0936 - Belials Abrechnung
diesen verdammten Traum zurück, ohne es eigentlich zu wollen, aber er war einfach da, und ich konnte nichts dagegen machen.
Die Straße, die Bäume, die Finsternis, dann die verfluchte Dunkelheit, aus der sich letztendlich dieses Haus mit seinen starren, kantigen Umrissen hervorgeschält hatte.
Damit kam ich nicht zurecht. Irgendwie lief es schief. Es paßte nicht in meinen Kreislauf, aber ich dachte anders darüber als die meisten Menschen.
Den Traum sah ich als eine persönliche Botschaft an. Jemand - wer auch immer - hatte sie mir geschickt. Diese Botschaft konnte von einem Dämon stammen, von einem Geschöpf der Finsternis, von einem Feind, den ich längst vergessen hatte.
Von einem Traumdämon?
Möglich. Ich wußte ja, daß es so etwas gab, doch ich sah keinen Sinn darin. Aber ich hatte damit zu tun! Ich war der Geisterjäger, das dachte ich nicht mal spöttisch. Ich war in dieses Wasser hineingesprungen und mußte nun die Konsequenzen tragen.
Natürlich waren meine Gegner raffiniert. Zudem hielten sie sich nicht an irgendwelche Regeln. Sie schlugen ohne Vorwarnung zu. Lautlos, blitzschnell, davon konnte ich persönlich ein Lied singen.
Das alles drehte sich in meinem Kopf, aber ich kam nicht dazu, einen klaren Gedanken zu fassen und eine gewisse Logik zu entdecken.
Irgend etwas stimmte nicht. Etwas näherte sich mir. Jemand hatte mich auf seine Liste gesetzt.
Es war natürlich müßig darüber nachzudenken. Ich kam mir lächerlich vor, weil es in meinem Umkreis einfach zu viele Gegner waren. Manche ungemein stark, andere wieder weniger.
Ich hatte den Körper jetzt eingeseift und stellte die Dusche wieder an. Dabei war mein Blick nach oben gerichtet. Ich schaute gegen die Duschtasse, aus der gleich die Strahlen hervorschießen würden, und hatte für einen winzigen Augenblick den Eindruck, als würde Blut auf mich niederprasseln.
Es blieb beim Wasser, das ich etwas lauer stellte, dann im Nu war ich von Dunstschwaden umgeben gewesen.
Mal hielt ich die Augen geschlossen, wenn das Wasser in mein Gesicht prasselte, dann öffnete ich sie wieder, wenn ich nach vorn schaute, und plötzlich erschien hinter der vor mir liegenden beschlagenen Scheibe ein Schatten.
Nach diesem Traum war ich noch immer nicht voll dabei und erschrak ziemlich heftig. Stellte mich auf Abwehr ein, als eine Hand zufaßte und die Scheibe zur Seite zog.
Glenda schaute mich an und lächelte.
Ich blickte zurück und stellte fest, daß sie, ebenso wie ich, keinen Faden am Leib trug.
»Ist da noch Platz?« fragte sie.
»Für dich immer.« Ich wollte die Dusche abstellen, aber Glenda stieg bereits in die Kabine und legte ihre Hand auf die meine.
»Nein, laß das Wasser laufen.«
»Wie du willst.«
Sie drängte sich dicht an mich, und diese direkte Berührung ließ meinen Alptraum verschwinden.
Traum war Traum, aber Glenda war echt, verdammt echt sogar! Das Wasser umfloß uns, während wir uns küßten. Ein echter Dauerbrenner. Als wir Luft holen mußten, fragte Glenda. »Seifst du mich ein?«
»Gern. Und wo?«
»Überall.«
»Okay.«
Ich stellte die Dusche ab. Glenda löste sich von mir. In der engen Kabine hatten wir nicht viel Platz, um einander auszuweichen, so daß es zwangsläufig beim Körperkontakt blieb, der sich dann intensivierte, als ich damit begann, Glenda einzuseifen, was ihr sehr gut gefiel. Sie gab sich ganz diesem wunderbaren Gefühl hin. Mit noch immer geschlossenen Augen flüsterte sie: »Himmel, John, was tut das gut!«
»Mir auch.«
Sie lachte leise. »Ich werde mich gleich bei dir bedanken, warte es nur ab.« Ich ging in die Knie, um wirklich jede Stelle ihres Körpers einzuseifen. Sie genoß es, was auch an ihrem leisen Stöhnen zu hören war.
»Mach ruhig weiter, John, das ist gut, das tut so gut.« Ihre Füße bewegten sich. Sie war unruhig geworden, und ich arbeitete nicht nur mit der Seife, sondern auch mit den Lippen.
Später drehte ich die Dusche wieder auf, und wir beide bekamen die Wasserstrahlen ab.
»Du hast dich ja schon gewaschen, John. Aber doppelt hält besser«, sagte sie mit einem eindeutigen Lächeln.
Ich küßte ihr Gesicht und murmelte dabei: »Dann fang halt an…«
»Wo?«
»Ist mir egal.« Ich küßte sie weiter.
»Hier im Bad, John?«
»Ist mir auch recht.«
»Komm, John, bitte, komm endlich!« Es fiel ihr schwer, die Dusche zu verlassen, sie tat es mit einem Schritt zurück, hielt mir aber ihre Arme entgegengestreckt. Ich stellte mich auf die Matte, und Glenda drehte
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