Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0946 - Der sechste Schlüssel

Titel: 0946 - Der sechste Schlüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Metall, auf das die Vargarten ihr Feuer konzentrierten, allmählich zu schmelzen begann.
    Dann durchquerte ich die Schleusenhalle und schickte mich an, das äußere Schott zu öffnen.
     
    *
     
    Der Öffnungsmechanismus wirkte auf verblüffende, nahezu gefährliche Art und Weise. Ich hatte erwartet, daß zunächst die Luft aus der mächtigen Schleusenkammer gepumpt werden würde. Statt dessen setzten sich die beiden Flügel des Schotts unverzüglich in Bewegung. Die in der Kammer enthaltene Luft entwich in einem Schwall, der einem kräftigen Windstoß glich, hinaus in das All. Die Luftfeuchtigkeit sublimierte zu einem dünnen Schnee, der wie ein luftiger Tüllvorhang davonwehte.
    Ich hatte sicherheitshalber den Individualschirm aktiviert. Man wußte nicht, wie die Vargarten auf die unerwartete Entwicklung reagieren würden. Ich hätte es nicht einmal übel nehmen können, wenn einer von ihnen in der Aufregung den Auslöser seiner Waffe betätigt hätte.
    Aber das Schicksal wollte, daß sich unsere erste Begegnung ohne Zwischenfälle, ohne Feindseligkeit abspielte. Ich erblickte insgesamt elf Vargarten, die jenseits des äußeren Schottes Position bezogen hatten. Im Hintergrund, am Rand der Plattform, lag ein Raumschiff kleineren Kalibers, diskusförmig gebaut und mit Steuerflächen für den endoatmosphärischen Flug ausgestattet. Eine weitaus größere Einheit schwebte draußen im All, etwa ein halbes Dutzend Kilometer entfernt.
    Die elf Vargarten waren, wie ich es nicht anders erwartet hatte, perplex. Sie standen starr und gaben mir Gelegenheit, sie ausgiebig zu mustern.
    Sie waren schon in ihrer Alltagserscheinung - ich hatte keinen Grund, zu bezweifeln, daß die Vargarten sich normalerweise nackt bewegten - beeindruckend massive Gestalten, von einer durchschnittlichen Körpergröße, die knapp unter zwei Metern lag. Jetzt jedoch hatten sie sich in Raumanzüge gehüllt, die aus ihnen wahre Zyklopen machten. Die Unförmigkeit der Monturen war zweifellos eine Folge der wenig fortgeschrittenen Raumfahrttechnologie. Ich bemerkte, daß jeder Vargarte ein Paket mittlerer Größe auf dem Rücken trug, von dem aus mehrere Schläuche an verschiedenen Stellen in den eigentlichen Anzug mündeten. Die Konstruktion wirkte zerbrechlich, und man erkannte allein an der Aufmachung der vargartischen Raummonturen, daß sie sich zu friedlichen Zwecken im. Weltraum aufhielten.
    Der Anzug bestand aus einem dunklen, wahrscheinlich synthetischen Material. An mehreren unregelmäßig angeordneten Stellen erschien es heller und durchsichtig. Das waren die Orte, an denen sich die Organknoten befanden. Der Anzug war mit vier oberen und drei unteren Extremitäten ausgestattet. Solange sie sich im Raum befanden, waren die Vargarten offenbar darauf angewiesen, ihre Arme und Beine, die sonst an beliebiger Stelle gebildet werden konnten, so zu formen, daß sie in die Auswüchse der Montur paßten.
    Ich hatte keine Ahnung, auf welche Schwierigkeiten ich bei dem ersten Versuch der Verständigung stoßen würde. An etlichen antennenförmigen Anhängseln, die hier und da aus den Raumanzügen ragten, erkannte ich, daß die Vargarten über eine Art elektromagnetischen „Helmfunks" verfügten. Aber auf welche Frequenz waren ihre Empfänger kalibriert? Mir blieb wahrscheinlich nichts anderes übrig, als das gesamte herkömmliche Radiospektrum durchzuprobieren.
    Ich justierte meinen Sender auf 500 Mhz und begann: „Mein Name ist Alaska. Ich komme als Freund."
    Der Translator übersetzte meine Worte automatisch ins Vargartische. Jedesmal, wenn ich die beiden Sätze ausgesprochen hatte, wartete ich eine Weile, um zu hören, ob ich eine Antwort bekam. Dann schaltete ich die Frequenz um 50 Mhz höher und begann von neuem.
    Auf diese Art und Weise hatte ich bereits 800 Mhz erreicht und empfand allmählich Zweifel, ob ich mich in der richtigen Richtung bewegte. Da knackte es in meinem Empfänger. Ich hörte die Laute der fremden Sprache und dann die Interpretation des Translators: „Warum wiederholst du das so oft, Alaska?"
     
    *
     
    Die Frage war so entwaffnend, daß mir nach einer Sekunde sprachloser Überraschung nichts anderes übrigblieb: Ich mußte laut lachen. Das Geräusch, das ich dabei verursachte, schien einen der Vargarten zu erschrecken. Er wich ein paar Schritte zurück.
    „Was sagst du da?" fragte er. „Ich verstehe dich nicht."
    „Ich sagte nichts°, lautete meine Antwort. „Ich fühle mich erheitert und bringe das zum Ausdruck. Deine

Weitere Kostenlose Bücher