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0945 - Zielort Kristallwelt

0945 - Zielort Kristallwelt

Titel: 0945 - Zielort Kristallwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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ähnlich amüsiert wie der Meister des Übersinnlichen.
    Doch schließlich schien er genug von dem Lärm zu haben und machte eine kurze Handbewegung. Auf einmal wurde es still in seinem Arbeitszimmer, auch wenn die Vampirfürsten sich immer noch anzuschreien schienen. Es war, als hätte man im Fernsehen bei einer besonders nervigen Telenovela den Ton abgedreht.
    »Ich danke euch«, sagte Fu Long mit klarer Stimme. Die Vampirfürsten bemerkten jetzt erst, dass sie keine Stimme mehr hatten, und wandten sich wütend Fu Long zu. Doch der ließ sich von dem zur Schau gestellten Zorn nicht beeindrucken.
    Auf einmal schoss ein südländisch aussehender Vampir auf ihn zu. Fu Long stand auf und streckte die Hand aus. Der Vampir stürzte sofort und griff sich an die Kehle. Er schien mit sich selbst zu kämpfen, die Augen verdrehten sich und wollten ihm schier aus den Höhlen quellen.
    Die anderen, die sich ebenfalls gegen Fu Long gewandt hatten, blieben verunsichert stehen. Der Fürst der Finsternis ließ den Unglücklichen los, der - jetzt wieder deutlich hörbar - anfing zu japsen und zu keuchen. Gemurmel machte sich breit, als die Clanführer feststellten, dass Fu Long ihnen die Stimme wiedergegeben hatte.
    Fu Long ließ seinen kalten Blick über die Versammelten schweifen. »Wir sind hier, weil ihr dem Ruf Tan Moranos, der sich euer König nennt, nicht folgen wollt. Darin haben wir gemeinsame Interessen.«
    »So ist es«, sagte eine schlanke, hochgewachsene Vampirin im besten Alter. Sie war offenbar Südeuropäerin. »Ich bin Xenia aus der Sippe der Wrukolakas, die Nachfolgerin von Agier, der die Clans in Griechenland anführte. Mein Clan und ich werden dem Ruf dieses Verräters nicht folgen!«
    Zustimmendes Gemurmel erfolgte von allen Seiten.
    Fu Long nickte langsam. »Ich verstehe. Wenn ihr es wünscht, biete ich euch Schutz hier in Choquai.«
    Die Anführer der Clans zögerten einen Moment überrascht.
    »Nein«, sagte dann ein anderer. Er war jung für einen Vampir, kaum dreißig, und trug einen schwarzen Blazer und ein weißes Hemd, das er über seine zerrissene Jeans hängen ließ. Zamorra, der immer noch im Hintergrund saß, sah ein mutwilliges und herausforderndes Blitzen in seinen Augen, doch niemand unterbrach ihn, als er weitersprach. »Für die, die es wissen wollen: Ich bin Fabrice Meladier. Ich führe die Vampire in Lyon und Südostfrankreich an.«
    Nachtigall, ick hör dir trapsen , dachte Zamorra. Noch habe ich nichts gehört, aber den jungen Mann werden wir im Auge behalten müssen.
    »Mir ist egal, was dieser Tan Morano getan hat«, sagte Meladier achselzuckend. »Nach allem, was ich gehört habe, ist er nichts als ein eitler Fatzke. Er soll mich in Ruhe lassen, dann kann ich ihn auch in Ruhe lassen. War's das dann?«
    »Tan Morano ist gefährlich. Er hat sich mit einem Dhyarra-Kristall verschmolzen und ist ERHABENER DER DYNASTIE.«
    Schweigen breitete sich im Raum aus. Für viele der anwesenden Vampire war die DYNASTIE DER EWIGEN etwas, von dem sie schon einmal gehört hatten, meist im Zuge der Gerüchte um die magischen Dhyarra-Kristalle, doch keiner von ihnen interessierte sich wirklich für die Magie der Steine. Nur wenige besaßen überhaupt das Potenzial, die Kristalle nutzen zu können.
    »Inwiefern könnte uns das gefährlich werden?«
    »Er ist mit einem Machtkristall verschmolzen. Das potenziert seine Macht ins Unendliche.«
    »Also, ich werde das Angebot des Fürsten der Finsternis hierzubleiben für meinen Clan annehmen«, mischte sich jetzt eine dunkle Stimme ein. Ein Schwarzafrikaner, groß, dunkel und bedrohlich aussehend. »Einige meines Volkes haben schon einmal mit Zamorra, dieser Geißel aller Schwarzblütigen, und seinem Dhyarra-Kristall zu tun bekommen. Das war für meinen Clan eine schlimme Erfahrung, die sich nicht wiederholen darf. Einer, der einen Dhyarra beherrscht - und es muss nicht einmal ein besonders starker sein - kann einen ganzen Clan auslöschen. Gerade ihr vom Wrukolaka- oder ihr vom Finch-Clan solltet das wissen. Eure Anführer und Verwandten sind doch von Tan Morano beinahe völlig ausgelöscht worden.«
    Kurzes Schweigen breitete sich aus, bevor Fu Long wieder das Wort ergriff. »Tan Morano ist ein Machtfaktor, den man nicht mehr außen vor lassen darf. Möglicherweise hängt die Präsenz des unvorstellbar Boshaften mit seiner Neuwerdung als ERHABENER zusammen. Wir können das nicht ausschließen. Keiner von uns kann garantieren, dass er eine Weigerung, mit ihm zu

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