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0938 - Die Blutgasse

0938 - Die Blutgasse

Titel: 0938 - Die Blutgasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der in die Luft gehängt worden war.
    »Ist was?« fragte Bill, der wohl meinen nachdenklichen Blick gesehen hatte.
    »Im Prinzip nicht«, erwiderte ich. »Laß uns mal gehen.«
    »Worüber denkst du denn nach?«
    »Der Park ist einsam.«
    »Stimmt und auch dunkel. Ideal für gewisse Gestalten.« Er blickte auf seine Uhr. »Wir sind schon um einiges über die Zeit. Allmählich bekommeich ein ungutes Gefühl.«
    Dazu schwieg ich, aber dieses ungute Gefühl hatte auch mich überkommen.
    Es lag nicht allein daran, daß der Verkehr sich jetzt in unserem Rücken befand, ich hatte mich wohl durch Bills Bericht beeinflussen lassen. Dieses Verschwinden der Obdachlosen war schon seltsam. Man hatte ja keine Leiche gefunden. Wenn man sie entführt, aber nicht umgebracht hatte, dann hatte man etwas mit ihnen vor. Um was es dabei ging, darüber konnte ich höchstens spekulieren.
    Der Park schluckte uns. Herbstliche Stimmung, überdeckt von der grauen Finsternis des Abends. Blätter hatten sich von den Bäumen gelöst und trudelten zu Boden. Das bunte Laub blieb liegen. Wir nahmen seinen Geruch auf, der uns an einen Friedhof erinnerte. Die Lampe schwebte auch weiterhin vor uns. Dunst umflorte sie. Es sah so aus, als würde sie ihn ausatmen.
    Es war still. Alle Geräusche die wir hörten, hatten wir selbst verursacht.
    Ich wollte von Bill wissen, wo er seinen Informanten getroffen hatte.
    »Etwas weiter links, dort stehen ein paar Bänke.«
    »Aha. Was hast du eigentlich hier getan?«
    »Gearbeitet.«
    Ich mußte lachen, was Bill verstimmte. »Glaubst du mir nicht?«
    »Nein.«
    »Dann laß es. Ich war mit jemandem verabredet. Er wollte mir Informationen über einen Umweltskandal geben. Der Mann ist nicht gekommen. Statt dessen traf ich Ed Moss.«
    »Alles klar.« Die Ruhe begleitete uns nicht mehr lange. Erst hörten wir einen Schrei und dann einen Fluch.
    Für uns war das ein Startsignal!
    ***
    Die Hände des Vampirs hatten sich in den Stoff des Rucksacks gekrallt.
    Der harte Zug nach hinten konnte von Ed Moss nicht mehr ausgeglichen werden. Er kippte zurück. Seine Beine bewegten sich wie von allein und unkontrolliert, dann merkte er, wie er fiel, und die Angst vor einer Verletzung wurde riesengroß.
    Er prallte auch auf.
    Diesmal jedoch hatte er Glück, denn der gefüllte Rucksack verhinderte Schlimmeres. Er kam sogar relativ weich auf, und alles wäre nicht so schlimm gewesen, hätte es da nicht diesen Blutsauger gegeben, der sein Blut wollte.
    Ed Moss lag auf dem Rücken und sah die Gestalt über sich. Es verging eine gewisse Zeit, bis er begriff, was hier ablief. Er fühlte sich schon in einen Vampirfilm versetzt, denn der Wiedergänger starrte aus einer gebeugten Haltung zu ihm herab, hatte zudem die Arme vom Körper abgespreizt, sein Maul leicht geöffnet, so daß die Zähne wie kleine, helle Säbelspitzen schimmerten.
    Er war dabei, sein Opfer oder dessen Wehrlosigkeit zu genießen. Er würde nicht mehr lange warten, um ihm den Lebenssaft zu nehmen, das wußte auch Ed Moss.
    Widerstand keimte in ihm hoch.
    Er wollte nicht sterben, nicht so enden. Da war ihm ein Leben als Obdachloser noch lieber. Er erinnerte sich daran, daß er in seinem früheren Leben ein guter Sportler gewesen war, einer, der sich auch wehren konnte, und diese Erinnerung sorgte bei ihm für ein Umdenken.
    Gewalt mit Gewalt abwehren!
    Sein rechtes Bein rammte er in die Höhe. Er traf den Vampir fast an der gleichen Stelle, was dem jedoch nichts ausmachte. Er schrie wieder nicht, er wurde nur leicht aus dem Gleichgewicht gebracht und gab Ed Moss die Gelegenheit, sich herumzuwälzen und auf allen vieren nach vorn zu kriechen, denn der Mann wollte genügend Schwung holen, um schnell wieder auf die Beine zu kommen.
    Alles lief sehr schnell ab, aber Ed erlebte es wie zeitverzögert. Er stemmte sich aus dem Lauf hervor auf die Beine, rutschte beinahe noch weg, hielt sich aber und drehte sich um.
    Der Vampir griff ihn an.
    Nein, er konnte nicht fliegen, auch wenn es so wirkte. Wahrscheinlich deshalb, weil sein Mantel jetzt nicht mehr geschlossen war und ihn wie ein Umhang umflatterte.
    Diesmal wollte er nicht zubeißen, sondern wie ein Mensch den anderen zu Boden schlagen.
    Ed Moss war zu nahe an seinem Gegner, um noch ausweichen zu können.
    Zwei wuchtige Schläge gegen die Brust trieben ihn zurück. Er lief dabei wie eine Puppe, die aufgezogen worden war, wobei die Technik aber nicht richtig funktionierte und die Bewegungen abgehackt wirkten.
    Ein Baumstamm

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