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0944 - Planet der Puppen

Titel: 0944 - Planet der Puppen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Alaska blickte ihm nach.
    Er war ratlos, wie er sich nun verhalten sollte. Schließlich schaltete er den Scheinwerfer seines Raumanzugs ein und folgte dem Zeitlosen. Kaum, daß er den Torbogen passiert hatte, fühlte er sich wie in eine andere Welt versetzt. Der Lichtkegel des Scheinwerfers fiel auf geplätteten Boden. Die Bodenplatten waren so geordnet, daß die darauf befindlichen Linien in ihrer Gesamtheit ein großes Gesicht bildeten. Es schien sich um das Gesicht eines Dämons zu handeln, weit aufgerissene Augen, zwischen denen eine Art Stachel oder Fühler hervorragte. Das Bild war sehr plastisch und vermittelte den Eindruck von Lebendigkeit. Alaska empfand unwillkürlich Scheu davor, seine Füße auf die Mosaikplatten zu setzen. Die Wände waren dunkelbraun und glichen langen Falttüren, die bis zur Rückwand reichten. Ungefähr in der Mitte des Hauses waren sie unterbrochen, so daß zu beiden Seiten schulterbreite Durchgänge in andere Räume führten. Die Decke war nicht höher als drei Meter, so daß Alaska annahm, daß es auch höher gelegene Räume gab. Eine Treppe in die über ihm gelegene Etage sah der Terraner nicht. Offenbar war Ganerc-Callibso bereits durch eine der Seitentüren in einem anderen Zimmer verschwunden.
    Das Gejammer war verstummt, es war so still im Haus, daß Alaska sein eigener Atem übermäßig laut erschien.
    „Hierher!" ertönte die Stimme des Zeitlosen plötzlich.
    Alaska zuckte zusammen und ging weiter. Er leuchtete in den rechts von ihm liegenden Raum. Am Boden standen ein halbes Dutzend merkwürdig geformter Schalen. Dämpfe stiegen aus ihnen empor. Es roch muffig, wie nach alten Kleidern. Die Wände im Hintergrund bestanden aus rohen, klobig zusammengefügten Steinen.
    Neben einer der Schalen stand der Zeitlose und blickte hinein.
    Alaska begab sich zu ihm.
    In der Schale lag eine Puppe. Sie trug keine Kleider. Ihr Körper hatte die Farbe von altem Elfenbein und sah seltsam unfertig aus. Rund um die Puppe befanden sich kleine Öffnungen im Boden der Schale, aus denen der Dampf entwich.
    „Das ist Mardyn", sagte Ganerc-Callibso und deutete auf die Puppe. „Sie ist vor den anderen geflohen."
    Alaska war sofort aufgefallen, daß diese Puppe nicht die bösartige Ausstrahlung besaß wie Chartour. Selbst ihre Haltung war sanfter, obwohl sie einen völlig erschöpften Eindruck machte.
    „Die anderen sind jetzt fast alle bei einer Feier", fuhr Ganerc-Callibso fort. „Das ist auch der Grund, warum Mardyn ihnen bisher entkommen konnte. In absehbarer Zeit jedoch werden sie die Jagd auf sie eröffnen. Dann hat sie keine Chance, den Verfolgern zu entkommen."
    Eine Puppe, die sich von ihren Artgenossen unterschied, war schon aus dem Grund eine aufregende Entdeckung, weil man sich von ihr Informationen über das Ideelle Zentrum erhoffen konnte.
    „Wie kommt es, daß sie nicht so ist wie die anderen?" erkundigte sich der Mann mit der Maske.
    Ganerc-Callibso lächelte schwach.
    „Vermutlich ist sie durch einen Zufall ein bißchen besser weggekommen als die anderen."
    Alaska verstand zunächst nicht, was Ganerc meinte. Dann begriff er, daß Mardyn wahrscheinlich einen größeren Anteil von Ganercs psychischer Kraft in sich trug als die anderen Puppen.
    „Kann sie reden?" wollte er wissen.
    Der Zeitlose nickte.
    „Sie weiß allerdings nichts über das Ideelle Zentrum. Die Puppen haben ihre Andersartigkeit erkannt und sie nicht dorthin gelassen. Es muß noch mehr Puppen wie Mardyn geben." Er verbesserte sich schnell: „Es hat sie gegeben, denn inzwischen wurden fast alle, die Mardyn glichen, geopfert."
    Alaska dachte wieder an die Prozession und an die zerstörte Puppe auf dem Tablett. War sie eines der Opfer gewesen?
    „Das Ideelle Zentrum scheint eine Art Kultstätte zu sein", sagte der ehemalige Mächtige. „Ich glaube, die Puppen erhoffen sich aufgrund der Absolvierung bestimmter Riten eine Zunahme ihrer Lebenskraft. Das ist natürlich Unsinn, aber sie spüren, daß sie nicht vollkommen sind, und wollen ihren Status ändern. Ihre Seelenlosigkeit läßt sie schlimme Dinge tun."
    „Kann ich mit Mardyn reden?" wollte Alaska wissen.
    „Warum nicht?" Der Zeitlose zuckte mit den Schultern.
    Alaska schaltete den Translator ein.
    „Ich bin ein Freund dieses Mannes", sagte er und deutete auf den ehemaligen Mächtigen. „Wir sind gekommen, um dir und den anderen zu helfen. Dazu brauchen wir jedoch Informationen."
    „Das sehe ich anders", versetzte Mardyn. „Die Stimme war leise, sie

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