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0942 - Die Prophezeiung des Uriel

0942 - Die Prophezeiung des Uriel

Titel: 0942 - Die Prophezeiung des Uriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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beistehen kann bei ihrer Suche nach dem Dämon CHAVACH.
    CHAVACH ist ein besonderes Wesen. Aber es ist im Moment nicht an mir, dir den wahren Grund seiner Existenz zu enthüllen.
    Deshalb bin ich auch gar nicht hier. Ich bin - ganz von meiner eigentlichen Aufgabe ab - ein ständiger Begleiter der verehrten Weißmagierin geworden. Ich schütze sie auf Arten, die sie selbst nicht versteht und die sie auch nicht erkennt, ganz nach Eurem Wunsch. Wer wäre ich, der niedere Diener, mich diesbezüglich Eurem Wunsch zu widersetzen!
    Der Shinigami hörte ein Lachen. Und doch spüre ich den Zweifel in dir. Den Zweifel daran, ob dein Tun sinnvoll ist. Wenn es dir um Versicherung geht, ob du deine Aufgabe bewältigst, dann lass dir sagen, dass das der Fall ist. Ich habe dich ausgewählt, weil ich deine Zuverlässigkeit kenne.
    Herr, ich bin nur ein einfacher Geist. Zweifle nicht an meiner Loyalität! Und dennoch - ich spüre die Unruhe in der verehrten Weißmagierin. Sie ist eine starke Frau. Sie lebte in einer Umgebung, in der sie ihren Willen bekam, indem sie ein freier und bewundernswerter unabhängiger Geist war. Ich verstehe sehr gut, warum Ihr sie für Eure Aufgabe ausgewählt habt.
    Du weißt, dass ich dich schätze, doch du kennst diese Aufgabe nicht.
    Nein, ich muss sie auch nicht kennen oder von ihr wissen. Das ist es nicht.
    So sage denn, wie ich dir deiner Meinung nach helfen kann.
    Die Weißmagierin ist sehr stark. Ihr Leben war angefüllt mit Geistern, Dämonen und anderen Wesen, sie hat gelernt, sich von keinem dieser Entitäten befehlen zu lassen. Sie wird ungeduldig. Sie ist hier, um CHAVACH zu jagen, doch sie wird unzufrieden, da sie ihn nicht fangen kann.
    Ich verstehe, was du meinst. Doch die Weißmagierin wird sich gedulden müssen. Ihr Dasein hat einen bestimmten Zweck hier. Dessen muss sie sicher sein. Soweit ich weiß, ist sie hier einigen unserer Diener sehr nützlich.
    Der Shinigami verneigte sich vor der unsichtbaren Stimme, die wie das Licht von überall und nirgends zu kommen schien. Ihr müsst mir diesen Zweck auch nicht vollständig mitteilen, Meister. Doch die Weißmagierin glaubt nicht, dass sie um die halbe Welt reiste, nur um hier zu tun, was sie auch in ihrer Heimat tat. Sie weiß, dass CHAVACH im Zentrum ihrer Aufgabe steht. Doch hier kommt sie nicht weiter. Um sie vom Hierbleiben zu überzeugen, braucht es mehr als einfache Worte.
    Der Meister schwieg, und nach einer Weile fühlte der Shinigami eine leichte Unruhe. Er war sich nicht bewusst, etwas gesagt zu haben, das respektlos klang. Wenn dies geschehen war, dann tat es ihm leid. Er empfand dem ihm übergeordneten Geist gegenüber tiefen Respekt. Der hatte es bisher immer besser gewusst als er selbst, alles, was dieser angefangen hatte, war zum Guten ausgeschlagen. Mehr musste er nicht wissen. Wozu auch. Es war nicht nötig. Den Lauf der Dinge bestimmten andere, nicht er. Auch wenn seine Aufgabe nur ein kleines Rad im Getriebe schien, sie war wichtig und was mehr hätte er wünschen können? Es überstieg sein Begriffsvermögen, dass man mehr wollen könnte.
    Doch er sah mittlerweile ein, dass diese perfekte Erklärung für den Lauf der Dinge für den starken, klugen und unabhängigen Geist der Weißmagierin nicht ausreichte. Sie musste Erfolge haben, die ihr gestellte Aufgabe selbst erledigen, um die Zufriedenheit zu erreichen, die der Shinigami bereits empfand. Und doch konnte er nicht umhin, das nicht immer für den besten Weg zu halten. Es hieß, die Gesamtheit der Dinge außer Acht zu lassen und vielleicht Wichtiges zu übersehen.
    Du gibst dir die Antwort in weiten Teilen selbst , erklang jetzt wieder die Stimme des übergeordneten Geistes. Sie klang heiter und gelassen, nicht besorgt oder ärgerlich. Der Shinigami spürte wieder Frieden in sich, hatte er doch den gebührenden Respekt bezeigt.
    Die Weißmagierin ist eine kluge Frau, doch ihr Geist stürmt voran und sie sieht das Ganze nicht. Das kann sie auch nicht, noch nicht. Sie muss lernen, den Weg zu gehen, ohne das Ziel zu kennen. Sie kann Dinge nicht immer allein durch ihre eigene Tatkraft lösen. Der direkte Weg ist nicht immer der beste.
    Wie kann ich sie davon überzeugen?
    Du wirst einen Weg finden, das zu tun.
    Der Shinigami schwieg. Würde er das? Nun, wenn der ihm übergeordnete Geist das meinte, dann würde es so sein, keine Frage. Er würde darüber nachdenken müssen.
    Lange Zeit herrschte in diesem Raum des unendlichen Friedens Ruhe. Der Shinigami wusste nicht, wie

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