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0943 - Herren aus der Tiefe

0943 - Herren aus der Tiefe

Titel: 0943 - Herren aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Borner
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gepackt und mit Wucht gegen die Steintreppe geschleudert.
    Und Gryf…
    ... sprang.
    ***
    Château Montagne
    Professor Zamorra saß in seiner Bibliothek und traute seinen Augen kaum. Da vor ihm… Es war die Antwort auf seine Fragen! Endlich.
    Stundenlang hatte er Folianten gewälzt und recherchiert, hatte seinen treuen Butler William mit Handlangerdiensten traktiert und so ziemlich jeden weiteren Bewohner des Châteaus im Loire-Tal um den Verstand gebracht, aber jetzt zahlten sich die Mühen aus. Jetzt hatte er, was er brauchte, um…
    » Zamorra! «
    Gryfs Stimme war gerade erst erklungen, da wurde der Meister des Übersinnlichen auch schon vom Stuhl gerissen und plumpste zu Boden. Hart kam er auf, blinzelte und sah sich um. Der Druide vom Silbermond war in den Raum teleportiert - und hatte offensichtlich nicht darauf geachtet, ob ihm dabei etwas im Weg stand.
    Oder jemand.
    »Warum so stürmisch?«, fragte der Dämonenjäger ungehalten. »Ich habe keine Zeit für Spielchen, falls dir danach…«
    »Nein, nein!«, widersprach der jugendlich wirkende Mann aufgeregt. »Genau darum geht es ja. Keine Zeit!«
    Zamorra stutzte. Gryf schien aufgewühlt, nervös sogar. Das war kein gutes Zeichen. Irgendwas stimmte nicht. »Woher…«
    »Nicht jetzt«, unterbrach Gryf ihn abermals, fischte ein Messer vom Tisch und trennte damit mühsam eine Kabelbinde durch, die seine Arme auf den Rücken gefesselt hielt. »Komm einfach mit, okay? Sonst… Jede Sekunde zählt!«
    Als er die Hand ausstreckte, griff Zamorra sofort zu.
    Keine Sekunde später wünschte er sich, er hätte es nicht getan. Denn um ihn herum tobte der Wahnsinn.
    Kapitel 11 - Inferno
    Feuer überall.
    Dichte schwarze Rauchwolken raubten ihm die Sicht, drangen in seinen Mund, seine Nase und seine Augen. Hölzerne Stützpfeiler, einstmals architektonischer Augenschmaus, kippten Funken schlagend zur Seite weg und knallten auf dem Marmorboden auf. Manche begruben dabei Menschen unter sich - einen der vielen, die panisch durch das Chaos aus Zerstörung und Tod eilten. Orientierungslos, entsetzt. Hoffnungslos.
    Bizarre Wesenheiten, so gnadenlos wie unerbittlich, erschienen aus dem Nichts und verschwanden so schnell und unerklärlich, wie sie gekommen waren. Und sie brachten den Tod. Spitze Klauenhände legten sich um Köpfe, fixierten schreiende Dienstmädchen und livrierte Butler, und zerbrachen ihre Hälse, als wären es dünne Äste im Sturm. Leblos fielen die Opfer zu Boden, wo die Flammen bereits auf sie warteten.
    Zamorra roch die Qual, spürte das Elend. Und er schaltete auf Autopilot.
    Er wusste nicht, wo er war und was geschah, doch er begriff, auf wessen Seite diese Monster standen. Seine war es nicht.
    »Danach schuldest du mir eine Erklärung!«, rief er über das Tosen hinweg seinem alten Gefährten zu und wappnete sich für den Kampf.
    Gryf nickte nur, duckte sich unter einem herabfallenden Stück Verputz weg und sah sich suchend um. »Jenny? Andy?«
    Der Meister des Übersinnlichen stutzte - und sah im nächsten Augenblick seine Vermutung bestätigt. Niemand anderes als Jenny Moffat tauchte aus den Rauchschwaden auf. Sie sah furchtbar aus. Das Haar hing ihr wirr im Gesicht, die Kleidung war zerrissen und angesengt, und ihre Hände waren auf den Rücken gefesselt. Schnell befreite Gryf sie.
    »Andy ist da hinten«, sagte sie schluchzend. »Ich… ich glaube, er ist okay, aber er kommt noch nicht allein auf die Beine.« Als ihr Blick Zamorra streifte, wurden ihre Augen groß.
    »Raus hier!«, rief Gryf. »Ihr könnt später Wiedersehen feiern. Der Professor und ich haben noch was zu erledigen.«
    Plötzlich spürte Zamorra es. Eine riesige energetische Quelle, nicht weit von hier. Ihm war, als zerre sie an seiner Kraft. Als sauge sie sich an seiner Magie fest. Instinktiv ging er in die Hocke, öffnete seinen Geist und konzentrierte sich auf den Ursprung der eigenartigen Empfindung.
    Für einen Moment war ihm, als halte die Zeit selbst an. Schwarz wurde weiß, Substanz verlor an Festigkeit - und der Dämonenjäger sah durch das Chaos, durch das ihm fremde Haus und dessen Mauern hinweg auf den Wirbel, der in vielleicht zehn Metern Höhe über der Küste schwebte, keine zwanzig Schritt entfernt.
    Das war geballte Magie. Ein Wust aus Energie und Strahlen, die sich jeglicher Kontrolle entzogen. Und es kannte kein Maß.
    »Was habt ihr hier angestellt?«, rief Zamorra und merkte, wie Gryf an seine Seite eilte. »Irgendeinen Stöpsel aus der Wirklichkeit

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