0933 - Die Horror-Mühle
ihren Bruder an.
»Los, mach schon!«
Da griff Jens zu.
Alfons Buzea lächelte. »Dann viel Spaß«, sagte er. »Los, an der Kasse ist nicht mehr so viel Betrieb. Das reicht für zehn Fahrten, denke ich.«
»Klar!«
Beide waren plötzlich weg. Silvia drehte sich noch einmal um und bedankte sich.
Alfons Buzea lächelte. »Ich habe zu danken«, flüsterte er. »Die Heiligen werden sich freuen, ganz bestimmt werden sie sich freuen.« Er kicherte.
Dann verließ er seinen Platz. Er hoffte, daß die beiden den anderen nicht unbedingt auffallen.
Deshalb zog er sich auch von seinem Platz zurück. Zehn Fahrten würden eine Weile dauern. Er wollte später noch einmal zu dem Platz zurückkehren und nach den Kindern schauen. Nicht mit ihnen sprechen.
Es war besser, wenn er sie im Auge behielt und bei einer günstigen Gelegenheit rein zufällig noch mal auftauchte.
Er ging zu einem Bierstand, weil er nach den genossenen Würsten Durst bekommen hatte. Dort bestellte er sich einen halben Liter und nahm einen kräftigen Schluck. Außer ihm hielten sich nur zwei Erwachsene am Stand auf. Ältere Männer, die in ein Gespräch vertieft waren.
Buzea war zufrieden. Er sah wieder einen Weg vor sich, den er gehen konnte. Nach jedem Schluck verzogen sich seine Lippen zu einem breiten Lächeln. Es lief alles so, wie er es sich vorgestellt hatte. Wenn er die Kinder zum zweitenmal traf, würde er direkt sein Ziel ansteuern. Da weitermachen, wo er vor langer Zeit aufgehört hatte. Immer wieder hatte er in seiner Zelle darüber nachgedacht. Die »Heiligen« würden sich freuen, sie würden mit ihm zufrieden sein, sogar sehr zufrieden.
Mit dieser Gewißheit leerte er sein Glas und stellte es wieder auf die Theke.
»Noch eins?« fragte die Bedienung.
»Nein, später vielleicht.« Er ging weg und zündete sich eine Zigarette an.
Der Weg führte ihn wieder zum Auto-Scooter. Diesmal baute er sich woanders auf. Es war nicht einfach, die Geschwister unter den zahlreichen jungen Fahrgästen auszumachen. Schließlich hatte er sie entdeckt. Sie saßen in einem roten Wagen und hatten viel Spaß.
Ja, sie hatten Spaß.
Und Spaß würde er auch bald haben…
***
Das Wetter hatte sich auf eine schier wunderbare Art und Weise verändert. Weg mit den Wolken, dem Regen, die Sonne hervorzaubern, damit sie die Landschaft vergolden konnte.
Eigentlich hätten Harry Stahl und ich uns freuen müssen, aber wir taten es nicht, denn wir waren nicht zum Spaß unterwegs, sondern beruflich.
Wir jagten einen Killer!
Der Mann hieß Alfons Buzea, hatte bis vor kurzem noch im Zuchthaus gesessen und nach seiner Entlassung sofort zwei Menschen umgebracht. Eine Frau und einen Mann, Gerda und Anton Cichon, wobei der Mann als Wärter im Zuchthaus tätig war und nicht eben zu Buzeas Freunden gehört hatte. Nach acht Jahren Knast hatte Buzea damit begonnen, richtig zuzuschlagen. Wegen eines Mordes war er nicht hinter Gitter gesteckt worden, es ging um andere Dinge, um Kinder, die er in seine Gewalt gebracht hatte. Er hatte sie nicht getötet, auch nicht mißbraucht, aber er war auf dem besten Wege dazu gewesen, sie, wie er selbst so widerlich sagte, zu opfern. Einer unbekannten Macht, dem Satan, wie seine Richter hervorzuhören glaubten, aber ob das stimmte, konnte nie geklärt werden. Jedenfalls wurde er für acht Jahre aus dem Verkehr gezogen.
Trotzdem war er nicht vergessen worden. Harry Stahl war auf den Mann angesetzt worden. Irgend jemand schien ein schlechtes Gewissen gehabt zu haben, man traute Buzea nicht, man fürchtete sich davor, daß er wieder von vorn anfangen würde, und so war Harry zu seiner Beobachtung abgestellt worden.
Er wußte natürlich über die Hintergründe Bescheid, denn die Akten hatte er studiert. Kontakt zu Dämonen, zum Satan, zu den Mächten der Finsternis. Wenn so etwas im Spiel war, horchte Harrys geheime Dienststelle auf und schickte ihn los.
Nun war Harry Stahl ein Mann, der auch seine Grenzen kannte. Da er wußte, wie gefährlich Buzea war, aber nichts von den Hintergründen kannte, hatte er mich alarmiert. Gemeinsam wollten wir versuchen, diesen Buzea zu stellen, wobei wir nicht damit gerechnet hatten, daß er so schnell mordete. Wir mußten leider zugeben, daß Buzea noch schlimmer geworden war als vor seiner Einlieferung in den Knast.
Und wir glaubten auch nicht, daß er seine alten Pläne zurückgestellt hatte. Dieser Mensch würde weitermachen, er würde sich auch in Zukunft die Kinder holen, um die andere Seite
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