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0946 - Angst um Lucy

0946 - Angst um Lucy

Titel: 0946 - Angst um Lucy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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in einem Parterreraum untergebracht war. Einen Keller gab es in dem Haus nicht. Die Fundamente in den Fels zu treiben, wäre zu teuer gewesen.
    Das Kind schritt auf die Treppe zu. Lucy ging nicht normal. Sie bewegte sich wie eine Ballettänzerin, ging meist auf Zehenspitzen und federte nach, wenn sie auftrat.
    Plötzlich konnte sie es nicht erwarten, in ihr Zimmer zu gelangen.
    Es würde aussehen wie immer, aber trotzdem hatte sich dort etwas verändert. Davon war sie überzeugt. Der Mutter hatte sie nicht immer die Wahrheit gesagt. Lucy wußte sehr genau, was in der letzten Nacht abgelaufen war, besonders in der zweiten Hälfte, als ihr Freund erschienen war.
    Ja, ein Freund.
    Seinen Namen kannte sie nicht, und deshalb sprach sie von ihm auch nur als von einem Freund. Zudem vertraute sie ihm voll und ganz, ebenso stark wie ihren Eltern.
    Die Treppe hatte Lucy hinter sich gelassen. Plötzlich kriegte sie Herzklopfen. Sie nahm den Duft der Tannenzweige wahr, die aus einer Bodenvase hervorschauten. Ihr Mund bewegte sich, sie flüsterte Worte, die sie selbst nicht verstand, aber sie ging weiter. Langsam jetzt, dicht an der Wand entlang, beinahe schon wie eine Fremde, die zum erstenmal das Haus betreten hatte.
    Lucy passierte das Schlafzimmer ihrer Eltern, dessen Tür offenstand. Ihre Mutter hatte die Betten noch nicht gerichtet. Merkwürdig.
    Lucy ging auf ihre Tür zu. Es waren nur wenige Schritte. Sie erinnerte sich nicht daran, ob sie die Tür nach dem Verlassen des Zimmers geschlossen oder offengelassen hatte. Jedenfalls stand sie jetzt offen. Wenn sie wollte, konnte sie durch den Türspalt schauen.
    Das Mädchen blieb stehen. Ihre Hände schwitzten. Auf der Stirn bildeten sich ebenfalls Schweißtropfen, und ihr Herz raste.
    Hineingehen oder noch warten?
    Sie lauschte.
    Und sie hörte die Stimme.
    »Lucy, ich habe auf dich gewartet. Komm doch, komm rein! Du weißt es doch. Ich will dir helfen…«
    Das Kind atmete tief durch, und in seinen Augen lag plötzlich ein Strahlen.
    Ja, sie würde gehen, ihr Freund würde warten. Vielleicht war es auch eine Freundin, so genau konnte sie sich nicht mehr daran erinnern. Jedenfalls mußte sie noch einen kleinen Schritt nach vorn gehen und konnte dann die Tür aufstoßen.
    Lucy näherte sich dem Licht!
    ***
    Es war wunderschön. Es war so warm. Es strahlte sie an, ohne sie zu blenden. Es tat ihren Augen nicht mal weh, sondern füllte sie aus, und Lucy, die ihre Augen nicht schloß, konnte alles genau erkennen.
    Ihre Möbel, ihr Spielzeug, ihr Bett.
    Und vor dem Bett da stand sie, ihre Freundin!
    Sie sah aus wie in der Nacht. Sie trug ein hellblaues Kleid und nicht mal Schuhe. Die Hände hatte sie nach außen gedreht, so daß auf den Handflächen die Sterne funkelten.
    Auch über dem blonden Haar entdeckte Lucy einen leichten Schimmer, als läge dort ein kostbarer Stein. Das Mädchen stand noch an der Tür. Es hatte eine Hand auf die Klinke gelegt, obwohl dies nicht nötig war, und es atmete diese herrliche Luft ein, die so anders war als die übrige. So rein, so unverdorben, auch nicht so kalt wie draußen. Es war eine völlig fremde Luft für sie.
    »Willst du nicht hereinkommen?« fragte ihre Freundin. Ihre Worte hörten sich an, als würde sie singen. Jedes Wort war von einem leichten Vibrieren begleitet worden, und Lucy traute sich nicht, die Schwelle zu überschreiten. Noch war ihr die Veränderung im eigenen Zimmer zu fremd, denn sie hatte noch etwas gesehen, was nicht in ihr Bild paßte.
    Es hing eben mit dieser Freundin zusammen, die zwar vor ihr stand, aber den Boden mit ihren bloßen Füßen nicht berührte. Sie schwebte einfach über ihm.
    »Was willst du?« fragte Lucy.
    »Freundinnen sind dazu da, um sich zu beschützen. Deshalb bin ich hier, Lucy.«
    »Aha.« Sie nickte, aber sie hatte nichts begriffen. Dann senkte sie wieder ihren Blick und fragte mit leiser Stimme: »Frierst du nicht? Du hast keine Schuhe an.«
    »Nein, Lucy, ich friere nicht mehr.«
    »Warum das denn nicht, wo ich doch friere.«
    Die Freundin lachte silberhell auf. »Vielleicht erzähle ich es dir später einmal.« Sie streckte Lucy ihre Hand entgegen. »Jetzt komm in dein Zimmer.«
    Lucy Tarlington ließ sich nicht zweimal bitten. Sie betrat den Raum, der ihr als eigene Welt so vertraut war. Nun wirkte er trotz dieser Vertrautheit so fremd, was am Licht lag, am Geruch und an der wartenden Person.
    Eine kleine Welt für sich. Ein neues. Universum. Ein Raum, in dem Lucy schlief, spielte und sich

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