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094 - Der Teufel von Tidal Basin

094 - Der Teufel von Tidal Basin

Titel: 094 - Der Teufel von Tidal Basin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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antworten, möchte ich Sie zur Vorsicht mahnen. Überlegen Sie es sich genau.«
    »Nein.«
    Elk zog einen kleinen Zettel aus der Tasche.
    »Ich stelle jetzt noch eine Frage an Sie, Mr. Landor, auf die Sie sich die Antwort genau überlegen müssen. Bei dem Ermordeten, den wir als Donald Bateman identifiziert haben, wurden zwei Hundertpfundnoten gefunden. Sie tragen die Nummern 33/0 11 878 und 33/0 11 879. Es handelt sich um neue Scheine, die erst kürzlich von der Maida Vale-Filiale der Midland Bank ausgezahlt wurden. Können Sie mir über diese Banknoten etwas mitteilen?«
    Louis schwieg.
    »Vielleicht wissen Sie etwas, Mrs. Landor?«
    »Ich weiß nichts von Banknotennummern -«, begann sie verzweifelt.
    »Danach ist auch gar nicht gefragt worden«, erwiderte Bray streng. »Haben Sie irgendeiner Person während der letzten Woche zwei Banknoten von je hundert Pfund übergeben oder zugeschickt?«
    »Sie sind von meinem Depot gezahlt worden«, erklärte Louis jetzt ruhig. »Es ist besser, wenn ich die Wahrheit sage. Wir wußten, daß Donald Bateman nach London zurückgekommen war. Er schrieb uns, daß er sich in großen Schwierigkeiten befinde. Ich sollte ihm zweihundert Pfund leihen.«
    »Ich verstehe.« Bray nickte. »Sie sandten ihm die beiden Banknoten per Post an seine Adresse in der Norfolk Street?«
    Louis bejahte.
    »Hat er den Empfang des Geldes bestätigt?«
    »Nein.«
    »Er hat Sie auch nicht aufgesucht, um Ihnen zu danken?«
    »Nein«, entgegnete Inez. Aber ihre Antwort kam ein wenig zu schnell.
    »Sie sagen uns wieder beide nicht die Wahrheit.« Elk machte ein bekümmertes Gesicht. »Weder über den Mann noch über das Geld, noch über Ihren Besuch in Tidal Basin. Sie haben eine Beule im Gesicht - haben Sie irgendein Rencontre gehabt?«
    »Nein. Ich habe mich an der Schranktüre gestoßen.«
    »Ihre Frau erzählte uns, Sie seien auf der Straße hingefallen«, sagte Elk traurig. »Aber es kommt ja schließlich nicht darauf an. Warum haben Sie denn diese Messer in der Wohnung?« Er nahm den Ledergürtel auf und ließ ihn in der Hand pendeln.
    »Warum hat er denn die Sättel und das Lasso und die anderen Dinge?« fragte Inez ungeduldig. »Nehmen Sie doch, bitte, Vernunft an. Es sind Preise, die er bei einem Wettkampf in Argentinien gewonnen hat.«
    »Wofür bekam er denn die Preise?« fragte Bray.
    »Es war ein Wettbewerb im Messerwerfen -«, begann Louis, hielt aber sofort inne.
    »Sie verschweigen uns schon wieder etwas«, stöhnte Elk. »Ziehen Sie Ihren Rock an, Landor!«
    Inez stürzte auf ihn zu und packte erregt seinen Arm.
    »Sie wollen ihn doch nicht abführen?«
    »Sie kommen beide mit«, erklärte Elk liebenswürdig, »aber nur nach Scotland Yard. Sie müssen sich einmal ein wenig mit Mr. Mason unterhalten, aber Sie brauchen keine Angst zu haben. Er ist ein sehr netter Herr.«
    Sie ging nicht mit ihrem Mann ins Schlafzimmer, denn ihr Ledermantel lag noch über einer Stuhllehne. Das hatte sie vollständig vergessen. Nun sah sie die Nutzlosigkeit all ihrer Anstrengungen ein. Welchen Zweck hatte es, die Leselampe auf den Tisch zu stellen, ein Buch zu öffnen und den Nähtisch ans Sofa zu rücken, wenn ihr nasser Mantel offen bezeugte, daß sie noch vor kurzem auf der Straße gewesen war.
    Louis kam zurück und half Inez in den Mantel.
    »Es ist alles in Ordnung, wir haben ein Polizeiauto unten«, sagte Bray auf Landors Frage.
    Der Inspektor war ein wenig verstimmt, denn es kam ihm zum Bewußtsein, daß er eigentlich wenig dazu beigetragen hatte, etwas aus den Leuten herauszubringen.
    »Sie brauchen nicht mitzukommen, Elk«, sagte er kurz. »Bringen Sie die beiden zum Wagen und durchsuchen Sie dann die Wohnung. Wollen Sie den Durchsuchungsbefehl sehen?« wandte er sich an Landor.
    Louis schüttelte den Kopf.
    »Es ist nichts in der Wohnung, was Sie nicht sehen könnten. In der Schreibtischschublade liegen etwa dreitausend Pfund und Eisenbahnbilletts. Ich wollte morgen mit meiner Frau England verlassen. Gib doch Mr. . . .«
    »Elk ist mein Name.«
    »Gib doch Mr. Elk die Schlüssel, Inez.«
    Ohne ein Wort reichte sie dem Sergeanten das Lederetui. Als sie aus der Wohnung gingen, drehte Bray das Licht aus. Er war verheiratet und infolgedessen sparsam.
    Die Tür wurde zugemacht, und der Mann, der hinter der verschlossenen Mädchenkammer wartete, hörte, daß die Schritte immer schwächer wurden.
    Geräuschlos kam er heraus. Er hatte den schwarzen Filzhut ins Gesicht gezogen; seine Züge waren durch eine

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