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0945 - Die Energiejäger

Titel: 0945 - Die Energiejäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Zwadivar und Marbonnaj eine unversöhnliche Feindschaft bestand. Beide waren NoranFänger, beide waren reich und unterhielten eine umfangreiche Flotte. Den Grund der Feindschaft kannte niemand außer den beiden Feinden selbst. Von Marbonnaj jedoch war bekannt, daß er während der Fangsaison vor dem Einsatz unsauberer Mittel nicht zurückschreckte, wenn es darum ging, seinen Gewinn zu sichern. Man hatte ihm nie etwas nachweisen können. Aber es hielt sich hartnäckig das Gerücht, daß er an der Vernichtung wenigstens eines halben Dutzends Fangeinheiten, die sich in der Nähe eines Norans befanden, gerade als dessen 'Hülle löchrig wurde und die Antimaterie auszuströmen begann, mehr als mittelbar beteiligt gewesen sei.
    Zwadivar mochte die Zulässigkeit seines Vorhabens damit rechtfertigen, daß es Marbonnaj war, der den Schaden davontragen würde. Ongelsken, der Wahrheit und Recht als Absoluta verstand, die nicht durch opportunistische Überlegungen modifiziert werden konnten, war seiner Sache nicht so sicher. Im großen und ganzen war er geneigt, Zwadivars Argumentation zuzustimmen. Aber er hatte im Augenblick keine Zeit, sich mit derart hypothetischen Überlegungen zu befassen. Es gab da noch immer eine ungeklärte Frage.
    „Ich habe dein großzügiges Angebot angenommen, mein gönnerhafter Freund, weil du meiner Hilfe bedurftest. Jetzt sehe ich aber, daß du auf das vorzüglichste eingerichtet bist. Womit soll ich dir also helfen?"
    Zwadivar reagierte mit einem glucksenden Laut des Ärgers.
    „Dieses impotente Licht im Dunkel hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht", klagte er. „Ich wollte einen Aktionsradius von zweiundzwanzig Lichtsekunden, er aber gestand mir nur vierzehn zu."
    Ongelsken ließ sich nicht anmerken, wie sehr er diese Äußerung mißbilligte. Einen Diener der Öffentlichkeit, der, um sich seinem Amt besser widmen zu können, auf das Privileg der Selbstteilung verzichtet hatte, impotent zu nennen, war zweifellos der Gipfel der Ungehörigkeit. Solche Dinge war man von Zwadivar indes gewöhnt. Er hatte vor nichts Respekt.
    „Ich verstehe nicht, was das mit mir zu tun hat", sagte Ongelsken.
    „Die Einzelheiten des Plans wurden von meinen Fachleuten ausgearbeitet. Sie gingen davon aus, daß Das Licht im Dunkel mir einen Radius von wenigstens achtzehn Lichtsekunden zugestehen würde und entwickelten eine Taktik, wonach kein Noran unter Beschuß genommen wird, der sich dem Irrläufer bis auf weniger als sechzehn Lichtsekunden nähert."
    „Wegen der Absturzgefahr?"
    „Deswegen. Ein angeschossener Noran, der in die Atmosphäre von Irrläufer einfliegt, würde hier fürchterliche Verwüstungen anrichten. Das muß verhindert werden. Du kennst dich in der Physik aus. Du verstehst es, mit Rechnern umzugehen. Ich möchte, daß du einen neuen Plan ausarbeitest. Einen, der mit einer Reichweite von vierzehn Lichtsekunden auskommt und die Gefahren eines Absturzes vermeidet."
    „Warum haben deine Fachleute das nicht getan? Du weißt seit fast zwölf Wochen, daß du deine zweiundzwanzig Lichtsekunden nicht bekommst."
    Der Organknoten, der Zwadivars Sprechwerkzeuge enthielt, ruckte auf und ab. Zwadivar hatte die Frage ohne Zweifel erwartet, aber sie war ihm nichtsdestoweniger unangenehm.
    „Mehrere meiner Leute haben mir versichert, daß sechzehn Lichtsekunden die absolut unterste Grenze sind. Sobald dieser Wert unterschritten wurde, waren sie nicht mehr bereit, die Sicherheit der Basis auf Irrläufer zu garantieren.
    Ich behielt daher für mich, daß Das Licht im Dunkel die Grenze auf vierzehn Lichtsekunden angesetzt hatte. Hätte ich darüber etwas verlauten lassen, so wäre der eine oder andere auf dem kürzesten Weg zu Marbonnaj gerannt, hätte ihm mein Vorhaben verraten und ihm gleichzeitig mitgeteilt, daß meine Aussicht auf Erfolg gleich Null sei. Die Verwicklungen, die daraus hätten entstehen können, kannst du dir ohne Mühe vorstellen."
    Ongelsken machte die Geste der Zustimmung. Mehr brachte er im Augenblick nicht zustande. Er verstand Zwadivars Dilemma und war bereit, ihm zu helfen. Nur war er nicht sicher, daß er in so kurzer Zeit noch werde vollbringen können, was sein gönnerhafter Freund von ihm erwartete.
     
    4.
     
    Alaska Saedelaere hatte etliche Sonden ausgefahren, um das fremde Sonnensystem aus geringerer Entfernung zu beobachten. Es handelte sich nicht, wie etwa an Bord der BASIS, um physische Geräte, die er in Beobachtungsposition brachte. Er bediente sich vielmehr

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