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0942 - Die Prophezeiung des Uriel

0942 - Die Prophezeiung des Uriel

Titel: 0942 - Die Prophezeiung des Uriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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einen eleganten, schwarzen Hosenanzug. Ihre Haut war durchscheinend blass, die Farbe ihrer Augen war nicht bestimmbar. Für einen Moment dachte Yasmina, es wäre so etwas wie flüssiges Gold, aber das konnte ja wohl nicht sein. Sie sah elegant und hellwach aus und nicht so, als würde sie an Zauberei glauben.
    So gar nicht esoterisch! , dachte Yasmina verwirrt, aber sie fasste sich schnell wieder. »Wogegen soll es denn schützen?«, fragte sie und wies die Kundin freundlich zu einer Vitrine, in der sich neben kleinen Traumfängern und Edelsteinanhängern auch Münzen, Täfelchen mit Beschwörungsformeln, Hände der Fatima und anderes befanden.
    »Es soll mich eigentlich gegen Falschheit schützen«, sagte die Kundin mit ihrer klaren Stimme, die für so eine zierliche Person dunkel und kräftig klang und merkwürdig in dem kleinen Raum nachhallte. Yasmina war beunruhigt und wusste nicht genau, warum.
    »Falschheit?«, fragte sie. »Meinen Sie so etwas wie Neid oder den Bösen Blick ? Da wäre dann wohl diese Hand der Fatima am besten.«
    »Nein. Ich möchte ein Amulett, dass Lüge entlarvt«, erwiderte die Kundin. Zu Yasminas Verwirrung sah sie sie direkt an, ohne zu blinzeln. Komisch. Zuerst dachte ich, die Augen seien grüngold. Aber jetzt sehe ich, dass sie irgendwie grau sind. Oder doch dunkel?
    »Die Lüge entlarven…«, sagte Yasmina halblaut und nahm sich zusammen, auch wenn ihr der Blick der Kundin durch und durch ging. Wieder hatte sie das Gefühl, sie werde gewogen - und für zu leicht befunden. »Da hätten wir hier den Nephrit. Soll gegen falsche Freunde helfen.« Sie zog einen chinesischen Jadeanhänger aus der Vitrine. »Oder dieses Armband aus Falkenauge. Es ist besonders gut, wenn Sie ein wenig Selbstbewusstsein gegen Neider und Besserwisser benötigen. Das stärkt dieser Stein.«
    Die Kundin warf nur einen kurzen Blick auf die beiden Schmuckstücke. »Das ist noch nicht ganz, was ich suche«, sagte sie dann entschieden. »Ich brauche ganz dezidiert etwas, dass mich vor Lügen schützt und mir hilft, sie zu erkennen.«
    Yasmina spürte, wie sie rot wurde. Die Kundin sprach sie direkt an, jedenfalls hatte sie dieses Gefühl. Sie versuchte, sich nicht verunsichern zu lassen. »Nun, ich glaube, gegen die anderen, so wie Sie das verstehen, können Sie nichts unternehmen«, sagte sie schließlich freundlich. »Es gibt sicher kein Amulett, das klingelt, sobald ihr Gesprächspartner lügt. Aber sich selbst können Sie vielleicht helfen. Dieser Leoparden-Jaspis zum Beispiel, er fördert beim Tragen Ihre Sensibilität gegenüber allen Dingen.«
    Zum ersten Mal wandte sich die Kundin mehr als eine Sekunde dem großen, talerförmigen Anhänger zu, den Yasmina auf ihre Handfläche gelegt hatte. Die Unbekannte sah eine Weile auf den Stein herunter. Yasmina starrte auf sie herab und versuchte, sich zu erinnern, wo sie diese Frau, diese Person schon einmal gesehen hatte. Sie kommt mir so bekannt vor!
    »Er gefällt mir. Ich werde ihn nehmen.«
    Yasmina nickte und ging zur Kasse. »Das sind dann 20 Euro«, sagte sie und verfrachtete den Anhänger in eine Tüte.
    »Bitte, ich werde ihn gleich tragen«, sagte die Unbekannte noch und streckte fordernd die Hand aus. Mit der anderen hielt sie Yasmina den blauen Schein hin. Sie nahm ihn zögernd, während die Kundin sich den Stein um den Hals hängte. Als sie wieder aufblickte, sah sie Yasmina direkt an. »Ich spüre die Wirkung schon«, sagte die Unbekannte dann. »Das war offenbar der richtige Stein. Sie scheinen eine Begabung dazu zu haben, für andere Leute das Richtige zu wollen.«
    »Da-« Yasmina stockte und musste sich räuspern. »Danke.« Was soll das denn jetzt? , dachte sie und starrte ihr Gegenüber sprachlos an. Was wollte diese Frau?
    »Das ist ganz klar eine Gabe. Doch Sie scheinen sie nicht immer sofort anwenden zu wollen oder zu können. Daher sollten Sie sich nicht allzu sehr darauf verlassen«, sprach die dunkle Stimme der jungen Frau weiter. »Diese Gaben wollen wohl überlegt eingesetzt werden. Hier scheinen Sie den richtigen Ort gefunden zu haben, diese Gabe einzusetzen. Wenn man so einen Ort gefunden hat, dann ist das das Beste, was einem passieren kann. Und man sollte dabei auch bleiben. Oft ist es gut, sich mit dem zu bescheiden, was man hat und seine Grenzen nicht immer weiter hinausschieben zu wollen.« Damit drehte sie sich ohne ein weiteres Wort um und verließ den Laden.
    Yasmina starrte stirnrunzelnd hinter ihr her. Was war das denn

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