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0938 - Die Blutgasse

0938 - Die Blutgasse

Titel: 0938 - Die Blutgasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich auf Bill Conolly verlassen, denn der hatte ihm von seinen guten Beziehungen zur Polizei berichtet, wo sein bester Freund arbeitete, der leider oft genug unterwegs war, sonst hätten sie sich schon längst getroffen.
    An diesem Abend sollte es zu einem Treffen kommen. Und da wollte Ed Moss seinen Mund aufmachen und auch von anderen Gerüchten berichten, die sich hartnäckig hielten.
    Obwohl er schon eine dicke Hose trug, spürte er doch die Feuchtigkeit, die allmählich durch seine Kleidung drang. Der Boden war naß, die Luft hatte sich vollgesaugt. Dunstinseln schwebten durch den Park. Die Bänke waren verlassen. Auf dem Wasser schaukelten Blätter. Das Licht der Laterne reichte nur bis zur Mitte des Wassers. Dahinter lag das Dunkel. Erst am anderen Ufer brannte wieder eine einsame Lampe. In ihrer Nähe glänzte der graue Stein eines Denkmals, dessen Umgebung im Sommer als Picknickplatz benutzt wurde.
    Moss stand auf. Er strich über sein Haar, dann durch den Bart, der ziemlich wild wucherte und Teile seines Gesichts verdeckte. Er würde bis zu einem Pub gehen, dort warten, denn wenn er allein das Lokal betrat, würde man ihn kaum bedienen. Natürlich gab es Kneipen, wo seine Kollegen verkehrten, die aber mochte er nicht. Ein Besuch dort hatte ihm gereicht.
    Moss schaute sich um. Nichts Verdächtiges war zu sehen. Es war ihm auch niemand auf den Fersen. Keiner beobachtete ihn. Dennoch fühlte er sich wie in einer Falle steckend. Er konnte sich vorstellen, daß in der grauen Dunkelheit jemand lauerte, der nur darauf wartete, zuschlagen zu können, und Moss verfluchte sich, daß er diesen einsamen Ort nicht schon früher verlassen hatte.
    Deshalb ging er schneller. Seine Beine bewegten sich automatisch. Er hatte einen der Wege erreicht, die asphaltiert waren.
    Der Wind brachte einen seltsamen Geruch mit. Nach feuchtem Laub roch es, nach altem Wasser, aber auch nach Rauch, als hätte jemand ein Feuer entfacht.
    Er ging schneller. Vor seinen Lippen kondensierte der Atem. Buschwerk wuchs hier und da zu Klumpen zusammen, umgeben von der Dunkelheit und auch unter dem Schutz der hohen Bäume liegend. Die normale Welt war zwar nah, aber trotzdem weit entfernt, und Moss kam sich noch immer vor wie auf einer Insel.
    Er wollte dorthin, wo es hell war. Da befand sich auch der Pub, wo er sich verabredet hatte. Auch wenn er noch zu früh war, glaubte er sich dort sicherer.
    Er drehte den Kopf.
    Keiner verfolgte ihn.
    Er schaute wieder nach vorn.
    Sein Herz hämmerte.
    Etwas Lebendiges befand sich in seiner Nähe, vor dem er trotzdem Furcht bekam. Erstens, weil er es nicht sehen konnte, und zweitens, weil dieses Lebendige gar nicht so lebendig war, sondern ihm einen heißen Schrecken einjagte.
    Eigentlich hätte er über seine Logik lachen müssen, aber das kam ihm nicht in den Sinn.
    Er blieb plötzlich stehen, weil Stiche durch seine Brust zuckten. Der gefüllte Rucksack auf seinem Rücken war mit jedem Meter, den er zurückgelegt hatte, schwerer geworden, und hinter seiner Stirn spürte er deutlich das harte Pulsieren, die Schläge, für die er keine Erklärung hatte.
    Jemand war da.
    Er sah ihn nicht, aber der andere war trotzdem vorhanden. Leicht gekrümmt stand Ed Moss noch immer auf der Stelle und bewegte seinen Kopf, aber nicht den Körper.
    Über ihm trieben lange, graue Wolkenformationen träge dahin. Der Wind kam ihm kälter vor. Er biß in sein Gesicht und hatte die Lippen spröde gemacht.
    Moss leckte darüber hinweg.
    Er wollte wieder laufen. Das Licht war bunt, es kam näher, es war das Leben jenseits der Baumgruppe, die er noch passieren mußte.
    Der Weg führte genau hindurch Moss schaute nach vorn, dabei ging er langsam weiter und merkte, wie stark ihn jeder Schritt belastete.
    Es war doch nur der eine Weg, nicht mehr. Hundert Meter, vielleicht ein paar mehr, dann hatte er es geschafft, diese dunkle Welt zu verlassen und wieder hinein in das Leben zu treten.
    Trotzdem traute er sich kaum. Seine Hände zitterten. Er ballte sie zu Fäusten, um dem Zittern Herr zu werden. Über eine Waffe wäre er froh und glücklich gewesen, aber er trug nur ein Taschenmesser bei sich, lächerlich im Vergleich zu dem, was man ihm antun konnte.
    So ging er mit stark belastetem Gewissen weiter. Ed wunderte sich selbst darüber, daß er nicht mehr so schnell lief wie zu Beginn. Er war jetzt sehr vorsichtig geworden, nach jedem Schritt schaute er nach rechts oder links, dorthin, wo die Bäume standen und von keiner Laterne mehr

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