0936 - Belials Abrechnung
mir und rollte in die der Tiefgarage hinein, wo nicht mal Lichter brannten.
Jeder Mieter besaß hier seine eigene Parktasche. Meine war leer, aber Sukos BMW stand noch daneben.
Ich stieg schnell aus und hastete hoch zum Lift. Mit ihm konnte ich direkt hochfahren und brauchte nicht erst durch die Halle zu gehen, um einen anderen Lift zu erreichen.
Mein Herz schlug verdammt schnell. Ich malte mir die schlimmsten Tatsachen aus, die mich erwarteten. Der Magen war kleiner geworden und hatte sich zu einem harten Säureklumpen zusammengezogen, der einfach nicht weichen wollte.
In der engen Liftkabine war mir die Luft vorgekommen wie in einer Sauna, was auch an mir und meinem inneren Zustand liegen konnte. So genau wußte ich das alles nicht.
Der Flur war leer und still. Bis auf meinen eigenen Atem hörte ich nichts.
Den Ersatzschlüssel zu Sukos Wohnung trug ich bei mir. Er hing, ebenso wie einige andere, an meinem Schlüsselbund und klimperte, als ich ihn in der Hand hielt.
Ich zwang mich zur Ruhe, um schon beim erstenmal die Tür öffnen zu können.
Mit der Schulter drückte ich sie nach innen. Sukos Wohnung war mit der meinen identisch. Ich ließ die Tür hinter mir zufallen und eilte durch den Flur.
Mein Blick traf das Wohnzimmer, weil dessen Tür nicht geschlossen war. Kurz vor der Schwelle blieb ich stehen wie ein angeschlagener Boxer, der einen Volltreffer abbekommen hatte und überlegte, ob er k. o. gehen sollte oder nicht.
Ich hatte ein Männerbein gesehen. Im anderen Winkel dazu Shaos Kopf, der von ihren dunklen Haaren umschmeichelt wurde. Beide lagen auf dem Boden.
Der Adrenalinstoß trieb mir den Schweiß aus den Poren. Das Zucken der Lippen konnte ich nicht vermeiden, als ich die Schwelle überschritt. Ich hatte mich innerlich darauf eingestellt, alles zu sehen, einfach alles, auch wenn es so schlimm war wie nie zuvor, denn beide hatten sich nicht gerührt.
Das Zimmer betrat ich vorsichtig und vergaß auch nicht, mich umzuschauen.
Zumindest hier lauerte kein Gegner, obwohl ich mir in diesen Augenblicken gewünscht hätte, dem verfluchten Belial gegenüberzustehen. Aber er war nicht da. Es gab nur Shao, Suko und mich.
Nur einer von uns bewegte sich, das war ich!
Auf Zehenspitzen ging ich näher. Der Säureklumpen in meinem Magen wurde aktiv, als ich mich neben Shao niederkniete. Sie lag da wie eine Tote, denn ihre Augen waren nicht geschlossen.
Aber sie atmete, also lebte sie.
Ich strich zärtlich über ihre Wange und bewegte mich auf Suko zu, dem es nicht anders erging als seiner Partnerin. Auch er war in eine tiefe Lethargie gefallen; er schlief, er atmete, und dabei röchelte er leicht.
Soweit war alles okay.
Ich richtete mich wieder auf und durchsuchte die restlichen Räume der Wohnung.
Es gab keine Spuren, und ich nahm nicht mal den Geruch wahr, der mir in Glendas vier Wänden aufgefallen war. Es schien so zu sein, als wäre Belial nie hier gewesen.
Mußte er das denn sein?
Im Prinzip nicht, denn ich stellte mir vor, daß er bei Suko und Shao indirekt eingegriffen hatte. Es war ihm einfach gelungen, sie in einen Tiefschlaf zu versetzen. Eine Fernhypnose durchzuführen aus einer anderen Welt oder Dimension.
Was konnte ich tun?
Die Antwort lag auf der Hand. Ich hätte nur hingehen und die beiden wecken zu müssen. Dann hätten sie mir berichtet, was sie während des Schlafs in ihren Träumen erlebt hatten.
Eine simple Lösung. Zu simpel?
Meine Sitzposition war günstig. Ich hatte mich so niedergelassen, daß ich Shao als auch Suko im Auge behalten konnte. Sie schliefen, sie rührten sich nicht, es war alles okay.
Nur waren sie durch Belial außer Gefecht gesetzt worden, wie auch Jane und Glenda. Ich ging weiterhin davon aus, daß er die Länge ihres schon magischen Schlafs bestimmte, und dabei war er sicherlich in der Lage, ihnen die furchtbaren Alpträume zu schicken, unter denen ich ebenfalls gelitten hatte.
Wer träumt, erlebt etwas. Und dieses Erlebte spiegelt sich oft auf seinen Gesichtszügen wider. Da konnte sich die Entspannung ebenso abzeichnen wie der Schrecken oder das Grauen, das sich tief in sie hineinfraß und ihren Schlaf zu einer Tortur machte.
Was erlebten die beiden?
Noch malte sich nichts auf den Gesichtern ab, aber mir persönlich gefiel diese Ruhe nicht. Sie kam mir künstlich vor, und es dauerte nicht lange - vielleicht zehn Sekunden - da wurde mein negativer Gedankengang bestätigt.
Zuerst regte sich Shao!
Ich saß wie angewurzelt, den Körper halb
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