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0941 - Echsenauge

0941 - Echsenauge

Titel: 0941 - Echsenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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abspielte, gefiel mir gar nicht, aber der Frau mit dem Futter schien es nichts auszumachen. Im Gegenteil, sie lachte noch und trat so nahe an das schäumende Wasser heran, daß es beinahe über ihre nackten Füße leckte.
    Sie schaute den Echsen zu, die ebenfalls gesehen hatten, daß jemand zu ihnen gekommen war, doch sie griffen nicht an. Sie blieben im Wasser, als sich die Frau zur Seite bückte und ihren Futterkorb öffnete.
    Inzwischen waren auch andere Zuschauer eingetroffen und hatten sich in unserer Nähe aufgebaut.
    Sie unterhielten sich über diesen kaum begreiflichen Vorgang.
    Ich lauschte nicht, denn ich wollte sehen, was sich da weiterhin abspielte.
    Die sehr attraktive Frau hatte mit beiden Händen in den Futterkorb gegriffen und dort etwas hervorgeholt. Zwei nasse, dicke Fleischbrocken, von denen noch das Blut tropfte wie ein roter Regen.
    Auch Haut hing noch daran, aber ich konnte nicht erkennen, von welchem Tier die Haut stammte.
    Die Frau schleuderte die beiden ersten Fleischbrocken in den Teich. Die Stücke fielen in die Lücken zwischen die Krokodile, die nicht mehr zu halten waren.
    Während die schöne Unbekannte weitere Brocken aus dem Korb holte, stritten sich die Echsen um die ersten Stücke. Sie packten zu. Sie zerrten daran. Sie bewegten sich wild und unkontrolliert, und das Wasser wurde zu einer schäumenden Hölle. Es spritzte hoch.
    Obwohl genug Nahrung vorhanden war, kamen sich die Tiere wieder ins Gehege, stritten sich und schlugen mit ihren Schwänzen aufeinander ein.
    Der Frau machte das nichts aus. Sie schleuderte auch die letzten Fleischstücke in den Teich und blieb noch stehen, um den Echsen zuzuschauen.
    Neben mir hörte ich ein quietschendes Geräusch. Johnnys Hände hatten es hinterlassen, denn er rutschte mit seine Handflächen an der Glasscheibe entlang. »Wahnsinn«, flüsterte er dabei. »Das ist wieder der richtige Wahnsinn.«
    »Wolltest du mir das zeigen?«
    Er nickte.
    »Warum nur?«
    »Warte es doch ab, John. Es ist noch nicht vorbei. Sie tut gleich etwas Irres.«
    Ich war gespannt, wie sich die junge Frau weiterhin verhalten würde. Daß wir ihr zuschauten, war ihr egal. Nichts hielt sie davon ab, das zu tun, was sie vorhatte, denn sie ging einen Schritt vor, danach einen zweiten und stand bereits bis über die Knöchel in der grünen, schäumenden Brühe.
    Als ich das sah, bekam ich feuchte Hände. Ich hatte sie schon zu Fäusten geballt, denn in mir drängte sich eine Spannung hoch, die mir den Atem nehmen wollte. Ich fieberte mit der Frau, ich dachte daran, daß auch sie zerfleischt werden konnte, doch Johnny, der meine Gedanken wohl erraten hatte, flüsterte mir zu: »Keine Sorge, John, sie wird nicht gefressen. Sie spielt mit ihnen, als wären es harmlose Delphine.«
    »Wenn du das sagst.«
    »Das kenne ich.«
    Auch die übrigen Zuschauer waren aufgeregt. Ein Vater wollte seinen kleinen Sohn den Anblick ersparen und zog ihn von der Scheibe weg, obwohl der Junge protestierte.
    Die Frau ließ sich durch nichts beirren. Sie ging in den Teich hinein, und sie schritt dabei langsam.
    Zu vergleichen mit einer Selbstmörderin, die ins Wasser geht.
    Ich kam damit nicht zurecht, aber ich konnte hinter der dicken Scheibe stehend auch nicht eingreifen. Es war einzig und allein ihre Sache, wie sie sich verhielt. Sie war erwachsen, und sie mußte wissen, was sie da tat.
    Bis zu den Hüften reichte ihr das schäumende Wasser, als sie stehenblieb und die Arme anhob. Sie spreizte sie auch, schaute sich die drei Echsen an, die im Teich schwammen, das Fleisch gefressen hatten, möglicherweise satt waren, aber sich normalerweise eine Beute wie diese Frau nicht entgehen ließen.
    Normalerweise. Nur war hier nichts normal. Hier waren die Regeln des fressen und gefressen werden auf den Kopf gestellt. Die drei Krokodile verhielten sich friedlich, wie Freunde, auf die sie nur gewartet hatten, um mit ihnen spielen zu können.
    Sehr dicht schwammen die Echsen an die Frau heran. Diesmal schlugen sie nicht mit den Schwänzen um sich. Sie bewegten sich beinahe träge durch das Wasser und schaukelten auf der Oberfläche wie Treibholz.
    Sie stupsten die Frau vorsichtig mit ihren Schnauzen an, ohne ihr weh zu tun. Und die Hände der Unbekannten streichelten die Echsen zärtlich.
    »Unglaublich«, flüsterte ich. »Das ist ja unglaublich. Ich begreife es einfach nicht.«
    »Ich auch nicht, John.«
    Ich blickte den rechts neben mir stehenden Jungen an. »Ist das denn so üblich?«
    »Nur

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