstehst du? Es muß offen sein!« Sie ballte die linke Hand zur Faust, als wollte sie noch ein zusätzliches Zeichen setzen.
    »Ist schon gut.«
    »Dann weiter.«
    Die Turnschuhe ermöglichten ein leisen Gehen. Beide Frauen hatten sich leicht geduckt. Die Umgebung außerhalb des Salons ließ nicht darauf schließen, welcher Prunk sich in den Räumen befand. Hier kamen sie sich vor wie auf einem normalen Schiff, und da war auch nichts verändert worden, alles blieb gleich.
    Sie gingen jetzt schneller. Über ihnen brannte die Notbeleuchtung. Die Lampen kamen ihnen vor wie trübe Augen, die jede ihre Bewegungen verfolgten.
    Irgendwo stöhnte jemand. Ein Geräusch, das sie hörten, aber völlig ignorierten, auch wenn es aus der Richtung aufgeklungen war, in der der Salon lag.
    Nur weiter!
    Der Schrei stoppte sie. Plötzlich war alles anders. Sie hörten ihn und konnten nicht mehr weitergehen. Nie zuvor hatten Wilma und Janina einen derartigen Schrei vernommen. Es war der Schrei eines Mannes, der sich in allerhöchster Lebensgefahr befand.
    Ein Todesschrei!
    Die Frauen schauten sich an. In ihren Augen schimmerte zugleich das Erkennen, und Wilma löste das Schweigen. »Das war er!« hauchte sie.
    »Das ist er gewesen.«
    »Wer - Meret?«
    »Klar.«
    Wilma schluckte. »O Gott, wir - wir müssen weiter. Los, laß uns verschwinden! Erst Meret, dann wir.«
    Der Schrei, der noch immer langgezogen durch das Schiff tönte, bannte sie auf der Stelle. Sie hörten

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