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0935 - Aibons klagende Felsen

0935 - Aibons klagende Felsen

Titel: 0935 - Aibons klagende Felsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Seevogels, aber keine Verunreinigungen einer Industriegesellschaft, wie sie an anderen Stränden zu finden waren.
    Die Zeit verstrich, und die Dunkelheit nahm zu. Joanna dachte darüber nach, ob sie eine Kerze anzünden sollte. Sie ließ es bleiben. Wenn man sie finden wollte, war das auch im Dunkeln der Fall.
    Der Sommer hatte sich verabschiedet, und so wurden auch die Abende kühler. Sie spürte den Wind, der sich immer wieder durch irgendwelche Lücken freie Bahn schaffte, an den Felsen entlangstrich und auch gegen sie wehte. Er spielte mit ihren Haaren, wehte sie in die Höhe oder mal zur Seite, drehte sie auch und ließ sie über ihre Augen streichen.
    Es roch nach Wasser, nach Salz, es roch jedenfalls klar und frisch. Kein Vergleich mit dem Gestank in London oder in anderen Großstädten auf der Insel.
    Ein sich bewegender Schatten erregte Joannas Aufmerksamkeit. Er zirkulierte über die Felswand rechts von ihr, als stünde dort ein unsichtbarer Maler, der seinen ebenfalls unsichtbaren Pinsel heftig schwang.
    Joanna schaute hin. Sie war drauf und dran, aufzustehen, als sich der Schatten veränderte.
    Er sank jetzt zu Boden und materialisierte sich vor ihr. Er nahm Gestalt an, und Joanna schaute auf einen großen Vogel, der seine Schwingen zusammenklappte.
    Auf einem kleinen Felsvorsprung hatte er sich festgekrallt. Seine Füße wirkten wie dünne, gekrümmte Finger. Er hatte seinen Kopf gedreht, um Joanna anzuschauen, und auch sie konnte direkt in seine Augen blicken, die so rund, so klar und auch völlig wimpernlos waren. Wie Halbkugeln schauten sie aus den Höhlen hervor.
    Der Vogel rührte sich nicht. Er schaute die junge Frau nur an. Sie stand unter einer ungewöhnlichen Beobachtung. Schauten diese Augen bis auf den Grund ihrer Seele? Wollten sie herausfinden, ob sie würdig war, näher mit der anderen Welt Kontakt aufnehmen zu dürfen? War dieser Vogel ein Bote Aibons?
    Joanna Westwood spürte die Kälte. Sie rieselte als Schauer über ihren Körper. Da reichte der dicke Pullover nicht, um sie zu wärmen. Hinzu kam der Blick der Vogelaugen. Sie waren sehr klar, aber von unterschiedlicher Farbe. In der Mitte tiefschwarz und um diese Kreise herum von einem kräftigen Blau.
    Auch das paßte nicht in die normale Natur hinein. Es war einfach anders geworden. Vögel mit derartigen Augen hatte sie sonst nie gesehen, und sie atmete leise, weil sie den Eindruck hatte, nicht stören zu dürfen.
    Der Vogel war erstarrt.
    Nur der Wind fuhr über seinen Körper hinweg und ließ das Gefieder an einigen Stellen zittern.
    Joanna wartete weiter. Sie wußte, daß die Felsen sie nicht im Stich lassen würden. Sie wartete auf das Singen, das den Einbruch der Dunkelheit begleitete.
    Dann breitete der Vogel seine Schwingen aus. Er stieg in die Höhe und turnte dabei dicht an der Felswand entlang. Sekunden später war er dem Blick der jungen Frau entrückt.
    Sie saß da wie immer. Es hatte sich auch nichts verändert. Die Stille lastete nach wie vor auf ihr, aber die normalen Geräusche waren dabei weit in den Hintergrund gedrückt worden, als wären Geister dabei, sie wegzuziehen, weil sie störten.
    Die Umgebung hatte sich äußerlich nicht verändert, und doch war sie eine andere geworden. Sehr klar, ungewöhnlich scharf konturiert. Himmel und Erde stießen einander ab. Joanna dachte auch an eine Glaskuppel, unter der sie sich befand.
    Sie suchte den grau gewordenen Himmel nach irgendwelchen Vögeln ab. Da bewegte sich nichts.
    Das Firmament war zu einer andersfarbigen Mauer geworden, die aber kleine Lücken aufwies, durch die Licht schimmerte. Eben das Blitzen der Sterne.
    Die Frau stand auf.
    Sie brauchte nur einen Schritt weit zu gehen, um die Höhle verlassen zu können. Dicht davor blieb sie stehen. Jetzt schützte sie kein Felsen mehr. Sie bekam den Wind voll mit. Kalt umwehte er ihren Körper. Er schmeckte nach Salz und Frische.
    Hatte sich die Luft um sie tatsächlich verändert? Sah sie die Steinwände trotz der Dunkelheit des Abends jetzt klarer und intensiver?
    Sie konnte es nicht sagen. Überhaupt war es für sie schwer, etwas zu beschreiben. Joanna mußte sich da schon ihren eigenen Empfindungen hingeben.
    Diese waren anders geworden. Stärker, intensiver, aber es gab keine Lösung für sie.
    Noch zeigte sich nichts. Nur der Wind war da. Der Wind blieb auch.
    Er veränderte sich.
    Plötzlich zuckte Joanna zusammen. In ihren Augen erschien ein Leuchten, der Mund war zu einem Lächeln verzogen, denn nun war das

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