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0933 - Die Horror-Mühle

0933 - Die Horror-Mühle

Titel: 0933 - Die Horror-Mühle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Menschen zählte. Da hieß ich Emily Creton. Aber das liegt weit zurück. Ich kann mich kaum daran erinnern. Aber ich habe einiges nicht vergessen. Damals habe ich die Schere genommen, heute besitze ich den Säbel, der mir eine große Macht verleiht.«
    »Wo denn?« fragte der Junge.
    Emily lächelte. Sie stieg vom Pferd, und als sie den Boden berührte, war kein Laut zu hören. Sie konnte sich tatsächlich so bewegen wie ein Schatten.
    Sie stand da. Groß war sie nicht, aber größer als die Kinder. Den Umhang schlug sie für einen Moment in Höhe der Hüfte zur Seite und griff nach innen, wo sie etwas befestigt hatte. Die Hand umfaßte den Griff einer Stichwaffe, und mit einer geschmeidigen Bewegung zog sie einen glänzenden Gegenstand hervor, dessen Klinge die zuschauenden Kinder an gefrorenes Mondlicht erinnerte.
    »Der böse Mann ist wieder gegangen?« sagte Silvia.
    »Das weiß ich.«
    »Warum bist du denn gekommen?«
    »Weil ich euch retten muß. Weil ich euch nicht sterben lassen will. Weil ich nicht will, daß Kinder…« Sie sprach nicht zu Ende, überlegte kurz und sagte dann: »Ich habe wohl aus einem früheren Leben noch vieles gutzumachen, bevor ich vollkommen bin. Aber ich habe mich darauf eingelassen.«
    »Vor wem willst du uns retten?« Silvia hatte in das feingeschnittene Gesicht geschaut. Es wirkte so ebenmäßig, als bestünde es aus perfekt bearbeitetem Metall. Die Lippen des Mundes waren mit einem weichen Glanz nachgezeichnet.
    »Ich muß euch vor den Schatten retten. Vor seinen Heiligen, die ihn so lange beschützt haben.«
    »Aber…«
    »Keine Gegenrede, Silvia. Ihr habt sie bisher nicht gesehen, aber sie sind da. Er hat sie geholt. Sie warten darauf, daß er euch ihnen opfert. Er wird es tun. Er ist ein böser Mensch, der den Weg in eine böse Welt gefunden hat. Bleibt bitte hinter mir.«
    Die Kinder nickten sich zu. Sie waren bereit, alles zu tun, was die seltsame Göttin wollte.
    Die bewegte sich auf die Tür zu. Dabei hob sie ihren Säbel an und klemmte ihn in den Spalt zwischen Tür und Rahmen, etwa in Höhe des Schlosses, und sprengte die Tür aus dem Rahmen.
    Die Kinder schauten in eine hellere Umgebung hinein. Sie sahen auch die schmutzigen Fenster mit ihren Grauschleiern, sie sahen den Boden, und sie entdeckten die Schatten.
    Schatten? Oder waren es Gestalten?
    Beide Kinder konnte es nicht sagen. Andere hätten die Wesen mit Schlammmonstern verglichen, die aus einem Tümpel gekrochen waren, um sich in der Oberwelt umzuschauen.
    Heilige waren sie für den Verbrecher.
    Nicht für die Mondgöttin, die ihnen gegenübertrat, um sie zu zerstören…
    ***
    Ich ging nicht mehr weiter, denn die Stimme war so intensiv zu hören, daß ich davon Kopfschmerzen bekam, und sie meldete sich, indem sie meinen Namen aussprach.
    »So trifft man sich wieder, John Sinclair.«
    Im ersten Moment fehlten mir die Worte. Dann fragte ich sie: »Wo haben wir uns denn gesehen?«
    »Es ist schon etwas länger her. Damals, in Frankreich. Die leere Stadt, die Krypta der Toten…«
    »Emily!« rief ich so laut, daß sich Harry Stahl verwundert nach mir umdrehte und ebenfalls stehenblieb.
    »Ja, ich.«
    »Die Mondgöttin.«
    »Das bin ich jetzt.«
    »Und was tust du hier? Es ist nicht deine Zeit. Wir haben Tag, Sonnenschein. Du läßt dich doch zumeist in der Dunkelheit sehen, denke ich mir.«
    »Jetzt mußte ich kommen.«
    »Warum?«
    »Weil ich die beiden Kinder retten will.«
    »Ja, natürlich, die Kinder. Hier drehte sich alles um die beiden Kinder.«
    Ich wollte trotzdem auf Nummer Sicher gehen. »Redest du von Silvia und Jens?«
    »Von welchen Kindern denn sonst?«
    Ich sprach weiter. »Dann willst du sie vor Buzea retten?«
    »Nein, nicht vor ihm. Andere sind wichtiger.«
    Die Antwort enttäuschte mich. Ich hatte den Eindruck, so gut wie überhaupt nichts mehr zu wissen. Bisher hatten wir uns auf diesen Alfons Buzea konzentriert. Daß noch andere Faktoren eine Rolle spielen könnten, daran hatten wir nicht gedacht. Oder zumindest gewisse Folgerungen zurückgedrängt, die allerdings auf der Hand lagen, wenn ich mich näher damit beschäftigte.
    Buzea handelte nicht allein. Hinter ihm stand jemand. Eine andere Kraft oder Macht. Eine, die ihn führte, die zudem von Emily, der neuen Mondgöttin, erkannt worden war. Durch Harrys Informationen wußte ich, daß Buzea vom Satan gesprochen hatte. Wenn das stimmte, wollte sich die Person mit ihm anlegen.
    Etwas viel für Emily.
    Ich hatte rasch überlegt und wollte

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