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0946 - Angst um Lucy

0946 - Angst um Lucy

Titel: 0946 - Angst um Lucy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wichtig?« fragte die Besucherin.
    »Für mich schon. Ich habe so etwas wie dich ja nie kennengelernt. Du bist jetzt meine Freundin.«
    »Du hast recht, Lucy. Ich bin eine Freundin. Ich bin deine Freundin. Dabei sollten wir es belassen.«
    »Wieso denn?«
    »Du kannst mich Freundin nennen. Einfach nur Freundin. Das ist der Name, der mir am besten gefällt.«
    Lucy staunte. »Mehr nicht?«
    »Nein, mehr nicht.« Die Freundin streckte den Arm aus. »Es wird Zeit für uns. Oder willst du, daß der Schatten dich findet?«
    »Nein, das nicht.«
    »Dann vertraue mir.«
    Lucy ging auf die Freundin zu. Noch immer schauten ihre Augen groß und staunend, als könnte sie das neue Leben, in das sie eintrat, nicht fassen.
    Mit dem dritten Schritt ließ sie die Grenze hinter sich. Es war eine Grenze, auch wenn sie nicht zu sehen war. Lucy geriet in eine andere Welt hinein. Sie fühlte sich von ihr gepackt, ihre Füße verloren den Kontakt mit dem Fußboden. Das Zimmer sah sie immer noch, aber die Perspektive war eine andere geworden.
    Alles glitt von ihr weg. Immer weiter, immer kleiner. Alles verzerrte sich auf eine seltsame Art und Weise. Es tauchte in den Hintergrund, es wurde klein und kleiner, aber es war noch sehr deutlich erkennbar. Sie hatte das Gefühl, auf derselben Stelle zu stehen, sich aber trotzdem zu bewegen.
    Über dieses Phänomen dachte sie nicht nach. Das war ihr unmöglich. Die Welt war nicht mehr die, die sie kannte. Sie war in einen Taumel hineingeraten, sie entschwand.
    Weg, immer weiter weg.
    Weit weg…
    Lucy hatte den Boden der Realität verlassen und die Grenze einfach überschritten…
    ***
    »Lucy! Lucy! Ich bin wieder zurück!« Donna Tarlington hatte die Haustür aufgeschlossen und war über die Schwelle hinweg ins Warme gehuscht. Für sie war wichtig gewesen, die beißende Kälte zu verlassen. Auch Menschen, die sich gern im Winter draußen aufhielten, hätten dieser Kälte nichts abgewinnen können, erst recht nicht, weil sie von einem kalten Nordwind aufgewirbelt wurde. Der Wind schnitt einen ins Gesicht wie zahlreiche Messer.
    Die Frau schüttelte sich und war froh, in der Wärme zu stehen. Die gefüllte Einkaufstasche hatte sie abgestellt, wobei drei Mandarinen über den Rand der vollen Tasche hinweggerollt waren und nun über den Boden kullerten. Während Donna den Mantel auszog, auch den Schal abnahm, beides aufhängte und dann die Mandarinen wieder zurück in die Tasche legte, dachte sie daran, daß sie den Namen ihrer Tochter gerufen, diese sich aber nicht gemeldet hatte.
    Donna brachte die Tasche in die Küche. Sie putzte ihre rot gewordene Nase, ging wieder in den Flur und rief lauthals den Namen ihrer Tochter.
    Wenn man nicht gerade taub war, hätte man es hören müssen, doch es blieb still.
    Plötzlich spürte Donna das wahnsinnige Gefühl der Angst. Eine böse Kälte breitete sich in ihrem Innern aus, die anders war als die draußen vor dem Haus.
    Es war etwas passiert. Sie wußte es, ohne den Beweis dafür bekommen zu haben. Daß Lucy ihr nicht geantwortet hatte, ließ darauf schließen, daß nicht alles so gelaufen war, wie sie es sich vorgestellt hatte. Und schon drangen die ersten Vorwürfe in ihr hoch. Sie hätte Lucy nicht allein lassen sollen, auf keinen Fall, aber sie hatte einkaufen müssen, zudem war es Tag, und da hielten sich die Geschöpfe der Nacht zurück, wie ihr dieser John Sinclair erklärt hatte.
    Donna Tarlington merkte kaum, daß sie die Treppe hochstieg. Erst in der oberen Etage fand sie sich wieder zurück, da tauchte sie aus ihrer Isolation auf. Sie schritt über den Flur und öffnete dabei die Türen zum Schlaf- und Gästezimmer. Sie schaute in das Bad hinein und ging dann dorthin, wo sie ihre Tochter vermutet hätte.
    Die Tür war nicht geschlossen. Sie stand einladend weit offen.
    Donna dachte an die beiden Male am Hals ihrer Tochter. Das waren keine Pubertäts- oder Allergiepickel, das war etwas anderes. Da hatte jemand versucht, Lucy zu verletzen oder zu beißen. Er hatte es nicht geschafft, weil ihn etwas davon abgehalten hatte.
    Aber er würde es wieder versuchen, und Donna dachte natürlich mit Grauen an das Vampir-Phantom, das in diesen finsteren Nächten sein Unwesen trieb.
    Sie ging in den Raum. Sie wollte nicht dabei denken. Sie wollte sich auch nicht vorstellen, wie es war, wenn sie ihre Tochter starr auf dem Bett oder dem Fußboden liegen sah. Das alles schraubte sie aus ihrem Kopf. Sie wollte nur, sie wollte…
    Das Zimmer war leer.
    Donna stieß

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