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0946 - Der sechste Schlüssel

Titel: 0946 - Der sechste Schlüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Das große Portal. Der Aufprall erzeugte ein helles, weithin hallendes Dröhnen.
    Der Schacht endete an einem breiten, hohen Gang, der aus dem Inneren der Burg kam und nach meiner Berechnung unmittelbar zur großen Portalschleuse führte. Ich schloß den Helm, da ich nicht wußte, wann es den Vargarten gelingen würde, das Portal zu durchbrechen, und ob das innere Schott sich rasch genug schließen würde, um einen rapiden Druckabfall zu verhindern. Ich trimmte die Helmmikrophone so, daß sie nur noch einen Bruchteil des mittlerweile infernalischen Lärms aufnahmen.
    Durch das Trimmen, bei dem hauptsächlich die hohen akustischen Frequenzen ausgeblendet wurden, entstand ein eigenartiger Effekt. Anstatt des Fauchens und der rasch aufeinanderfolgenden Knalle hörte ich nur noch ein Klingen - das Vibrieren des Portals unter dem Aufprall der Geschosse. Die einzelnen Kling-Töne folgten rasch aufeinander, in Intervallen von etwa einer Sekunde.
    Ich hatte plötzlich eine Idee, fast einen Traum. Wie würden sich diese dröhnenden Klänge anhören, wenn sie in der Frequenz ebenso wie in der zeitlichen Aufeinanderfolge um einen Faktor dreißig beschleunigt wären? Ich erinnerte mich an das seltsame Gehabe der Konzentrattablette, als sie in den Schacht fiel, und an den Umstand, daß sie beim Aufprall auf den Schachtboden in Stücke zerbrochen war, obwohl sie fast vier Sekunden gebraucht hatte, um eine Strecke von ebensoviel Metern zurückzulegen.
    Scharfe Knalle, die in Abständen von jeweils einer Sekunde aufeinander folgten-das war es, was aus dem hellen Klingen werden würde, wenn man es um das Dreißigfache beschleunigte!
    Vorerst war es weiter nichts als eine Hypothese, die der Bestätigung durch das Experiment bedurfte. Aber sie erklärte soviel: Den seltsamen Fall der Tablette und ihr Auseinanderbrechen beim Aufprall auf die Schachtsohle, vor allen Dingen aber die um mehrere Stunden verfrühte Ankunft der Vargarten.
    Bardiocs Labyrinth war eine Zeitfalle, in der die Zeit dreißigmal rascher verstrich als in der Außenwelt!
     
    5.
     
    Während ich durch den breiten Gang vordrang, fand ich meine Sorge bezüglich eines rapiden Druckverlusts unbegründet: Das innere Schleusenschott war geschlossen. Ich untersuchte es und entdeckte, daß es nicht zur Gänze geöffnet zu werden brauchte. Es gab mehrere Ausschnitte, die individuell geöffnet werden konnten - der kleinste davon eben umfangreich genug, um ein Wesen meiner Statur passieren zu lassen. Der Öffnungsmechanismus war unkompliziert. Wenige Sekunden später stand ich in der riesigen Halle diesseits des großen Portals, in der vor einer Million Jahren, wenn mich nicht alles täuschte, Bardioc sein Raumschiff geparkt hatte.
    Das ständige Dröhnen hielt an. Ich beobachtete das schwere Außenschott und bemerkte, daß von einer Stelle, die dicht über dem Boden lag, Qualm aufstieg. Das Metall befand sich dort im Zustand der Rotglut. Die Vargarten waren nicht dumm. Sie hatten begriffen, daß sie das Schott nicht in seiner Gesamtheit niederbrechen konnten, und konzentrierten ihr Feuer auf eine eng begrenzte Fläche. Wenn ihnen nicht vorzeitig die Munition ausging, mußte es ihnen im Lauf der nächsten zwei bis drei Stunden gelingen, das Metall innerhalb der Zielfläche zum Schmelzen zu bringen. Damit stand ihnen der Zugang zu Bardiocs Burg offen.
    Ich dachte an die Zeitfalle, in der ich den sechsten Schlüssel vermutete, und daran, wieviel leichter meine Aufgabe wäre, wenn ich bei der Suche ein paar Helfer hätte. Ich versuchte, mir das auszumalen. Die Vargarten hatten das Niveau der interplanetarischen Raumfahrt erreicht. Sie waren noch nie mit einer nicht-vargartischen Intelligenz zusammengetroffen. Die erste solche Begegnung würde richtungsweisend für die weitere Entwicklung ihrer Kultur sein. Sie würde eine Zäsur in der vargartischen Geschichte bedeuten und den Zeitpunkt markieren, an dem sich die Vargarten von einer introvertierten Gesellschaft in eine extrovertierte verwandelten. Die erste Begegnung mit einer fremden Intelligenz war erschütternd, traumatisch. Und was kam statt dessen auf die Vargarten zu?
    Ein einsamer Fremder, der sie bat, ihm bei der Suche nach einem fäßchenförmigen Gegenstand behilflich zu sein!
    Man glaube mir, es war schwer, solche xenopsychologischen Überlegungen kurzerhand beiseite zu wischen und ohne Rücksicht auf kosmische Traumata das zu tun, was in dieser Lage erforderlich war. Ich nahm nebenbei zur Kenntnis, daß das Stück

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