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0946 - Der sechste Schlüssel

Titel: 0946 - Der sechste Schlüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Lage für sie weniger vorteilhaft, als sie erwartet hatten. Sie wollten mir in den Rücken fallen - aber sie konnten meinen Rücken nicht sehen. Sie wußten nicht, wo sich ihr Opfer befand.
    Als ich sicher war, daß sie mein Versteck passiert hatten, öffnete ich die Tür. Die Burschen waren flink, das mußte man ihnen lassen. Sie wirbelten herum, sahen mich wenige Schritte hinter sich stehen und eröffneten das Feuer. Mit häßlichem Peitschen fegten ihre Geschosse den Gang entlang, klatschten in die Wände, rissen faustgroße Brocken des künstlichen Felsgesteins heraus und heulten als Querschläger davon.
    Meine Reaktion war genau kalkuliert. Ich ließ das Feuer zwei Sekunden auf mich einwirken - Sekunden, in denen jeder Vargarte hundertfach durchlöchert zusammengebrochen wäre. Dann erst entlud ich den Schocker - nicht mit Fächerwirkung, sondern mit scharf gebündeltem Strahl. Einer der Eindringlinge nach dem andern sank zu Boden. Einen von ihnen ließ ich übrig. Er stand ganz und gar im Bann des Entsetzens. Er hielt sein automatisches Gewehr nur noch mit einer seiner Greifhände. Seine Haltung war geduckt und halb zur Seite gewandt. Er hatte seine Waffe fallen lassen und davonlaufen wollen, aber der Schock lähmte ihn.
    Ich schaltete die Helmanlage auf vollen Rundsprech.
    „Rühr dich nicht von der Stelle, oder dein Leben ist vergangen", sagte ich.
     
    9.
     
    Er gab ein ächzendes Geräusch von sich. Die Waffe baumelte nur noch an einem tentakelähnlichen Faden seines Greiflappens.
    „Wieviele seid ihr?’’ Er hatte meine Stimme zuvor gehört und wußte, daß ich trotz meines fremdartigen Aussehens seine Sprache beherrschte. Sein Schweigen war also nicht Überraschung, sondern Verstocktheit.
    Ich feuerte auf den Tentakel, der die Waffe hielt. Das Gewehr fiel klappernd zu Boden. Der Vargarte gab ein helles, schrilles Glucksen von sich.
    „Ihr hättet mich ohne Zögern umgebracht", sagte ich hart. „Ich habe kein Mitleid mit dir.
    „Wir sind achtundvierzig", antwortete er, „zwölf pro Fahrzeug."
    „Was ist aus Zwadivars Begleitern geworden?"
    „Wir haben sie gefangengenommen."
    „Einen habt ihr getötet!" fuhr ich ihn an. „Wo sind die anderen?"
    Er machte eine ungewisse Geste in den Seitengang hinein.
    „Wo?" schrie ich. „In welcher Art von Raum? Wie weit entfernt? Von wievielen bewacht?"
    Der Translator reagierte auf die Lautstärke, mit der ich sprach. Ich brauchte mir keine Mühe zu geben. Ich war zornig, und der Vargarte begriff, daß er mit mir nicht spaßen konnte.
    „Dort - in einer Halle", sagte er zaghaft. „Etwa fünfzig Schritte entfernt. Die Hälfte der Mannschaft blieb bei den Booten. Den Rest findest du dort in der Halle. Bis auf die, die du getötet hast."
    „Ich habe niemand getötet. Sie werden alle wieder zu sich kommen. Aber wehe ihnen, wenn sie noch einmal einen Waffe gegen mich oder einen meiner Freunde erheben! Dann rettet nichts ihr Leben mehr!
    Habt ihr Verbindung mit den Leuten in den Booten?"
    „Seit einiger Zeit nicht mehr. Plötzlich geschah etwas Seltsames. Wir verloren alle das Bewußtsein. Das war der Augenblick, in dem uns der Verwundete entkam. Seitdem können wir die Boote nicht mehr erreichen."
    „Wißt ihr überhaupt, wo ihr seid?"
    „Wir sind in diesem ... diesem riesigen Gebilde..."
    „Und wo ist das Gebilde?"
    „Es schwebt im Raum."
    „Ihr seid Narren", sagte ich. „Dieses Gebilde ist ein Weltraumschiff - so groß, wie die Vargarten es erst in vielen tausend Jahren werden bauen können. Es gehörte einst dem Mächtigen Bardioc. Vor kurzem hat es sich bewegt. Es schwebt nicht mehr im Raum, sondern hat sprungartig seinen Standort verändert. Deswegen habt ihr alle das Bewußtsein verloren. Bardiocs Raumschiff schwebt jetzt unmittelbar über einem Krater auf der Oberfläche von Heimstatt der Wärme, und in kurzer Zeit wird es in diesen Krater hinein abstürzen."
    Er gab ein weiteres Glucksen von sich.
    „Das ... das glaube ich nicht", stammelte er.
    „Du wirst es mit eigenen Augen sehen", versprach ich ihm. „Los jetzt! Geh vor mir her! Ich muß Zwadivars Helfer zu ihm zurückbringen. Sage deinen Leuten, sie sollen keinen Widerstand leisteh!"
     
    *
     
    Ich trieb ihn mit Absicht vor mir her. Er sollte die Angst ausstehen, von seinen eigenen Leuten über den Haufen geschossen zu werden. Unterwegs rief er mit lauter Stimme: „Haltet euer Feuer! Schießt nicht! Hier kommt Einigan mit einem Fremden. Der Fremde hat unseren gesamten Suchtrupp

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