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094 - Der Teufel von Tidal Basin

094 - Der Teufel von Tidal Basin

Titel: 094 - Der Teufel von Tidal Basin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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gewartet?«
    Sollte sie ihm alles sagen? Es war jetzt nicht die Zeit, sich gegenseitig kein Vertrauen entgegenzubringen.
    »Ich habe nach dir Ausschau gehalten.« Sie ergriff seinen Arm. »Louis, du hast dich doch nicht in einen Kampf eingelassen? Du hast doch nicht . . .«
    Er antwortete nicht sofort.
    »Ich weiß es nicht«, sagte er dann unsicher.
    »Bevor ich das Restaurant verließ, habe ich hier angerufen, weil ich hoffte, daß du heimgekommen seist! Es meldete sich aber niemand, und dann fiel mir ein, daß das Mädchen ja nicht ins Haus kommen konnte. Ich vermutete, daß sie zu ihrer Schwester gegangen war, und rief sie dort an.« Ihre Lippen zitterten. »Louis, die Polizei war hier.«
    Er schwieg, und ihre Angst stieg aufs höchste.
    »Louis - ist etwas passiert?«
    Er strich die langen, schwarzen Haare zurück.
    »Ich weiß nicht - ja - ich weiß es, aber ich bin mir nicht darüber klar, wie weit ich daran schuld bin. Als ich ihm nachging, verlor ich ihn aus den Augen, aber ich hatte eine Ahnung, daß ich ihn irgendwo im Westen treffen würde, und ich hatte recht.«
    »Hast du mit ihm gesprochen?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Nein. Er saß mit einer jungen Dame im Auto. Sie sah sehr hübsch aus. Ein armes, dummes Ding, das sich von ihm den Kopf hat verdrehen lassen. Sie arbeitet als Krankenschwester bei Marford.«
    Sie schaute ihn erstaunt an.
    »Marford - doch nicht Dr. Marford in Tidal Basin?«
    »Woher weißt du denn das?« fragte er verblüfft. »Ja, er hat eine Klinik dort. Morgen suche ich das Mädchen auf und sage ihr die Wahrheit über Donald Bateman. Ich folgte den beiden in einem Auto bis zur Bury Street und dann zu seinem Hotel. Ich wollte ihn allein sprechen, ohne einen Skandal hervorzurufen, aber ich fand keine Gelegenheit dazu. Natürlich wollte ich meine Karte nicht durch einen Kellner in sein Zimmer schicken, und ich wartete deshalb, bis er wieder herauskam.
    Er ging dann in ein kleines, dichtbesetztes Restaurant, und dort traf er sich mit einer anderen Frau. Sie sah auch hübsch aus, aber ihre Stimme klang ziemlich gewöhnlich. Ich glaube, er hat mich heute nachmittag erkannt. Nun mußte ich wieder warten, bis er sich von seiner neuen Begleiterin getrennt hatte. Nach dem Essen fuhren sie in einem Auto weg, und ich folgte ihnen nach Tidal Basin. Dort ging sie mit ihm in ein Haus, und ich rief dich an. Du bist mir doch nicht etwa nachgegangen, Liebling?«
    Sie nickte niedergeschlagen.
    »Ich hatte das unangenehme Gefühl, daß du das tun würdest. Aber das war doch heller Wahnsinn!«
    »Ich weiß es. Aber erzähle weiter. Was ist dann passiert?« Er bat sie, ihm noch ein Glas Wasser zu bringen, und sie erfüllte seinen Wunsch.
    »Er kam allein aus dem Haus, und ich folgte ihm in eine Straße, die auf der einen Seite von einer langen Mauer begrenzt wird. Ich wollte gerade auf ihn zugehen, als ich sah, daß die Frau ihm nachlief. Sie sprach noch kurze Zeit mit ihm, dann trennten sie sich. Jetzt war der günstige Augenblick gekommen. Niemand war in Sicht, und ich näherte mich ihm -« »Er hatte das Messer?« unterbrach sie ihn. Er lächelte müde. »Ich gab ihm keine Gelegenheit, es zu gebrauchen.«
    Sie hatte die Beule in seinem Gesicht wohl gesehen, aber sie hatte nicht gewagt, ihn zu fragen, wie er dazu gekommen war. Es war auch so unwichtig im Vergleich zu der anderen entsetzlichen Möglichkeit.
    »Ich versetzte ihm einen Kinnhaken, und er stürzte wie ein Holzklotz zu Boden. Aber als ich ihn vor mir liegen sah, packte mich eine furchtbare Angst. Auf der andern Seite der Straße sah ich ein rotes Licht - es muß Marfords Haus gewesen sein, und ich glaube, er stand selbst unter der Tür. Ich lief davon, aber es kam gerade ein Polizist auf mich zu. Da entdeckte ich plötzlich neben mir ein großes Tor mit einer kleinen Tür. Durch einen glücklichen Zufall war sie nicht verschlossen. Ich schlüpfte durch und kam in den Hof eines Warenlagers. Die Polizei durchsuchte später das Grundstück, aber es gelang mir, mich hinter ein paar Packkisten zu verstecken.«
    »Die Polizei?« fragte sie atemlos. »Warum haben die Leute denn das Grundstück durchsucht? Ist Donald . . .«
    Er nickte.
    »Tot?«
    Er nickte wieder.
    »Die Polizeibeamten waren auch hier?« fragte er dann.
    »Ja. Sie haben das Mädchen ausgefragt. Ich weiß nicht, was sie ihnen gesagt hat.«
    Er stand auf, ging zu dem kleinen Schreibtisch und faßte in die Tasche.
    »Ich habe meine Schlüssel verloren.«
    Sie nahm ein kleines

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