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0933 - Der erste Erbfolger

0933 - Der erste Erbfolger

Titel: 0933 - Der erste Erbfolger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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durch die Gardine.
    Du machst einen schweren Fehler! Dennoch musste Zamorra anerkennen, dass jegliche Nervosität von dem kleinen Mann abgefallen war.
    Jesof fand sich in einer Schreibstube wieder - allerdings einer, die Stracen für seine Zwecke umgestaltet hatte. Der wuchtige Tisch stand deplatziert an einer Wand, auf der Platte drei ineinander gestapelte Stühle. Das Zentrum der Stube nahm ein großes Kissenlager ein, das sicherlich nicht zur ursprünglichen Raumausstattung gehörte.
    Auf der Liebesstatt lagen Stracen und seine Freundin in inniger Umarmung.
    Jetzt oder nie!
    Mit erhobenem Dolch schlich Jesof zu den eng Umschlungenen. Er visierte eine Stelle zwischen Stracens Schulterblättern an und ließ die Waffe niedersausen.
    NEIN!
    Zamorra zuckte zusammen, als die mentale Stimme in Jesof erschallte. Hatte sich etwa noch eine Seele in diesen Körper verirrt?
    Mitten in der Bewegung verharrte Jesof. Dann, als sei er das willenlose Instrument eines anderen, sank die Hand mit dem Dolch herab.
    Stracen rollte sich von dem schwarzhaarigen Mädchen und stand ohne jede Eile auf. Seine Nasenspitze nur eine Handbreit vor der von Jesof blieb er stehen. Ein spöttisches Lächeln umspielte seine Lippen.
    »Da bist du also endlich!«
    Nun erst wurde Zamorra bewusst, wem die befehlende Stimme gehört hatte: Stracen, dem ersten Erbfolger . Das war er also, der Ursprung einer 35.000 Jahre anhaltenden Geschichte. So also sah der Ururur-und-wer-weiß-wie-viele-Urs-noch-mehr-Großvater von Rhett aus.
    Er war der Erste von allen und verfügte doch schon über eine Magie, mit der er Jesof geistig beeinflussen konnte.
    »Ich hatte bereits bei der letzten oder vorletzten Sitzung mit dir gerechnet.«
    »Was willst du von mir?«
    Sprechen kann er also trotz der Beeinflussung , dachte Zamorra. Was kann der Erbfolger schon wollen? Informationen über Invos Aufenthaltsort natürlich!
    Stracen trat einen Schritt zurück und winkte jemandem, den Jesof nicht sehen konnte. Hinter einem Regal trat ein Gardist hervor.
    Eine Falle! Wie Zamorra vermutet hatte.
    »Zunächst einmal erklärst du mir ganz genau, wo ich Invo Tanaar finden kann. Er hat sich lange genug unserem Zugriff entzogen.«
    Offensichtlich hatten Aryen und sein Sohn die Identität des Priesters also herausgefunden.
    Keine Sekunde später plapperte Jesof alles aus, was er wusste. Zamorra spürte, wie sehr er sich dafür hasste, aber der Zauber des Erbfolgers zwang ihn dazu.
    »Ich danke dir für deine Mitarbeit. Als Nächstes möchte ich, dass du mir den Dolch gibst.«
    Jesof tat, wie ihm geheißen.
    Mit der Waffe in der Hand ging Stracen zur Palastwache. Der bullige Mann streckte die Hand danach aus. Vermutlich wollte er sie als Beweisstück an sich nehmen. Stattdessen schnitt ihm der Junge mit einer raschen Bewegung die Kehle durch. Mit einem überraschten Röcheln ging er zu Boden.
    Noch bevor das schwarzhaarige Mädchen vor Entsetzen aufzuspringen vermochte, war Stracen auch schon bei ihr und ließ ihr dieselbe Behandlung angedeihen wie dem Wachmann.
    Jesof Treul schaute fassungs- und reglos zu.
    Auch Zamorra konnte kaum glauben, was er sah. Was geschah hier?
    Noch surrealer wurde die Situation, als sich Stracen das Messer selbst in die Schulter rammte. Mit schmerzverzerrter Miene gab er Jesof den Dolch zurück.
    »Scheint so, als hättest du bei mir nicht so gut gezielt.«
    Zamorra verstand kein Wort. Das jedoch änderte sich bei den nächsten Sätzen des Erbfolgers mit schmerzhafter Klarheit.
    »Was du nun tust, ist Folgendes: Du verlässt diesen Raum durch die Hintertür.«
    Stracen beschrieb, wie Jesof auf verborgenen Pfaden durch den Palast von hinten an das Sitzungspodium gelangen konnte. »An vier Türen wirst du auf Wachen treffen, die ich aber schon in meinem Sinne beeinflusst habe. Ihnen allen wirst du die Kehle durchschneiden, so wie du es bei Hauptmann Dornaj und meiner armen kleinen Sendria getan hast.« Mit einem Kopfnicken deutete er auf den toten Gardisten und das Mädchen. Ihr Blut hatte die ehemals weißen Kissen inzwischen durchtränkt. »Wenn du den Vorhang erreicht hast, stürzt du dich ohne Zögern auf meinen Vater und ermordest auch ihn. Die Wachen werden dich erst bemerken, wenn es zu spät ist, weil sie nur nach vorne absichern.«
    Aber warum? , fragte sich Zamorra.
    »Aber warum?«, fragte Jesof.
    »Weil ich nur noch knapp zwei Jahre zu leben habe! Ich möchte den Posten und den Titel meines Vaters erben. Deshalb muss er vor mir sterben! Ab jetzt

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