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0942 - Die Prophezeiung des Uriel

0942 - Die Prophezeiung des Uriel

Titel: 0942 - Die Prophezeiung des Uriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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Angriffe schützen sollte. Silbrige Blitze schossen daraus hervor und griffen an, was sie angriff.
    Sie kauerte sich auf der hölzernen Schwelle zum Tempelraum zusammen und versuchte, sich gegen das unmenschliche Toben und Brüllen um sich herum mit dem Bild, das sie erzeugte, zu schützen. Sie wusste nicht, ob es funktionierte, oder ob sie selbst Schauplatz des Geschehens war oder ob es nur in ihrer Fantasie stattfand.
    Sekunden voller Toben, voller Schreie, die durch verschiedene Wahrnehmungsebenen zu hören waren, dehnten sich zu Ewigkeiten. Sie presste die Hände gegen die Ohren und hörte kaum, dass sie selbst aus Leibeskräften vor Panik schrie, als die machtvolle, gewaltige Aura, die sie bis vor wenigen Wochen in ihren Albträumen verfolgt hatte, auf einmal ihr Bewusstsein wie eine Kanonenkugel traf.
    CHAVACH! Er war hier, er griff sie an! Er war kein Schatten, er war direkt über sie gekommen und war hier, um sie zu vernichten! Sie und die Menschheit!
    Ich wusste, dass ich zu lange gewartet habe! Es ist zu spät!
    Es war so laut um Nicole herum, dass die Augenblicke länger und länger zu werden schienen, in denen das Inferno um sie herum Ausmaße annahm, die sie noch nie erlebt hatte.
    Dann wurde es still, doch die Stille brauchte noch länger, bis sie Nicoles Bewusstsein erreichte. Bis das Brüllen in ihrer Seele und der Schrecken, den es auslöste, verklungen und selbst das Echo nicht mehr zu hören war.
    Als sie endlich wagte, die Hände von den Ohren zu nehmen, war sie sicher, dass sie blutig waren. Ihre Trommelfelle mussten bei diesem Lärm doch geplatzt sein! Doch ihre Hände waren nur nass vom Angstschweiß. Als jemand seine Hand auf ihren Kopf legte, zuckte sie zusammen.
    »Madame! Madame Julie, ich bin es nur. Minamoto.«
    »Minamoto-san«, krächzte Nicole und war erschrocken. Sie hörte ihre eigene Stimme kaum.
    »Madame, ich glaube, es ist vorbei.«
    »Was… was ist passiert?« Nicole sah sich um. Nichts im leeren Tempelhof deutete auf das Inferno hin, das offenbar gerade hier geschehen war.
    Minamoto zögerte mit der Antwort. »Madame, ich kann nur raten.«
    »Versuchen Sie's!«, sagte Nicole heiser und stand auf.
    »Ich werde es besser können«, sagte auf einmal eine ruhige Stimme neben Nicole. »Ihr, verehrte Weißmagierin und auch Ihr, geehrter Herr, seid nur knapp einem Angriff CHAVACHs und eines anderen Dämons entkommen. Sie kämpften miteinander auf Leben und Tod.«
    Nicole und Minamoto sahen sich und dann den Shinigami an, der plötzlich neben ihnen beiden erschienen war.
    Nicole wandte sich ab und setzte sich wieder auf die Holzschwelle des Tempels. Sie stützte den Kopf in die Hände.
    »Sag mir nicht, wir haben CHAVACH schon wieder entkommen lassen«, murmelte sie erschöpft. Als keine Antwort kam, sah sie hoch und dem Shinigami direkt ins Gesicht. Er kniete jetzt vor ihr, sein Schwert neben sich, und hatte den Kopf weit nach vorn geneigt.
    Seine Maske zeigte Nicole ein strahlendes Lächeln.
    ***
    Erschöpft schloss Asmodis die Augen.
    Selten war ein Kampf, an dem er teilgenommen hatte, so knapp ausgegangen. Doch es war geschafft. Er durchsuchte wieder die Dimensionen, sich selbst, die umgebenden Wahrnehmungsebenen und fand nichts mehr. Die üblichen magischen Schwingungen, die durch all die Schichten, die die Welt umgaben, hindurch spürbar waren, waren deutlich zu fühlen, doch diese geheimnisvolle, fremdartige Aura, die CHAVACH ausgezeichnet hatte, war nirgendwo zu finden.
    Für einen Moment überlegte Asmodis, ob er wieder für einen Moment »taub« und »blind« geworden war, doch dann verwarf er den Gedanken wieder. Nein, er konnte Nicoles Gegenwart genau spüren. Er spürte auch die schwachen, weißmagischen Schutzzauber, die diesen Tempel umgaben.
    Doch kein CHAVACH.
    Vorsichtiger Triumph wallte in ihm auf. Er versuchte ihn zu unterdrücken. Doch er schaffte es nicht. Sorgfältig kontrollierte er erneut die verschiedenen geistigen und magischen Ebenen - nichts.
    Ich habe es geschafft.
    CHAVACH ist vernichtet.
    LUZIFER, mein KAISER, ich habe es geschafft. Jetzt kann ich mich ganz und gar auf JABOTH konzentrieren!
    Er warf noch einen langen Blick auf Nicole, die erschöpft dort auf der Treppe saß und ihren Gefährten anstarrte. Neben ihr war ein grauer japanischer Geist erschienen, der Ruhe und Frieden ausstrahlte. Asmodis maß dem keine weitere Bedeutung bei. Wahrscheinlich ein Begleiter ihres japanischen Geisterbeschwörergefährten, dachte er und überlegte kurz, ob er

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