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0938 - Die Blutgasse

0938 - Die Blutgasse

Titel: 0938 - Die Blutgasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schoß, sondern gegen den Kopf des zweiten Wiedergängers trat, um ihn aus der Nähe des Opfers zu dreschen. Der Blutsauger überschlug sich leider nicht, der Tritt war nicht hart genug gewesen, und da spürte Bill die kalten Vampirklauen, die sich mitten in sein Gesicht drückten. Schmutzige, lange Fingernägel wollten ihm die Haut zerkratzen, was möglicherweise auch gelungen wäre. Aber Bill wehrte sich. Er drückte seinen rechten Arm nach vorn.
    Die Mündung der Beretta bohrte ich in etwas Weiches, und genau da drückte Bill ab.
    Der Schußknall wurde noch durch die Kleidung gedämpft, der Erfolg aber blieb gleich.
    Das geweihte Silber bohrte sich tief in den Körper der verdammten Bestie und zerstörte sie.
    Der Vampir brach zusammen. Seine kalte Hand verschwand aus Bills gesicht, der wieder freie Sicht hatte.
    Der zweite Blutsauger hatte es trotz seiner Verletzungen geschafft, die junge Frau tiefer in den Flur hineinzuzerren, auf die Treppe zu. Dort drückte er sie gegen den Boden, um den Biß anzusetzen.
    Bill Conolly rannte und schlitterte auf die beiden zu. Er wollte mit den Absätzen bremsen, schaffte es nicht mehr und fiel über den Untoten hinweg.
    Im letzten Augenblick zog er den Kopf ein, sonst wäre er noch gegen die unterste Treppenstufe geprallt. Er konnte sich fangen, sich drehen und schoß noch nicht, sondern drosch mit der rechten Hand und der Waffe in das bleiche Gesicht.
    Daß er dort etwas splittern hörte, störte ihn nicht. Wichtig war die Rettung der Frau, denn der Blutsauger war aus ihrer unmittelbaren Nähe fortgerutscht.
    Er kam aber wieder.
    Wenn er normal sehen konnte, dann starrte er genau in das Mündungsloch, aus dem ihm einen Herzschlag später der Tod entgegensprang.
    Die Kugel drang ihm in die Stirn.
    Der Blutsauger zuckte nicht mal. Er kippte zurück, blieb bewegungslos liegen und war erlöst.
    Bill schaute gegen seine Waffe. Er wußte, daß es die letzte Kugel gewesen war, dann hörte er das leise Weinen und Wimmern der Frau und kümmerte sich um sie.
    Sie lag auf der Seite. Den Kopf hielt sie in den Armen versteckt, die Beine hatte sie angezogen, und als Bill sie berührte, da schrie sie plötzlich auf.
    »Bitte, Sie brauchen keine Angst zu haben, Miß. Es ist alles vorbei. Es gibt sie nicht mehr…«
    Die Frau zuckte nur. Bill wußte, daß es schwer sein würde, ihr die neue Lage zu erklären. Er machte es auf die rigorose Art und Weise. Packte sie und schleppte sie ins Freie…
    ***
    Ich saß im Rover und telefonierte, denn ich hatte nach dem Verlassen des Hauses genug gesehen, unter anderem einen jungen Mann mit Pferdeschwanz, der bleich auf dem Boden saß und ins Leere starrte, obwohl neben ihm der schwerverletzte Ed Moss lag. Er sah ihn nicht, schaute einfach an ihm vorbei.
    Ich war dann zum Wagen gelaufen, um den Notarzt zu alarmieren, der hoffentlich rasch eintraf. Mit dem Verbandskasten aus dem Fahrzeug in der Hand lief ich zu Ed Moss zurück, weil ich zumindest die tiefe Wunde verbinden wollte.
    Wo Bill steckte, war mir unklar, aber ich hörte die Schüsse seiner Beretta.
    Da wußte ich, daß Bill es geschafft haben mußte. Er kam auch so zurecht, ich wollte bei Ed Moss bleiben, um dessen Leben wir nach wie vor bangen mußten. Die Zeit lief so verdammt langsam ab. Niemand war bisher gekommen. Sollten in diesen alten Häusern noch Menschen wohnen, dann hielten sie sich aus eigenem Interesse zurück.
    So hockte ich mitten auf der Straße. Das helle Licht des noch immer brennenden Scheinwerfers huschte an mir vorbei und verlor sich irgendwo auf dem Pflaster. Zum Glück war der Motor der Maschine abgewürgt worden.
    Welch eine Nacht!
    Im nachhinein konnte ich darüber nur den Kopf schütteln. Nicht im Traum hatte ich daran gedacht, daß sie so enden würde. Diese Nacht würde ich so bald nicht vergessen.
    Ich dachte auch an Mallmann.
    Wieder einmal waren wir schneller gewesen, aber er würde nicht aufgeben und sich wieder etwas Neues einfallen lassen, so kannte ich ihn. Mich wunderte nur, daß er in London zuschlug, wo er doch wußte, daß dort sein Todfeind saß. Vielleicht brauchte er eben diese direkte Auseinandersetzung. Mir sollte es recht sein.
    Als ich die Geräusche hörte, drehte ich den Kopf. Bill hatte ein Haus verlassen und ging langsam über den Gehsteig. Er war nicht allein, eine Frau befand sich neben ihm. Sie mußte von Bill gestützt werden, weil sie nicht mehr in der Lage war, allein zu gehen. Sie trug die gleiche Kleidung wie der in meiner Nähe sitzende

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