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0936 - Die letzten Flibustier

Titel: 0936 - Die letzten Flibustier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zynisch er sprach und handelte.
    Zum Beispiel sein Zorn auf die Leute von der GAVÖK. Auch Dezibel hatte an der JACK LONDON gehangen, und es schmerzte ihn, zu wissen, daß er dieses Schiff nie wieder betreten würde. ‘Andererseits hatte Tobbon selbst erst vor kaum vier Wochen ein nagelneues Handelsschiff der Arkoniden zerschossen, ohne daß ein Grund dazu bestand. Er hatte es zerstört, aus einer Laune heraus, und vorher hatte er die Besatzung sogar gewarnt.
    Die Warnung erfolgte aber nicht etwa, weil Tobbon das Leben der Raumfahrer schonen wollte. Im Gegenteil -die Jagd sollte noch ein wenig länger dauern. Die JACK LONDON hatte die Rettungsboote verfolgt und zwei von ihnen abgeschossen. Keiner von denen, die mit diesen Booten zu fliehen versuchten, hatte die Jagd überlebt.
    Aber Dezibel hielt wohlweislich den Mund. Zwar klebte an seinen Händen kein Blut, und in den hundertsechsundachtzig Jahren seines Lebens hatte er noch niemanden umgebracht, aber er lieferte die Berechnungen für die Flibustier und trug auf diese Weise seinen Teil zu den Taten der Piraten bei. Wenn man ihn erwischte, würde er kein leichteres Schicksal erleiden als etwa Brush Tobbon oder Axe.
    Die Diskussion lief sich fest. Sie wußten zu wenig, um Pläne schmieden zu können. Sie konnten eigentlich nichts weiter tun, als abzuwarten, was mit ihnen geschah.
     
    *
     
    Gegen Mittag - die Flibustier richteten sich nach den Chronometern ihrer Armbandgeräte, die man ihnen gelassen hatte - tauchte einer der fremden Roboter bei ihnen auf. Er kam seelenruhig durch eine Tür geschwebt.
    Axe, der bei diesem Anblick die Nerven verlor, stürmte unerwartet vorwärts und versuchte, sich blitzschnell an der Maschine vorbei nach draußen zu drängen. Der Roboter ließ ihn gewähren, aber in Höhe der Tür prallte Axe mit voller Wucht gegen ein unsichtbares Hindernis. Benommen fiel er zu Boden und kroch nach einigen Sekunden mühsam bis an die Grenze heran, als wolle er es nicht wahrhaben, daß der Weg in die Freiheit versperrt war.
    „Wir haben eure Unterhaltungen verfolgt", verkündete der Roboter, nachdem er vor den sechs anderen Flibustiern angehalten hatte.
    „Ihr habt unsere Sprache schnell gelernt", bemerkte Kayna Schatten nüchtern.
    Der Roboter ging darüber hinweg. So blieb auch weiterhin unklar, ob die Maschinen erst durch diese sieben Gefangenen Interkosmo gelernt hatten, oder ob ihre Kenntnisse bereits von dem Kontakt mit der Besatzung von Dennox III herrührten.
    „Ihr habt euch viele Fragen gestellt,", fuhr der Roboter fort. „Es bestehen Zweifel darüber, ob ihr wirklich so ahnungslos seid. Wir können nicht daran glauben, daß ihr alles vergessen haben sollt."
    „He!" machte Tobbon überrascht. „Was soll das heißen? Was sollen wir vergessen haben - beziehungsweise wissen, ohne es zuzugeben? Wir haben Roboter wie euch zum erstenmal gesehen, als ihr uns überfallen habt."
    Entweder hörte der Roboter ihm gar nicht zu, oder die Maschine war entschlossen, auf nichts zu antworten, was einer der Gefangenen sagte.
    „Wir werden unser Ziel in wenigen Stunden erreichen", fuhr er fort. „Dort wird sich herausstellen, wie es um eure Erinnerung bestellt ist. Bis dahin sollt ihr noch Zeit haben, über eure Lage nachzudenken. Und ihr sollt von nun an auch sehen, wohin dieser Flug euch führt."
    Damit schwebte er hinaus, lautlos wie er gekommen war.
    Fast gleichzeitig erhellte sich die Decke des großen Raumes, und erstaunt blickten die Flibustier zu dem riesigen Bildschirm auf, der ein Meer von Sternen zeigte.
    „Das galaktische Zentrum", stieß Treffner hervor.
    „Kein Wunder, daß sie plötzlich bereit sind, uns unsere Umgebung sehen zu lassen", murmelte Panika.
    „Hier kann sich kein raumfahrendes Wesen orientieren, solange es nur auf seine Augen angewiesen ist. Wenigstens ist mir jetzt klar, warum man diese Roboter nicht schon vor langer Zeit entdeckt hat."
    Sie beobachteten eine Zeitlang den Bildschirm.
    „Die Fremden haben keine Schwierigkeiten, sich in dieser Umgebung zurechtzufinden", stellte Tobbon schließlich fest. „Sie fliegen in dieser Hölle herum, als befänden sie sich im intergalaktischen Leerraum. Ich gäbe etwas darum, mir ihre Maschinen ansehen zu dürfen."
    Niemand antwortete ihm. Was sie auf dem riesigen Schirm sahen, war beeindruckend genug. Sie alle kannten die Randzonen des galaktischen Zentrums, denn sie boten fliehenden Piraten eine Fülle idealer Verstecke.
    Aber es ging ihnen nicht besser als den meisten

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