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0942 - Die Prophezeiung des Uriel

0942 - Die Prophezeiung des Uriel

Titel: 0942 - Die Prophezeiung des Uriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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Nicole konnte nicht mehr einschlafen. Sie hatte wieder einmal von der Landbrücke geträumt und davon, dass die Statuen der Schöpfergötter Izanagi und Izanami lebendig wurden. Wie immer hatte sie das Gefühl gehabt, dass diese beiden ihr die Lösung des Rätsels - warum sie in Japan war und was es mit CHAVACH auf sich hatte - verraten wollten, doch wie immer war sie in genau dem Moment aufgewacht.
    Während sie sich auf der Suche nach einer Tasse Kaffee leise, um die anderen Gäste der Pension nicht zu stören, auf den Weg in die Küche machte, überlegte sie, was sie denn eigentlich ausgerechnet an dieser Stelle ihres Traums geweckt hatte. Auch jetzt setzte sich eines der Gefühle fort, die sie schon die ganze Zeit unterschwellig gespürt hatte: dass außerhalb des ryokan etwas Bedrohliches auf sie wartete. Etwas Dunkles. Etwas Mächtiges.
    CHAVACH?
    Als sie das Minamoto, der bereits in der Küche von Madame Ichiko frühstückte, berichtete, sah dieser sie nachdenklich an.
    »Madame, ich werde mit Ihnen sofort zum Tempel des Susanoo aufbrechen, damit wir dort auf das Schwert treffen. Sie selbst sagten, dass die Dreiheit der Insignien möglicherweise von Bedeutung ist.«
    Seine Tante hielt mit ihrer Beschäftigung am Herd und an der Spüle für einen Moment inne und wandte sich um. Nicole bemerkte das aus den Augenwinkeln. Sie war überrascht. Hatte Madame Ichiko vielleicht ein Problem damit? Oder hatte sie das nicht gewusst? Aber sie hatten doch gestern Abend schon darüber gesprochen?
    Nun, vielleicht wundert sie sich nur, weil Minamoto so früh am Morgen dorthin will. »Ich würde sehr gerne jetzt schon aufbrechen«, sagte Nicole. »Vielleicht kommen wir da auch noch nicht in den Berufsverkehr!«
    Minamoto lachte. »Doch, das werden wir«, sagte er dann und sah Nicole hintergründig an. Wieder hatte sie das Gefühl, etwas Dunkles, Mächtiges umgebe ihn. Doch seine Tante schien sich nicht weiter zu wundern.
    »Hervorragend«, sagte Nicole also, die Bedenken über Bord werfend. Ich habe den Dhyarra ja in der Tasche , dachte sie und umklammerte den faustgroßen Stein so fest, dass die scharfen Kanten in ihre Handflächen schnitten. »Dann gehen wir also!«
    Madame Ichiko schwieg.
    Ich werde mich gegen alles, was nicht programmgemäß abläuft, wehren können…!
    ***
    Asmodis lächelte zufrieden, als er Nicole in Begleitung eines kleinen, adrett gekleideten Japaners aus dem Haus treten sah. Das Warten hatte sich also gelohnt. Es war nicht schwer, den beiden unauffällig zu folgen, auch wenn in ihm der Verdacht entstand, dass Nicole irgendetwas zu ahnen schien.
    Natürlich , dachte er spöttisch. Zwischen ihr und mir herrschte ja schon immer ein ausgiebiger und gesunder Argwohn. Geradezu eine Hassliebe. Und wenn sie mich nicht immer Assi nennen würde, so als sei ich keine Macht, mit der man rechnen müsste, dann hätte ich vielleicht schon einmal versucht, mehr aus uns zu machen.
    Wieder drehte sie sich um, als sie mit dem Japaner das Taxi am Rand der Straße bestieg.
    Als es vor einem kleinen, alten Tempel in einem Außenbezirk von Tokyo hielt, war Asmodis bereits da. Es war nicht schwierig gewesen, herauszufinden, wo der Wagen hinwollte.
    Was ihn mehr beunruhigte, war die Tatsache, dass der kleine Japaner irgendetwas an sich hatte, was er nicht einordnen konnte, etwas, das über die normale menschliche Aura hinausging.
    Ja, sogar über eine Aura des Dämonischen. Da war mehr an diesem Kerl dran. Und er empfing diese Vibrationen noch nicht einmal permanent, wie das bei Nicole zum Beispiel der Fall war.
    Der Erzdämon machte sich eigentlich gar keine Gedanken mehr darüber, dass sowohl Zamorra als auch Nicole permanent eine Art »Duft« ausstrahlten, den er, Asmodis, auf einer magischen Ebene geradezu riechen konnte. Die beiden waren beinahe rein weißmagisch, so wie nur wenige Menschen sonst auf der Welt. Ihre Anwesenheit oder Nähe war ihm nicht unerträglich, immerhin waren sie immer noch auf eine bestimmte Art sterblich und menschlich sowieso, aber dieser Japaner war etwas anderes. Asmodis versuchte, sich zu konzentrieren, um die Aura des Japaners einzuordnen. Sie war machtvoll, groß und gefährlich. Und es wurde unterdrückt, so als versuche es sich zu verstecken. War der Mann besessen?
    Ich frage mich, was da so irritierend ist. Er ist doch nur ein Mensch! Und doch ist da etwas an ihm, das machtvoll zu sein scheint. Irgendwie dunkel, schwarz und doch wieder nicht. Ich würde sagen, dieser Mann ist besessen,

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