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0937 - Planet der Ebenbilder

Titel: 0937 - Planet der Ebenbilder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wohlhabenden Planeten glich, daß sie die Gestalten, die durch die Straße schlenderten, in Gruppen beieinander standen und sich unterhielten, gar nicht beachtete: Aber dann erinnerte sie sich daran, daß sie und ihre Leidensgefährten zwischen den ersten Untersuchungen jeweils Berichte über die Verhältnisse auf den zivilisierten Planeten der Milchstraße auf Speicher gesprochen hatten - und ihr wurde klar, daß die Unbekannten lediglich die darin enthaltenen Fakten verwerten mußten, um das zu schaffen, was sie im ersten Moment verblüfft hatte.
    Sie wandte ihre Aufmerksamkeit den Gestalten zu und erlebte die nächste Überraschung.
    Denn die Gestalten waren ausnahmslos Ebenbilder von ihr selbst.
    Erst nach einer Weile erkannte Kayna Schatten, daß es Unterschiede zwischen den Doppelgängerinnen gab. Es waren keine Unterschiede im Körperbau, sondern in Bekleidungen, Frisuren, dem Mienenspiel und den Bewegungen der einzelnen Schatten-Nachbildungen.
    Sie wollte die Robot-Nachbildung, die sie hierher geführt hatte, nach dem Sinn des ganzen Theaters fragen, aber als sie sich nach ihr umschaute, war sie verschwunden.
    Zögernd betrat sie die Nachbildung einer Geschäftsstraße. In der Luft lag das Summen zahlloser halblaut geführter Unterhaltungen. Ab und zu klangen lautere Stimmen und Gelächter auf. Doch niemand kümmerte sich um Kayna.
    Sie trat zu einer Gruppe von drei Frauen, die vor einem großen Präsentationsschirm standen und sich angeregt unterhielten.
    „Was soll dieser Zirkus?" fragte sie.
    Die Nachbildungen unterhielten sich weiter, als gäbe es Kayna gar nicht. Kayna hörte, daß sie sich mit unterschiedlichen Namen ansprachen. Eine Frau nannte sich demnach Schmudapal, eine andere Somnide und die dritte Virsagum.
    Allmählich stieg heiße Wut in Kayna auf, Wut über die Nichtbeachtung ihrer Person. Sie spie der einen Nachbildung, die sich Somnide nannte, ins Gesicht und schrie: „Verdammter Roboter!"
    Gänzlich unerwartet für sie wandten sich die Gesichter der drei Nachbildungen ihr zu-und genauso unerwartet hatte Virsagtim ausgeholt und sie geohrfeigt.
    Kayna taumelte zurück und hielt sich die brennende Wange. Ihre Augen funkelten böse. Sie wünschte, sie besäße eine Waffe, mit der sie die Roboter zerstören könnte.
    „Begreifst. du immer noch nichts, Garbeschianerin?" fragte die Schmudapal-Nachbildung. „Ahnst du nicht, wie sehr du dir mit deinem verstocken Schweigen schadest?"
    „Verstockt?" entgegnete Kayna. „Ihr seid verstockt, denn ihr wollt nicht begreifen, daß wir die Wahrheit sagen."
    „Es hat keinen Sinn", sagte Somnide. „Wir müssen es mit einer List versuchen."
    „Einverstanden", meinte die Schmudapal-Nachbildung, hielt plötzlich eine Waffe in der Hand, in der Kayna ihren eigenen Paralysator erkannte, den die Roboter ihr abgenommen hatten, und schoß.
    Die Psycho-Planerin merkte, daß sie steif wie ein Brett wurde und umfiel. Sie konnte sich nicht mehr bewegen, aber sie sah und hörte, wie zwei der Nachbildungen sie an Schultern und Füßen packten und wegtrugen.
    In einem benachbarten Raum wurde Kayna Schatten völlig entkleidet. Die Schmudapal-Nachbildung legte ihre Kleider an und kämmte das rotbraune Haar, das sie bisher schulterlang getragen hatte, zurück und flocht zwei Zöpfe, die sie im Nacken zu einem schweren Knoten formte.
    Kayna ahnte, was die Schmudapal-Nachbildung vorhatte. Sie würde zu den anderen Gefangenen gehen und sie in dem Glauben wiegen, sie sei die echte Kayna Schatten und sie würde versuchen, sie zu Äußerungen zu bewegen, die ihre wahre Herkunft verrieten.
    Aber sie würde nicht das erfahren, was sie zu erfahren hoffte ...
     
    4.
     
    Naghor Tareschian bremste seinen Gleiter ab, als er vor sich im Schneesturm die schwarzen Konturen und die rot blinkenden Warnlichter des Materialtransporters sah.
    Sofort sank sein Gleiter zu Boden und verschwand zur Hälfte in einer Schneewehe. Die Außenmikrophone übertrugen das infernalische Heulen des Schneesturms, der seit viereinhalb Tagen über diesem Gebiet des Planeten Eispanzer tobte.
    Naghor Tareschian schaltete die Außenmikrophone ab und aktivierte den Telekom, dann drückte er die Rufsignaltaste.
    „Transporter Elf-Dreißig!" hörte er klar und deutlich. Demnach hatte auch die Besatzung des Transporters ihre Außenmikrophone desaktiviert. Aber die Bildübertragung funktionierte nicht. Der Telekomschirm zeigte nichts als Schnee, was Naghor Tareschian ein müdes Lächeln en - lockte. Natürlich

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