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0939 - Das Rätsel von Lakikrath

Titel: 0939 - Das Rätsel von Lakikrath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ein Teil der störenden Einflüsse ist von euch beiden Menschlingen gekommen."
    Tekener war verwirrt. Der Zwotter vor ihm gab ihm Rätsel auf. Bisher hatte man ihnen versichert, daß männliche Zwotter Sprachschwierigkeiten hatten und sich selbst nach langem Studium des Interkosmo hauptsächlich durch besondere Betonung ausdrückten und auf den Wortinhalt wenig Wert legten. Nun stand ihnen aber ein Zwotter gegenüber - eindeutig männlich -, der keinerlei Artikulierungsschwierigkeiten hatte. Dies hätte dafür sprechen können, daß er nicht degeneriert und tatsächlich die Inkarnation eines Prä-Zwotters war.
    Aber, verdammt noch mal, zur Zeit des Königs Tezohr hatte es noch kein Interkosmo gegeben! „Behauptest du wirklich, Tezohr, der letzte König der untergegangenen Zwotter-Kultur zu sein?" fragte Jennifer. „Wie kannst du uns dann in Fleisch und Blut gegenübertreten, wo du schon seit langer Zeit tot sein mußt?"
    „Ich bin tot, ja", sagte der Zwotter mausgezeichnetem Interkosmo. „Ich bin tot und nicht Fleisch und Blut, sondern bloß Verwirklichung. Aus Paraplasma geworden."
    Bevor Tekener oder Jennifer näher darauf eingehen konnten, kam es zu einem Zwischenfall. Kehrila nutzte die Gelegenheit und brachte das Psychod an sich. Nun floh sie unter lautem Geschrei damit aus der Halle. „Läßt du es dir ohne weiteres gefallen, daß man dein Psychod stiehlt?" fragte Tekener den angeblichen Prä-Zwotter-König. „Kehrila befindet sich im Stadium der Geschlechtsumwandlung und ist deshalb unberechenbar."
    „Helft mir..." Tezohr versagte es die Stimme, und Tekener hatte den Eindruck, als würde sich die Gestalt des mysteriösen Gnomen für Sekundenbruchteile in Auflösung befinden. Aber das mochte nur Einbildung gewesen sein, denn als er sich in Bewegung setzte, um Kehrilas Verfolgung aufzunehmen, da waren keine Anzeichen einer Entstofflichung mehr an ihm zu erkennen. „Helft mir, mein Psychod zurückzuholen", rief Tezohr, als er sich wieder gefaßt hatte. „Wenn es in falsche Hände gerät und gar vernichtet wird, dann war alles vergeblich. Ich hätte keine Aussicht mehr, meine Mission zu erfüllen."
    Tekener hätte gerne gefragt, um was für eine Mission es sich handelte. Aber die Situation erlaubte es nicht.
    Zuerst einmal mußten sie Kehrila fangen und ihr das Psychod abnehmen.
     
    *
     
    Das Experiment war geglückt. Endlich hatte sich der paraplasmatische Staub gefestigt und Gestalt angenommen.
    Vor ihnen stand Tezohr. „Du bist doch Tezohr?" fragte Ahrzaba bange. Als ihr Gegenüber nicht sofort antwortete, beschlich sie ein unheimliches Gefühl. Die Ungewißheit schlug in eine namenlose Furcht um, die sich langsam, aber unaufhaltsam zu Entsetzen steigerte. War das Experiment nur scheinbar geglückt? Hatten sie ein paraplasmatisches Wesen ins Leben gerufen, das nur aussah wie die Inkarnation des legendären Tezohr, in Wirklichkeit aber ein hohler, nicht denk- und entscheidungsfähiger Paraplasmat war?
    Schon einmal war durch den schädlichen Einfluß der Menschlinge nur totes Paraplasma zustande gekommen. Hatte sich die Nähe der ungebetenen Eindringlinge diesmal anders, aber nicht minder destruktiv auf die Gedankenprojektionen der Probanden ausgewirkt? „Bist du Tezohr?" Ahrzaba befürchtete, daß die paraplasmatische Schöpfung wiederum nicht antworten würde. Dann mußten sie sie vernichten ... und das Experiment erneut in Angriff nehmen.
    Aber der Paraplasmat sagte in der Sprache, der sich auch sie und die Probanden bedienten: „Ich bin Tezohr. Dank eurer Unterstützung konnte ich meinen Wachtposten in dem Psychod, das ihr nach mir benannt habt, verlassen und zurück auf eure Daseinsebene kommen. Es wäre mir lieber gewesen, dies nicht tun zu müssen. Aber da ihr den vorgegebenen Weg nicht gehen konntet, mußte eben ich den umgekehrten wählen. Und hier bin ich nun."
    Es war geschafft. Unsägliche Erleichterung überkam Ahrzaba. Die Probanden entspannten sich. Ihre Gedankenprojektionen hatten das Psychod zur Katalysation angeregt und König Tezohr zur paraplasmatischen Verwirklichung verhelfen.
    Wevellyn meldete: „Kehrila tendiert immer mehr zum Morphling. Sie hat Verbindung mit den Menschlingen aufgenommen und führt sie geradenwegs zu uns!"
    Ahrzaba blieb ruhig. Sie trug nun nicht mehr die Last der Verantwortung. Das Experiment war gelungen', sollte Tezohr die Entscheidungen treffen! „Sage uns, was zu tun ist, Tezohr", verlangte Ahrzaba von dem Plasmaten zu wissen. „Laßt sie kommen."

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