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0946 - Der sechste Schlüssel

Titel: 0946 - Der sechste Schlüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Frage ist gerechtfertigt. Ich wiederholte meine Sätze, weil ich nicht wußte, ob ihr mich verstandet."
    Ich gebrauchte möglichst einfache Worte, von denen ich wußte, daß der Translator sie mühelos übersetzen konnte. Bis jetzt klappte die Verständigung offenbar einwandfrei.
    „Die anderen verstehen dich noch immer nicht", bekam ich zu hören. „Du sendest auf einer Frequenz, die viel zu hoch für den normalen Empfänger ist. Lediglich ich besitze ein Gerät, das die Sendefrequenz automatisch erkennt und sich darauf einregelt."
    „Sag’ mir, wer du bist!"
    Der Vargarte, der bei meinem Lachanfall erschreckt zurückgewichen war, bewegte zwei seiner Arme „ Mein Name ist Ongelsken. Ich bin der Eigentümer des Schiffes, das du dort am Rand der Plattform siehst.
    Ich nenne es die FÄNGERGLÜCK. Wir waren auf Noran-Fang, als dieses seltsame Gebilde aus dem Nichts auf tauchte."
    „Wie kann ich mich deinen Begleitern verständlich machen?" wollte ich wissen.
    „Kannst du deinen Sender auf ein Fünftel der jetzigen Frequenz einstellen?"
    Ich hätte ihm antworten können, daß ich notfalls mit modulierten Gammastrahlen zu kommunizieren verstand, vom Hyperfunk ganz zu schweigen. Aber solche Hinweise schienen in einer Lage wie dieser wenig angebracht.
    „Es macht mir keine Mühe", antwortete ich. „Vielleicht möchtest du deine Begleiter darauf aufmerksam machen, daß ich zu ihnen sprechen werde. Ich beherrsche eure Sprache nur zu einem Teil. Wenn ich mich unrichtig ausdrücke, schreibe dies bitte meiner Unwissenheit zu."
    „Daß du auch nur ein Wort unserer Sprache kennst, grenzt schon an ein Wunder. Ich werde zu meinen Freunden sprechen, wie du es wünschst. Der, der an meiner Seite steht, ist der wichtigste unter ihnen: Zwadivar, mein gönnerhafter Freund."
     
    *
     
    Es ging, wenn man so sagen darf, alles wie am Schnürchen. Die Vargarten besaßen offenbar eine straffe und streng befolgte Gesellschaftsordnung; denn ich hatte es, obwohl nun jedermann mich hören und verstehen konnte, in der folgenden Unterhaltung in der Hauptsache mit nur einem von ihnen zu tun: Zwadivar, Ongelskens gönnerhaftem Freund, der eben diesen hin und wieder zu Wort kommen ließ, sonst aber niemand.
    Ich muß sagen, ich genoß diese Minuten. Sie waren erfüllt von einer freundlichen Ironie, die allerdings nur mir bewußt wurde. Hier stand ich einem Wesen gegenüber, das im besten Sinn des Wortes so unmenschlich war wie nur eines, das je meinen Pfad gekreuzt hatte, und doch: Welch verblüffende Ähnlichkeit des Charakters mit dem menschlichen Stereotyp des reichen und ein wenig untergebildeten Geschäftsmanns. Daß wir dabei von einem menschlichen Stereotyp sprechen, ist selbstverständlich weiter nichts als ein Ausfluß unseres Vorurteils. Mal um Mal in der Geschichte der terranischen Raumfahrt waren wir auf Intelligenzen gestoßen, die äußerlich nichts mit uns gemein hatten, jedoch eine Wesensart an den Tag legten, die der unseren verblüffend ähnlich, wenn nicht sogar mit ihr identisch war.
    Payne Hamiller, den die Welt als Hyperphysiker kannte, der aber in Wirklichkeit seine Finger in allen möglichen Wissensgebieten hatte, war der Vater einer Hypothese, wonach alle „Sentienzen" - so nannte er sie: Wesen, die nicht nur verstanden, sondern auch fühlten - aufgrund der während ihrer Evolution gemachten Erfahrungen annähernd gleichen Charakters seien. Wie viele andere Hamiller’schen Theorien bedurfte auch diese noch der Bestätigung durch das Experiment. Aber man konnte sich nicht lange mit Zwadivar unterhalten, ohne zugestehen zu müssen, daß Hamiller unmöglich ganz unrecht haben könne.
    Zwadivar stellte Fragen wie: „Was ist das für ein seltsames Gebilde, und woher kommt es?"
    „Die Frage ist nicht einfach zu beantworten. Dieses Gebilde ist ein Raumfahrzeug, das für einen besonderen Zweck geschaffen wurde. Vor langer Zeit war es die Behausung eines mächtigen Wesens, das im Universum umherreiste, um Leben und Intelligenz zu verbreiten. Das Fahrzeug lag viele Jahre lang hinter der Raumkrümmung versteckt. Vor kurzem hat man die Krümmungsfalte geöffnet. Das hat sich so ausgewirkt, daß das Gebilde plötzlich aus dem Nichts zu entstehen schien."
    Zwadivar bedachte meine Erklärung eine Zeitlang. Dann wandte er sich an seinen „anvertrauten Freund" Ongelsken.
    „Verstehst du das?
    „Ungefähr", lautete Ongelskens Antwort.
    Zwadivar fragte weiter: „Gehört das Fahrzeug jemand? Hat jemand einen Anspruch

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