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0934 - Der Schlüssel zur Quelle

0934 - Der Schlüssel zur Quelle

Titel: 0934 - Der Schlüssel zur Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Borner
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antwortete er.
    »Könnte es vielleicht an den Menschen liegen, die er getötet hat?«, schlug Mike, der Kameramann, vor. »Wenn wir davon ausgehen, dass Omar ihnen, wie es die Insassen suggerieren, die Lebensenergie entzog, könnte er diese doch in sich gespeichert haben. Und nun ist er… voll. Läuft über. Und die Energieschübe, die seitdem deswegen von ihm ausgehen, zaubern… Chaos in die Wirklichkeit. Bringen die Menschen in seiner Nähe um den Verstand.«
    Gryf nickte langsam und sah zu dem mittlerweile schlafenden Häftling hinüber. »Im Prinzip gebe ich Ihnen recht. Aber damit allein ist noch nicht geklärt, warum er so viel über die Erbfolge weiß. Nein, da steckt mehr dahinter. Und ich werde es herausfinden. Dieser Kerl da könnte die Chance sein, nach der Zamorra sucht. Wenn er wirklich über die Erbfolge Bescheid weiß und all die Figuren in diesem Spiel namentlich kennt, weiß er vielleicht auch, wo wir McCain und Dylan finden und aufhalten können, bevor sie die Quelle erreichen.«
    »Grüßen Sie ihn von mir«, sagte Jenny leise, als Gryf sich schon aufmachte, zurück zum Château zu springen. »Zamorra. Fragen Sie ihn, ob…«
    »Ja?«
    Sie schlug die Augen nieder. »Fragen Sie ihn, ob er seit Kanada je wieder ruhig geschlafen hat«, bat sie leise.
    »Geht klar.« Gryf sah, wie Mike ihr sanft die Hand auf die Schulter legte, und Jenny leicht zusammenzuckte. Dann machte er einen Schritt voraus und das texanische Gefängnis verschwand.
    Binnen eines einzigen Augenblicks fand sich der Silbermond-Druide im Château Montagne wieder - und sah dem Professor in das überraschte Gesicht. Mit wenigen Worten unterrichtete er Zamorra von seinem Erlebnis.
    »Jenny Moffat«, sagte der Dämonenjäger. »Wer hätte das gedacht?«
    »Süßes Ding«, murmelte Gryf. »Unter anderen Umständen würde ich mich geneigt fühlen, ihr ein wenig nachzusteigen.«
    »Lass es.« Zamorra schüttelte den Kopf. »Die hat auch so schon genug durchgemacht.«
    »Nichts, was eine Nacht mit einem achttausend Jahre alten Wunder-Lover vom Silbermond nicht kitten könnte«, widersprach Gryf halb im Scherz. Doch Zamorras Blick ließ ihn innehalten und trieb ihm sämtlichen Humor aus.
    »Glaub mir«, sagte der Meister des Übersinnlichen. »In dem Fall schon.«
    Gryf räusperte sich und kam sofort wieder zur Sache. »Und was machen wir jetzt?«
    »Wir verfolgen die Spur, die du Glückspilz gefunden hast. Ich bleibe vorerst hier und sehe mit Williams Hilfe in unseren Datenbeständen nach, ob ich dort etwas über diesen Omar Little aufstöbern kann. Außerdem muss ich die Stellung halten, für den Fall, dass Rhett und Kathryne von Schottland aus Alarm schlagen. Du, mein Freund, begibst dich zurück nach Texas und versuchst, aus deiner Nadel im Heuhaufen herauszubekommen, wo sich unsere andere Nadel aufhält.«
    »McCain«, wusste Gryf.
    »Genau der.«
    Und schon sprang Gryf wieder, verschwand aus dem Anwesen an der Loire - und obwohl er es nicht begründen konnte, hatte er diesmal ein ganz schlechtes Gefühl bei der Sache.
    ***
    Genug war genug. Der Mann war ja eine Gefahr für die Öffentlichkeit! Das musste ein Ende haben. Hank R. Rooney III. schlich sich aus der Krankenstation der Huntsville Unit, die Giftspritze in der hohlen Hand verborgen, und bemühte sich vergeblich, die Eindrücke des grauenvollen Erlebnisses abzuschütteln, das er in Omar Littles Zelle gehabt hatte.
    Es wurde Zeit, dass er endlich Recht sprach. Dieser schmierige Typ war ein Mörder, hatte Mitgefangene auf dem Gewissen! Männer, die unter seiner, Rooneys, Obhut gestanden hatten! Undenkbar!
    Scheiß auf das noch laufende Berufungsverfahren. Es würde ohnehin zu nichts führen, daran bestand für Rooney kein Zweifel. Und Little verdiente den Tod. Insofern… Was schadete es schon, wenn Hank vorwegnahm, was ohnehin unvermeidlich auf Little wartete? Immerhin handelte Rooney, um andere zu schützen! Damit sich das, was diese TV-Leute und er eben hatten erleben müssen, nicht wiederholte. Gott allein mochte wissen, zu was Omar in der Lage war, wenn man ihn nicht endlich bremste.
    Nun, Hank würde ihn bremsen. Einer musste es schließlich tun. Es war nur gerecht.
    Niemand kümmerte sich um Hank, als er den Gang des Zellentraktes hinunter ging, sich Littles Zelle näherte und die Tür öffnete. Niemand merkte es, als er die Hand hob, die Spritze präsentierte.
    Und niemand außer dem zutiefst schockierten Hank merkte es, als der schlafende Omar plötzlich die Augen

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