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0937 - Die Rückkehr des Amuletts

0937 - Die Rückkehr des Amuletts

Titel: 0937 - Die Rückkehr des Amuletts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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schlug die Hände vors Gesicht, ihr Körper zuckte in Weinkrämpfen. Rhett konzentrierte sich währenddessen auf seine Magie. Etwas musste nun passieren. Schnellstens! Seine Gedanken formten einen Zauberspruch. Irgendwo über Deck entstand plötzlich ein kleiner Luftwirbel. Er verdichtete sich rasend schnell zu einem Mini-Hurrikan! Der raste heran - und gut drei Meter an dem Gangster vorbei!
    Rossi trat vor die Verkäuferin hin. Sie bemerkte es und schaute über die Finger weg zu ihm hoch. Wie hypnotisiert, mit weit aufgerissenem Mund, starrte sie nun in das überdimensional wirkende, kreisrunde, schwarze Loch, als die Mündung direkt vor ihrem Gesicht auftauchte. Die Todesangst nahm ihr nun die Luft und ließ keinen Gedanken an ihre kleine Tochter mehr zu. Rhett spürte in diesem Moment genau, was in der Frau vorging. Die Energien ihrer und seiner eigenen Todesangst kreuzten sich, während er verzweifelt versuchte, einen neuen Hurrikan entstehen zu lassen.
    »Ich glaub, ich nehm dich, Schlampe. Ich kann nämlich dein hysterisches Kreischen nicht leiden, weißt du das?« Rossi schnaufte. Ein Schuss krachte. Die junge Frau spürte noch den fürchterlichen Schlag, der sie in die ewige Finsternis riss. Das Krachen des Schusses nahm sie nicht mehr wahr.
    Rhett brach schluchzend zusammen, nachdem der tote Körper der Frau neben ihm aufs Deck gekippt war.
    »Sperrt den Kerl in irgendeine Kabine. Um den kümmere ich mich später«, befahl Rossi.
    Rhett sah Blut um die Leiche der Frau, als sie ihn wegschleppten. Er bemerkte den zerschmetterten Schädel der Bedauernswerten und weitere furchtbare Dinge, deren Anblick ihn bis an sein Lebensende nicht mehr loslassen würde. Und einen Schatten, der über das Deck waberte und kurz über der Leiche der Frau verharrte. Rhetts Wut auf diesen gemeinen brutalen Mörder wandelte sich schlagartig in Hass.
    Ein unförmiger Schatten huschte über das Deck, verweilte einen winzigen Moment über der Leiche und war dann wieder verschwunden.
    ***
    Schwefelklüfte
    Stygia, Ministerpräsidentin der Hölle, schraubte sich aus dem blutroten Himmel, über den unaufhörlich schwarze Blitze zuckten, herab. Die wunderschöne Teufelin landete bei einer langen, spitzen Felsnadel, die diesen Teil der tief schwarzen Seelenberge krönte. Misstrauisch starrte sie auf Satans Finger . Gleichzeitig stieg eine dumpfe Furcht in ihr hoch. Satans Finger war der Eingang in Lucifuge Rofocales ganz persönliches Reich gewesen, in das er sich zurückgezogen hatte, wenn er nicht gestört werden wollte. Das Zentrum hatte der Badesee gebildet. Und da selbst heute noch, nach Lucifuge Rofocales Tod, machtvolle und selbst für Erzdämonen überaus gefährliche Magieballungen diesen Teil der Schwefelklüfte unsicher machten, traute sich so gut wie keiner der Höllenbewohner hierher.
    Asael schon. Ihr Sohn - sie verzog abfällig das Gesicht, wenn ihr dieser Begriff in den Sinn kam - hatte ihr über ihren Spion Alocer ausrichten lassen, dass er sich inmitten des Badesees aufhalte, um immer mehr magische Macht zu tanken. Er sei aber bereit, künftig mit seiner Mutter zusammenzuarbeiten, wenn sie die Kraft besitze, ebenfalls in den Badesee zu tauchen und ihn dort von der Wand zu lösen.
    Stygia bereitete diese Nachricht nicht geringe Sorge. Wenn sie tatsächlich der Wahrheit entsprach, deutete sie darauf hin, dass es sich bei Asaels unbekanntem Vater doch um Lucifuge Rofocale handelte - und somit auf die magischen Möglichkeiten, die Asael einst haben würde. Sollte er auch nur annähernd gleich stark wie sein Vater werden, waren Stygias Tage als Höllenherrscherin gezählt. Und genau das hatte dieser unglaublich hässliche Gnom ja auch bereits kurz nach seiner Geburt angedeutet. Und nun wollte er plötzlich Zusammenarbeit? Warum? Sah er ein, dass er vielleicht doch nicht so allmächtig war, wie er immer tat? Möglicherweise.
    Stygia blieb misstrauisch. Aber wenn er es tatsächlich ernst meinte, musste sie diese Chance nutzen. Asael als Verbündeter würde weitaus angenehmer und nützlicher sein denn als Gegner. Was wirklich Sache war, konnte sie aber nur hier herausfinden. Dazu kam: Wenn sie den Weg hierher nicht gewagt hätte, konnte es durchaus sein, dass Asael das ausnutzte, um sie als Schwächling und Feigling zu präsentieren. Das konnte sie sich überhaupt nicht leisten. Denn sie profitierte im Moment ausschließlich davon, dass angeblich sie es war, die den gefürchteten Svantevit, der die Macht in der Hölle hatte an

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