0946 - Der sechste Schlüssel

Titel: 0946 - Der sechste Schlüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt

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Schmelzen zu bringen, mußte ich die Strahlleistung mehrrnals erhöhen.
    Schließlich begann es, von oben züi tropfen. Die Verkleidung löste sich auf. Das nackte Metall, auf das sie aufgetragen war, kam zum Vorschein. Und in das Metall eingelassen, rotglühend von der Einwirkung des Blasters, erschien ein feinmaschiges, quadratisches Gitter.
    Wie ich es nicht anders erwartet hatte, war das Geräusch jetzt weitaus deutlicher zu hören als zuvor, ein stetiges, helles Geknatter. Das Gitter bildete das Ende eines Zuoder Äbluftschachts. Das Knallen entstand am Beginn des Schachtes oder einer seiner zweifellos zahlreichen Verzweigungen.
    Wodurch wurde es verursacht? Auf Bardiocs Burg ging alles ordentlich und ruhig zu. Das sich ständig wiederholende Geräusch war dagegen ein Symptom unplanmäßiger, gewaltsamer Einwirkung.
    Die Vargarten kamen mir in den Sinn. Nach meiner Berechnung hätten noch etliche Stunden verstreichen müssen, bevor sie Bardiocs Burg erreichten. Aber ich konnte mich verrechnet haben.
    Ich wog meine Optionen gegeneinander ab. Ich konnte hier unten bleiben und mit der Suche fortfahren, als gäbe es das knallende Geräusch nicht. Oder ich konnte die Suche abbrechen und nachschauen gehen, ob es wirklich die Vargarten waren, die den Lärm verursachten.
    Ich entschied mich für das letztere.

    *

    Den Schacht fand ich ohne Mühe. Anders wäre es womöglich gewesen, wenn ich mich weiter in Bardiocs Labyrinth vorgewagt hätte. Ich aktivierte das Feldtriebwerk und schwebte nach oben. Vom oberen Schachtausgang bewegte ich mich zunächst in Richtung der Halle, in der der Drugun-Umsetzer stand. Bevor ich jedoch dorthin kam, untersuchte ich ein paar Seitengänge und fand schließlich einen Antigravschacht, der geradewegs nach oben führte.
    Ich nahm an, daß das helle Knallen aus der Gegend der großen Plattform kam, die den Haupteingang zu Bardiocs Burg darstellte. Ich konnte das Geräusch jetzt nicht mehr hören, aber ich war sicher, daß es noch immer in rascher Aufeinanderfolge erscholl. Ich fragte mich, wodurch es verursacht würde, und in meiner Phantasie entstand das Bild einer Gruppe primitiver Raumfahrer, die das große Portal, über dem das Zeichen des Verräters hing, mit Hämmern bearbeiteten.
    Das Bild war sicherlich falsch. Wesen, die die interplanetarische Raumfahrt beherrschten, würden nicht versuchen, einem schweren Metallgebilde mit simplen Hämmern beizukommen. Schweißgeräte vielleicht? Damit hätte sich aber das schrille Knallen nicht erklären lassen.
    Es konnte natürlich sein, daß die Vargarten ihre eigene, uns unbekannte Methode der Metallbearbeitung entwickelt hatten. Aus diesem Blickwinkel betrachtet, mochte meine Hypothese, daß das Portal für sie ein nahezu unüberwindliches Hindernis darstellte, völlig falsch sein. Womöglich waren sie in diesem Augenblick schon dabei, das Schleusenschott niederzubrechen und ins Innere der Burg vorzudringen.
    Ich mußte mich beeilen!
    Während ich durch den Antigravschacht in die Höhe glitt, ließ mich die Frage nicht in Ruhe, wieso die Vargarten so früh angekommen waren. Mein Chronometer zeigte an, daß erst vier Stunden vergangen waren, seitdem ich die Burg betreten hatte. Die Vargarten waren erst in weiteren vier bis fünf Stunden fällig, und ich konnte nicht einsehen, wo ich mich verrechnet haben sollte.
    Das künstliche Schwerefeld des Schachtes beförderte mich mit einer Geschwindigkeit, die meiner Ungeduld sehr zustatten kam. Ich hatte nach meiner Schätzung etwa vierhundert Meter zurückgelegt, als ich das Geräusch zum ersten Mal hörte.
    Es klang, als ob ein Stück kräftigen Stoffes entzweigerissen werde. Der Laut wiederholte sich in rascher Folge, und je weiter in vordrang, desto mehr löste sich das Geräusch in Einzelheiten auf. Ich erkannte, daß der Laut, der sich aus der Ferne wie ein rasches Fauchen oder Zischen angehört hatte, in Wirklichkeit aus einer Serie blitzschnell aüfeinanderfolgender Knalle bestand - als feuere jemand ein altmodisches Maschinengewehr ab.
    Die Idee war nicht so weit hergeholt, wie es auf den ersten Blick den Anschein hatte. Die Vargarten besaßen eine Technik, die von Strahlwaffen, mit Ausnahme vielleicht von Lasern, noch nichts wußte. Das am weitesten fortgeschrittene Bestandteil ihres Arsenals war vermutlich ein automatisch feuerndes Gewehr, das hochbrisante Projektile abfeuerte. Die Geschosse trafen, soweit ich hören konnte, auf ein kräftiges, wahrscheinlich metallenes Hindernis: