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0935 - Tochter der Dunkelheit

0935 - Tochter der Dunkelheit

Titel: 0935 - Tochter der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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dazu. Ehe sie den Oberkörper einige Zentimeter vom Boden hoch gewuchtet hatte, fiel sie wieder auf die andere Seite und blieb erschöpft liegen. Ihre Zunge klebte am Steinboden fest, die Glieder wirkten unnatürlich verdreht.
    Sie schloss die Augen und wünschte sich nur eine tiefe Bewusstlosigkeit. Ihr war klar, was Kronntarr nun mit ihr anstellen würde.
    »Es genügt nicht nur, frech zu sein und ein wenig Magie zu beherrschen«, sagte der Mischling mit seiner brummenden Bassstimme. »Man muss auch wissen, wie weit man im Revier eines anderen gehen darf.«
    Halt doch dein dummes Maul, du Idiot!
    Zu mehr als dieser gedanklichen Beschimpfung war sie nicht in der Lage.
    »Und nun zeige ich dir, was ich mit ungebetenen Gästen mache«, versprach Kronntarr.
    Mit einem Mal spürte sie eine andere Entität in dieser Höhle; ein Wesen, das sie besser kannte als jedes andere auf der Welt. Und es begann zu reden, mit einer Stimme, die sich mindestens genauso tief anhörte wie die des Mischlings:
    »Lass es bleiben, mein Freund. Wer meiner Tochter auch nur die Haut auf den spitzen Ohren ritzt, bekommt es mit mir zu tun.«
    Da schöpfte Kassandra wieder etwas Hoffnung. Zeitgleich mit Kronntarr - wenngleich erheblich schwächer - nannte sie den Namen des Besuchers:
    »Vassago!«
    ***
    Von einer Sekunde auf die nächste materialisierte der blasshäutige hagere Mann mit den halblangen schwarzen Haaren wie aus dem Nichts. Er atmete tief durch und schüttelte den Kopf, gerade so, als konnte er nicht glauben, dass der zeitlose Sprung geglückt war. Dabei hatte er in seinem Leben schon einige Tausend dieser Sprünge ausgeführt, mittels denen sich Silbermond-Druiden über größere Entfernungen bewegten. Und jedes Mal war er bis jetzt dort gelandet, wo er sich hinversetzen wollte.
    Aber dieses Mal war es anders als sonst. Er hatte sich nämlich nicht nur von einem Ort zum anderen versetzt, sondern noch zusätzlich durch die Zeit. Und das hatte er bis jetzt noch nie gemacht. Zum ersten Mal in seinem zweiten Leben hatte er sich auf seiner Heimatwelt befunden und seinen Lebensbaum besucht.
    Er hatte sich auf einer nahen und doch unglaublich weit entfernten Welt aufgehalten, die sich 15 Minuten in der Zukunft befand. Einer Welt, die einmalig im Multiversum war.
    Der Silbermond.
    Einst war der Silbermond eine Welt gewesen, ein silbern strahlender Mond von Planetengröße, der im System der Wunderwelten einen Planeten von doppelter Jupitergröße umkreiste. Er war die Heimat der Silbermond-Druiden, zauberkundiger humanoider Wesen, deren Macht auf Weißer Magie basierte.
    Das Zusammenleben der Druiden in ihren variablen und mit Gedankenkraft magisch in ihrer Architektur formbaren Organhäusern funktionierte in Form eines lockeren, absolut gleichberechtigten Nebeneinanders. Aufgrund telepathischer Rapporte entfiel das Hemmnis mangelnder Kommunikation und mangelnden Verständnisses, das eine derartig perfekte Form der Demokratie bei uns Menschen verhinderte.
    Viele Jahrtausende lebten die äußerst langlebigen Silbermond-Druiden abgeschottet und in Frieden. Einige von ihnen hatten sich sogar auf der Erde niedergelassen, wie Gryf ap Llandrysgryf, einer der besten Freunde von Professor Zamorra. Sie mussten sich - nicht zuletzt aufgrund ihres magischen Könnens - vor niemand fürchten, doch eines Tages war es mit ihrer Ruhe vorbei gewesen.
    Durch eine Aktion der Meeghs, eines humanoiden, dennoch spinnenkopfähnlichen Hilfsvolks der MÄCHTIGEN, entartete die Sonne des Wunderweltensystems. Die Wunderwelten wurden lebensfeindlich. Der Silbermond war die letzte Bastion gegen diese Entartung, und die Seelen der Druiden schlossen sich zusammen und opferten sich, um mit der Macht ihrer gemeinsamen Magie den Silbermond aufzuladen und in die entartete Sonne zu steuern, die darauf zur Supernova wurde und das gesamte Wunderwelten-System zerstörte, womit der Plan der MÄCHTIGEN scheiterte, das System zu kontrollieren.
    Aber damit war auch der Silbermond vernichtet.
    Das gefiel dem mittlerweile getöteten Magier Merlin Ambrosius nicht, und über viele Jahre sparte er Energie auf - dabei entzog er auch seinem Dunklen Bruder Asmodis Energie, allerdings ohne dessen Wissen! -, um eine Zeitveränderung vorzunehmen und den Silbermond im Augenblick des zerstörerischen Kontakts mit der entarteten Sonne aus der Vergangenheit des damaligen Geschehens in die Gegenwart zu retten. Daraus wiederum resultierte ein Paradoxon: Auf der einen Seite wurde der Silbermond

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