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0931 - Shinigami

0931 - Shinigami

Titel: 0931 - Shinigami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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noch schöner, wenn ich den Dhyarra nicht mehr verwenden würde, weil so ein dahergelaufener Dämon dazwischenfunkt.
    Sie trank den Rest des Tees und beschloss, ins Bett zu gehen.
    Heute kann ich nichts mehr weiter tun. Um neun Uhr früh kommt dann Yasmina ins Le Brelan, dann müssen wir unbedingt besprechen, was wir als Nächstes unternehmen wollen. Ich habe jetzt noch nichts darüber gefunden, wie man den Totengeist beschwören kann, ohne gleichzeitig auch diesen Schatten anzulocken.
    Vielleicht müssen wir doch noch einmal das Risiko eingehen, diese Erzengel-Beschwörung vorzunehmen. Vielleicht hier in meiner Wohnung?
    Aber woher wollte sie wissen, dass es nur diese Beschwörung war? Vielleicht musste doch noch ein anderer Faktor erfüllt sein. Vielleicht eine Art Opfer? Das war oft bei Dämonenbeschwörungen der Fall.
    Alphonsine. Angeblich verfolgt der Schatten sie schon seit Längerem.
    Wir werden Alphonsine benutzen müssen.
    ***
    Der Schlaf war für Nicole in dieser Nacht nur kurz gewesen. Die Frage, ob man wirklich Alphonsine Daladier als Mittelsmännin, als Opfer bei einer Beschwörung benutzen sollte, um an den Schatten oder auch den Shinigami heranzukommen, hatte sie sich nicht beantworten können. Was, wenn die junge Frau den Kontakt nicht aushielt?
    Als sie und Yasmina das Model in der psychiatrischen Abteilung des Hospital de Sacre Mere Marie besucht hatten, hatte Alphonsine Daladier nicht gerade den stabilsten geistigen Eindruck gemacht. Wer wüsste schon, was Alphonsine tat, wenn sie dem Schatten wieder begegnete - oder am Ende diesem japanischen Shinigami.
    Nicole starrte in ihre Kaffeetasse und überlegte, ob sie Louis Landru um Rat bitten sollte. Doch was hätte der schon groß gesagt? Der hatte Arbeit genug und außerdem legte er Wert darauf, dass seine Mitarbeiter mit den »Fällen« - in der Regel ja nichts weiter als einfache Interviews - allein fertig wurden. Alles, was diesen regulären Ablauf störte, war nicht willkommen. Ob der Professeur deshalb besonders zu schätzen gewusst hätte, dass Julie Deneuve alias Nicole Duval sich mit Begeisterung in die Eliminierung von Dämonen-Kroppzeug geworfen hätte, war entschieden zu bezweifeln.
    Mehr denn je vermisste Nicole ihren Lebensgefährten Zamorra. Es fehlte ihr jemand, mit dem sie sich in solchen Fällen beraten konnte, jemand, mit dem sie sich einfach über die Verrücktheiten des Lebens unterhalten konnte.
    Die Erinnerung ans Château und an den Chef kommt mir in letzter Zeit viel zu oft , dachte Nicole resigniert und tunkte lustlos ihr Croissant in den Kaffee. Bevor sie aber in trübsinnige Gedanken verfallen konnte, die ihr den Tag endgültig im wahrsten Sinne des Wortes verhagelt hätten, stürmte Yasmina ins Le Brelan .
    »Wir müssen sofort los!«, sagte sie atemlos. »Nana hat erzählt, dass Alphonsine gestern Abend bei einer Modenschau für Tommy Hilfiger aufgetaucht ist!«
    Nicole vergaß erleichtert das leise und ziehende Heimweh, das sie so gar nicht mehr verlassen wollte, und folgte Yasmina.
    ***
    In ihrem alten klapprigen Citroën fuhr Yasmina wie eine echte Pariserin durch die Straßen: wild hupend, zu schnell, immer in der Gefahr, den Rückspiegel eines parkenden Autos abzusäbeln oder einen unachtsamen Passanten über den Haufen zu fahren. Nicole selbst hatte schon zu lange in Paris gelebt, um sich über so einen Fahrstil noch besonders aufzuregen, aber als Yasmina trotz quietschender Reifen beinahe in eine Gruppe mit Kindergartenkindern gefahren wäre, wurde es sogar ihr zu viel.
    »Mal langsam, Yasmina«, meinte sie und klammerte sich an die altmodischen Haltegriffe über der Seitenscheibe. »Erzähl mir erst einmal, was wirklich los ist. Dass ein Model zu einer Modenschau kommt, zu der es gebucht wurde, ist ja sicher nichts Besonderes, oder?«
    »Auch, wenn es gerade noch im Krankenhaus war? Wir müssen zu Nana. Sie sagte, Fonsy sei völlig aufgelöst und überdreht bei der Modenschau angekommen. Sie ist auf dem Laufsteg dann sogar gestolpert - der absolute Albtraum.«
    Nicole hob die Brauen. »Sie ist wahrscheinlich noch auf den Tabletten, die man ihr im Hospital gegeben hat. Hat Nana danach gefragt?«
    »Keine Ahnung.« Yasmina zuckte mit den Achseln und riss das Steuer nach links, um einen Radfahrer zu umfahren. Nicole war froh, dass sie angeschnallt war. »Fakt ist, dass ich Nana versprochen habe, wir befreien Fonsy von diesem elenden Dämon, der ihr das Leben zur Hölle macht.«
    Nicole fuhr herum. »Du hast

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