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0938 - Die Blutgasse

0938 - Die Blutgasse

Titel: 0938 - Die Blutgasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zugleich, ohne jedoch einen klaren Gedanken fassen zu können.
    Pete begann zu sprechen. Er stand dicht vor Ed, dem es trotzdem vorkam, als dränge die Stimme aus einer weiten Entfernung an seine Ohren. »Komm zu uns. Wir sind gut. Wir sind eine Gemeinschaft. Wir werden immer stärker. Wir sind zusammen. Komm!«
    »Wo - wohin?«
    »Da steht ein. Wagen. Ganz in der Nähe. Du wirst dich gut fühlen, Ed, wirklich.«
    War es ein Spaß? War es Ernst? Wollte ihn Pete auf den Arm nehmen?
    Nein, daran konnte Ed nicht glauben. Das war kein Spaß, das war auch kein Verkleidungstrick. Sein Gefühl sagte ihm, daß er hier in etwas hineingeraten war, bei dem er den Überblick völlig verloren hatte. Da stimmte nichts mehr. Die Realität war noch vorhanden, aber man hatte sie in den Hintergrund gedrängt.
    »Nein, Pete, nein! Ich komme nicht mit. Hau ab!«
    Pete lächelte nur. Es war kein herzliches oder freundliches Lächeln, deshalb lenkte es Ed auch nicht von seiner Wachsamkeit ab, und das war gut so.
    Urplötzlich bewegte Pete seinen Kopf Nach vorn, zur Seite und auch nach unten.
    Er wußte genau, wo er zuzubeißen hatte. Er suchte sich die linke Halsseite des Mannes aus, und Ed Moss hatte ein irrsinniges Glück, weil der Kragen seiner Jacke nach oben geschlagen war und sich die Zähne darin verfingen.
    Er handelte sofort, riß ein Bein hoch. Das Knie wühlte sich in Petes Unterleib hinein. Bei einem derartigen Treffer hätte er vor Schmerzen schreien müssen, das hätte jeder Mensch getan, aber aus Petes Mund drang kein einziges Geräusch. Er hielt die Lippen fest geschlossen, aber er ließ Ed Moss los, während er nach hinten wankte.
    Ed schaute zu. Er begriff es nicht. Was war das nur für eine schreckliche Gestalt! Sein Hirn mußte nachvollziehen, was er da sah und wie sich der andere von ihm wegbewegte. Er brach nicht zusammen, er preßte seine Hände auch nicht gegen die getroffene Stelle, wie es normal gewesen wäre, er tat gar nichts. Nicht einmal das Gesicht hatte er verzogen. Dafür konnte er sich nach drei Schritten wieder fangen, wobei er den Kopf schüttelte, als wollte er Ed Moss klarmachen, welche Dummheit dieser doch begangen hatte.
    Das ist einer! schrillte es durch Eds Kopf. Verdammt, das ist wirklich ein Vampir. Das ist kein Mensch. Das ist auch nicht nur gespielt. Das ist ein Blutsauger, ein Wiedergänger, ein verfluchter Vampir…
    Er dachte an vieles. Er brachte alles durcheinander. Tatsache aber blieb, daß aus Pete etwas geworden war, mit dem er nicht zurechtkam. Und er wußte auch, daß die Gefahr noch nicht vorüber war. Es gab Waffen gegen Vampire, darüber hatte er gelesen, aber noch nie gehört, daß jemand mit einem Taschenmesser einen Blutsauger zurück in die Verdammnis geschickt hatte. Eine andere Waffe stand ihm nicht zur Verfügung.
    Ed Moss wollte fliehen.
    Es gab keine andere Möglichkeit. Er konnte sich nicht hinstellen und auf einen nächsten Angriff warten, denn er wußte genau, daß er dabei den kürzeren zog.
    Vampire sind stärker als Menschen! Viel stärker!
    Dieser Gedanke war so etwas wie ein Startsignal für ihn, denn plötzlich schoß er los.
    Beim ersten Schritt wäre er beinahe noch ausgerutscht, fing sich wieder, lief weiter und schaute nach links, wo Pete stand, der die Arme anhob und Anstalten traf, als wollte er sich gegen den Flüchtigen werfen, um ihn festzuhalten.
    Ed rannte weiter und passierte ihn.
    Dann hörte er ein wütend klingendes Knurren oder Fauchen, das sich sogar verstärkte, als der Blutsauger plötzlich in seine unmittelbare Nähe geriet.
    Ed konnte ihn nicht sehen, weil er sich hinter ihm befand, aber Pete packte zu.
    Seine Arme schnellten vor, die Hände waren gekrümmt, und plötzlich spürte Ed Moss den heftigen Ruck, der ihn zurückriß, denn die Hände hatten den Rucksack erwischt, klammerten sich daran fest und zerrten Ed Moss brutal zurück…
    ***
    Vorweg gesagt, begeistert war ich nicht. Ich hatte nur Bill einen Gefallen tun wollen und deshalb zugestimmt, zu diesem Pub zu fahren, um dort einen gewissen Ed Moss zu treffen.
    Der Mann war ein Penner, ein Obdachloser, den Bill durch einen Zufall kennengelernt hatte. Die beiden waren ins Gespräch gekommen und schon bald bei einem Thema angelangt, das die Kollegen von der Metropolitan Police beschäftigte, denn es ging um die verschwundenen Obdachlosen. Wie vom Erdboden waren sie verschluckt worden.
    Seit einigen Monaten verschwanden sie von der Bildfläche, tauchten nicht mehr auf, und es wußte auch

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