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094 - Der Teufel von Tidal Basin

094 - Der Teufel von Tidal Basin

Titel: 094 - Der Teufel von Tidal Basin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Fällen gewöhnlich unter einer Menge von Lügen! Was wollen Sie uns denn verheimlichen, Mrs. Landor? Darauf läuft doch alles hinaus. Sie verbergen etwas, und ihr Mann auch, und wahrscheinlich ist es etwas ganz Nebensächliches.«
    »Ich verberge doch nichts«, sagte sie.
    »Sie haben Donald Bateman also gekannt?«
    »Ich kann mich nicht auf ihn besinnen«, entgegnete sie.
    »Sie kannten ihn.« Elk war unendlich geduldig, und als sie den Kopf schüttelte, steckte er die Hand langsam in seine Brusttasche. »Ich möchte Ihnen keine unangenehme Überraschung bereiten, Mrs. Landor, aber ich habe hier eine Fotografie, eine Blitzlichtaufnahme des Mannes, die nach seinem Tode gemacht wurde.«
    Sie schrak zurück und streckte abwehrend die Hände aus.
    »Ich will sie nicht sehen! Nein! Es ist entsetzlich . . . Sie haben nicht die Erlaubnis, mir derartige Dinge zu zeigen . . . ich will sie nicht sehen!«
    Louis legte den Arm um sie, drückte ihr Gesicht an seine Wange und flüsterte ihr etwas zu, das sie sofort beruhigte. Dann streckte er die Hand aus.
    »Vielleicht könnte ich den Mann identifizieren«, sagte er. »Ich kenne die meisten Bekannten meiner Frau.«
    Elk nahm einen Briefumschlag aus der Tasche und zog einen noch feuchten Abzug heraus. Es war ein fürchterlicher Anblick, aber Landors Hand zitterte nicht, als er die Fotografie hielt.
    »Ja, meine Frau hat diesen Mann vor langen Jahren einmal gekannt. Sie war damals noch ein Mädchen.«
    »Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?« fragte Bray.
    Louis Landor dachte nach.
    »Vor ein paar Jahren.«
    »Er ist erst vor kurzer Zeit in London angekommen«, entgegnete Bray eisig.
    »Er mag jedes Jahr nach England gekommen sein«, erwiderte Louis mit einem leichten Lächeln.
    »Wie nannte er sich früher, Mrs. Landor?«
    Sie hatte sich jetzt wieder gefaßt, und ihre Stimme klang ruhiger.
    »Ich kannte ihn unter dem Namen Donald. Er war eben - ein Bekannter.«
    »Aber Mrs. Landor, Sie sagen uns doch auch die reine Wahrheit?« fragte Elk. »Kurz vorher haben Sie noch geklagt, daß Sie soviel durch diesen Mann gelitten hätten. Das kann doch nicht stimmen, wenn er nur ein Bekannter war und Sie ihn nur als Donald kannten!«
    Sie schwieg.
    »Er war doch sicher sehr eng mit Ihnen befreundet?«
    Sie holte tief Atem.
    »Ja, ich glaube. Aber ich möchte nicht darüber sprechen.«
    »Inez! Diese Leute sollen nicht denken . . .«
    Elk unterbrach ihn.
    »Es ist ganz gleich, was wir denken, Mr. Landor. Wir fassen solche Dinge sehr objektiv auf, wenigstens ich. Sie kannten Bateman schon, bevor Sie Ihren Mann kennenlernten, oder sind Sie erst später mit ihm zusammengekommen, Mrs. Landor?«
    »Nein, es war vorher«, erwiderte sie. »Bedeutete er Ihnen - sehr viel?«
    Es fiel Elk schwer, diese heikle Frage in die richtigen Worte zu kleiden, und er sah, daß Mr. Landor die Farbe wechselte.
    »Sie sind sehr beleidigend«, sagte Louis und warf ihm einen finsteren Blick zu.
    Elk schüttelte müde den Kopf.
    »Nein, das bin ich wirklich nicht. Heute abend ist ein Mann ermordet worden, und ich habe das Bestreben, den Täter hinter Schloß und Riegel zu bringen. Das ist nur dadurch zu erreichen, daß ich alle möglichen unschuldigen Leute scharf ausfrage. Die empfinden das natürlich als beleidigend. Aber bedenken Sie doch, der Mann ist mitten durchs Herz gestochen, und der Mörder hat ihn steif und leblos auf einer Straße in Tidal Basin liegenlassen. Ist das nicht entsetzlich? Wie soll ich denn den Mord aufklären, wenn ich keine Fragen stellen darf? Wußten Sie, daß Donald Bateman in London war?« wandte er sich wieder an Inez.
    »Nein.«
    »Sie behaupten also, nicht zu wissen, daß er seit einigen Tagen in London war?« unterbrach Bray das Verhör ungeduldig.
    »Ja.« Ihre Stimme klang trotzig.
    »Mrs. Landor, Sie sind in den letzten Tagen sehr unglücklich gewesen«, sagte Elk. »Ihr Dienstmädchen hat uns alles erzählt. Dienstboten sind immer mitteilsam, besonders wenn es sich um eheliche Differenzen handelt.«
    »Ich habe mich nicht wohl gefühlt«, erwiderte sie.
    »Hängt das damit zusammen, daß Sie Donald Bateman gesehen hatten - den Mann, durch den Sie schon soviel gelitten haben?«
    »Nein.«
    »Oder Sie?« wandte sich Bray an Louis.
    »Nein«, antwortete Landor.
    »Heute abend zum Beispiel?« fragte Elk weiter. »Haben Sie nicht Donald Bateman oder einen Mann gesehen, der der Beschreibung entspricht?«
    »Nein.«
    »Waren Sie heute abend in der Nähe von Tidal Basin? Bevor Sie

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