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0945 - Zielort Kristallwelt

0945 - Zielort Kristallwelt

Titel: 0945 - Zielort Kristallwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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mit Neuigkeiten wieder in seine Bibliothek gekommen, er hatte Zamorra nicht lange allein gelassen. Glücklicherweise, denn auch wenn Zamorra lange als Zauberer ohne Gedächtnis in Choquai gelebt hatte und sich deshalb dort und auch in Fu Longs Villa gut auskannte, Fu Long war und blieb der Fürst der Finsternis und ein Vampir. Ein schwarzblütiges Wesen, eines, dass Zamorra von Rechts wegen hätte vernichten müssen. Dass der Chinese gegen Zamorra keine tiefere Feindschaft hegte, war noch lange kein Grund, nicht misstrauisch zu werden.
    Als der chinesische Vampir wieder aufgetaucht war, hatte er beunruhigt ausgesehen.
    »Zamorra, ich fürchte, ich muss dir Ungelegenheiten bereiten. Auf der Erde und in der Hölle wurde ein Ruf empfangen, der offenbar von Tan Morano ausgeht. Da ich außerhalb von Choquai unterwegs war, hat er mich ebenfalls mit voller Wucht erwischt. Er behauptet, dass eine große Gefahr für alle Vampire ins Haus steht. Ich bin sofort zurückgekehrt und habe erste Maßnahmen ergriffen.«
    Verblüfft sah Zamorra Fu Long einen Moment an. Die Situation wurde immer verworrener. War Tan Morano jetzt doch nicht die Gefahr, die die Dämonen zu fürchten schienen?
    Fu Long hatte nachdenklich hinter seinem Schreibtisch Platz genommen und begann, die Schriftrollen, die sich darauf stapelten, sorgfältig zusammenzurollen.
    »Du schweigst dazu, Zamorra?«
    »Nun«, meinte der Professor langsam. »Ich muss gestehen, ich blicke nicht mehr so recht durch. Es scheint sich wirklich etwas Großes zu entwickeln, alle sind davon überzeugt, ob zum einen oder zum anderen. Hinweise darauf gibt es genug. Aber sie wollen irgendwie nicht zusammenpassen.«
    Fu Long nickte, stand auf und brachte einige der Rollen in das dafür vorgesehene Regal. Er schien nur halb mit dieser Sache beschäftigt. »Wenn wir schon beim Eingestehen von Fehlern oder Unzulänglichkeiten sind - ich muss sagen, dass ich meine Pflichten gegenüber den Vampiren vernachlässigt habe.« Er machte eine Pause und starrte durch das Regal hindurch. Regungslos stand er da.
    Und auch wenn Zamorra nur den Rücken des Vampirs sah, er hatte den Eindruck, als sei Fu Long in den letzten Sekunden um Jahrhunderte gealtert.
    »Ich will einfach nur in Frieden leben«, wisperte Fu Long so leise, dass Zamorra es kaum hören konnte. »Doch der Tod und auch mein innerer Frieden scheinen seit 150 Jahren vor mir zu fliehen. Ich habe trotz des Höllenamtes darauf gehofft, endlich Ruhe und Frieden zu finden, aber wie immer hat das Schicksal mich auch diesmal gestraft, weil ich es gewagt habe, nur für mich zu entscheiden. Das Universum scheint es mir nicht zu gönnen.«
    Für einen Moment hatte Zamorra nicht gewusst, was er sagen sollte. »Vielleicht ist genau das aber auch ein Trost«, sagte er schließlich. »Vielleicht ist es genau diese Einstellung, die dich so geeignet dafür macht, für andere die Verantwortung zu übernehmen.«
    Fu Long rührte sich lange Sekunden nicht. Dann räumte er weiter die Rollen in den Schrank, als wäre nie etwas gewesen. Zamorra dachte an Fu Longs traurige Geschichte zurück. Unfreiwillig war er zum Vampir geworden, unfreiwillig hatte er Krieg mit den Mächten der Finsternis geführt und Lucifuge Rofocale besiegt. Dabei hatte er jeden verloren, der ihm etwas bedeutet hatte.
    Und jetzt war er Fürst der Finsternis. Ebenfalls unfreiwillig. Eine Verantwortung, die er nie hatte haben wollen. Man muss irgendwie darauf vertrauen, dass der Wächter der Schicksalswaage weiß, was er da tut. Zamorra nahm sich am Zügel. Hier ging wirklich sein gutes Herz mit ihm durch. Er hörte Nicole förmlich schimpfen, dass er sich nicht ein gehöriges Maß Misstrauen bewahrte.
    Als Fu Long sich umdrehte und zum Schreibtisch zurückkehrte, war in seinem Gesicht nichts mehr von der abgrundtiefen Trauer zu sehen gewesen, die ihn noch Minuten vorher ergriffen hatte. »Zurück von den Philosophien zum Tagesgeschäft«, meinte er mit fester Stimme, der man nicht anmerkte, dass ihm im Grunde nichts daran lag.
    »Ich habe die Vampirfürsten hergebeten. Sie werden in Kürze eintreffen, ich werde mit ihnen besprechen müssen, was in Bezug auf Tan Morano zu geschehen hat. Ich will als Fürst der Finsternis, der gleichzeitig ein Vampir ist, keinen Vampirkrieg.«
    Zamorra stand auf. »Dann werde ich jetzt gehen. Diese unheimliche Präsenz, die sich in der Hölle breitmacht, macht mir mehr Sorgen als das, was sich in Vampirkreisen so tut, das verstehst du sicher.«
    »Ich

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