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0933 - Die Horror-Mühle

0933 - Die Horror-Mühle

Titel: 0933 - Die Horror-Mühle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die. Als wir gingen, war die Flasche noch halb gefüllt und…«
    »Sie ist in der Nähe!«
    Beide hörten die sanfte Geisterstimme, aber die Kinder wußten nicht, wer da gesprochen hatte. Deshalb schauten sie sich auch gegenseitig an, und Jens holte sogar seine Taschenlampe hervor, um Silvia anzuleuchten, die sofort den Kopf schüttelte.
    »Ich bin es nicht gewesen. Ich habe nicht gesprochen.«
    »Aber du hast die Stimme gehört?«
    »Klar.«
    »Dann hat es sie auch gegeben.«
    Silvia nickte. »Ich weiß. Aber sie kam nicht von dort.« Sie wies auf die Tür. »Oder…?«
    Diesmal hob Jens die Schultern. So schwer es ihm auch fiel, er bewegte seinen rechten Arm, um noch einmal durch den Raum zu leuchten, auch wenn der helle Schein dabei das weiße und verblichen wirkende Holz der Särge streifte.
    »Sag doch was!«
    »Es kam nicht von dort«, erwiderte Jens. »Ich habe die Stimme hier drinnen gehört.« Er wies gegen seine Stirn.
    »Das ist blöd, aber so kam es mir vor, Silvia.«
    »Mir auch.«
    Beide schwiegen. Sie warteten darauf, daß sich der unbekannte Sprecher wieder meldete, und sie hatten nach einigen Sekunden tatsächlich das Glück, denn abermals wehte ein geisterhaftes Flüstern an ihre Ohren. An sie, wohlgemerkt, denn nun hörten sie die Stimme nicht mehr in ihren Köpfen. Sie sprach normal.
    »Sie ist in der Nähe. Sie will euch holen! Aber es wird schwer werden. Ich kann sie nicht beschützen. Ich kann mich nur um euch kümmern, versteht ihr?«
    Nein, die Geschwister verstanden nichts. Aber sie schauten dorthin, von wo die Stimme sie erreicht hatte, und das war irgendein Punkt an der Decke.
    Dort blieb alles dunkel. Dann wurde es hell, weil der Junge hinleuchtete.
    Schließlich faßte sich Silvia ein Herz. Sie hatte die Hände wie zum Gebet zusammengelegt, und ihre Stimme war kaum zu hören, als sie fragte: »Bist du ein Engel? Ein Schutzengel? Unser Schutzengel? Das mußt du sein. Ich habe oft zu dir gebetet. Das hat mir meine Mutti immer gesagt. Wenn ich bete, wird mich mein Engel beschützen. Und beschütze auch bitte meinen Bruder, ja?«
    Zitternd wartete das Mädchen auf die Antwort, die es tatsächlich bekam.
    Nur konnte sie dem Text nicht folgen, denn im Prinzip war sie von ihm enttäuscht. »Ich bin nicht dein Schutzengel. Ich habe damit nichts zu tun, hört ihr?«
    »Und wer bist du?«
    »Eine Göttin, ja, eine Göttin. Eine Göttin, die aufpaßt, die Wache hält.«
    »Hast du einen Namen?«
    »Ja, den habe ich. Ich habe den Thron von einer anderen übernommen, denn ich bin die neue Mondgöttin.« Damit konnte keines der Kinder etwas anfangen.
    Auch sahen sie nichts, denn die seltsame Mondgöttin hielt sich verborgen. Sie hatte sich bisher nur aus dem Unsichtbaren gemeldet.
    Die Geschwister wußten nicht, was sie unternehmen sollten, doch sie brauchten nichts zu tun, denn in dem Raum fast in Reichweite, schimmerte eine hellere Insel auf. Silbrig und bleich, eben wie Mondlicht, das zudem aussah, als wäre es von feinen, hauchzarten Partikeln durchzogen. Es flimmerte, aber es blendete nicht, und inmitten des Scheins sahen die Kinder plötzlich eine Gestalt, die zumindest bei Silvia die Furcht zurückdrückte.
    »Wie aus dem Märchen«, flüsterte sie. »Das ist jemand wie aus dem Märchen…«
    ***
    Damit hatte sie gar nicht mal so unrecht. Sie und ihr Bruder wußten nicht, wohin sie zuerst schauen sollten. Auf das Pferd, einen Schimmel, oder auf die Reiterin, ein wundersames Geschöpf, das für ein Leuchten in Silvias Augen sorgte, dann für sie war in diesem Moment das Märchen wahr geworden.
    Eigentlich war die junge Reiterin nackt, und sie erinnerte etwas an eine Puppe. Ihr Körper war so ungewöhnlich hell, als wäre das Licht des Mondes zu einer festen Form zusammengepreßt worden. Sie war zwar hell, aber nicht durchsichtig, und sie war auch nicht völlig nackt, denn um ihre Schultern trug sie einen roten Umhang. Das Haar war glatt und trotzdem strähnig, so daß es ihren Kopf wie eine Perücke umgab.
    Für einen Moment blieb sie auf ihrem Mondpferd sitzen, schaute die Kinder an, und diese schauten staunend zurück. Die Gestalt der Mondgöttin stand vor den beiden Särgen, so daß Silvia und Jens die bleichen Totenkisten nicht mehr sahen.
    Die Mondgöttin traf Anstalten, vom Pferd zu steigen. Sie hatten ihren roten Umhang bereits um den Körper gerafft, als sich Silvia traute, ihr eine Frage zu stellen.
    »Hast du auch einen Namen?«
    »Ja, den hatte ich früher, als ich noch zu den

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