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0947 - Das Voodoo-Weib

0947 - Das Voodoo-Weib

Titel: 0947 - Das Voodoo-Weib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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noch über sie gesprochen, was natürlich alles Quatsch war. Die Hölle kann man nicht beschreiben, weil es einfach nicht möglich ist. Jeder sieht und fühlt sie anders, und alles, was sich Hölle nannte, war nicht der Wirklichkeit entsprungen, sondern der Phantasie der Schöpfer, und jede sah sicherlich anders aus.
    Wie auch hier.
    Suko hatte die Tür so weit wie möglich aufgedrückt und somit auch mir einen ersten Einblick gewährt. Ich schaute über seine Schulter hinweg und sah eigentlich kaum etwas. Ich fing nur die zurückfallende Tür ab, dann konnte ich wieder vorgehen und stand in einem Raum, der einer stinknormalen Kneipe glich. Tische, Stühle und Bänke waren ebenso vom Rauch umflort wie die wenigen Gäste, die auf den harten Sitzgelegenheiten hockten und mir zumindest vorkamen wie Statisten, denn sie bewegten sich nicht. Sie saßen einfach da, starrten in ihre Gläser oder einfach nur auf die Tischplatten und taten nichts.
    Suko war zur Seite gegangen, damit ich Platz bekam, und so konnte ich meinen Blick auch über die Wände schweifen lassen, die zwar glatt, aber nicht kahl oder schmutzig waren, denn sie zeigten eine Bemalung, die zu dem Begriff Hölle paßte.
    Flammen tanzten über die Wände. Sie waren sehr geschickt gemalt worden. Obwohl sie sich nicht bewegten und sehr starr waren, sah es aus, als würden sie von Windstößen zur Seite gefegt werden und ineinander übergehen.
    Hinter den Flammen und durch die hindurchschimmernden Gesichter. Dämonische Fratzen, manche grell, andere dunkel, aber auch die grellen machten einen düsteren Eindruck, was sicherlich an den Augen lag, die ein böses und zugleich eiskaltes Licht auszustrahlen schienen.
    Monsteraugen, die tot waren und dennoch eine Art von Leben zeigten, das Menschen schaudern lassen konnte.
    Auch die Decke des Lokals war bemalt worden. Hier breiteten sich die Flammen ebenfalls aus. Sie drückten sich vom Zentrum nach außen, als würde über uns eine böse Sonne leuchten.
    Die Fenster des Lokals führten zur Straße hin. Auf den breiten Innenbänken hatten dem Lokal entsprechende Attribute ihre Plätze gefunden: Totenschädel, die als Kerzenständer dienten. Kleine Plastiken aus verschiedenen Materialien, die alle aussahen, als wären sie einer fremden Welt entsprungen, denn keine hätte sich ein Durchschnittsbürger ins Wohnzimmer gestellt. Dafür waren sie einfach zu düster, zu scheußlich und zu negativ.
    Beim Eintritt war uns auch kein Stimmenwirrwarr entgegengeschlagen, und so hatten auch wir uns bemüht, leise aufzutreten, um niemanden in seiner Ruhe zu stören.
    Wir hörten nur ein Klopfen. Es stammte von einem alten Mann mit verfilztem Bart, der nahe des Fensters an seinem Tisch hockte und mit dem Zeigefinger immer wieder auf die Platte tippte, dabei ins Leere starrte, und einen grauen Zylinder auf dem Kopf trug, den er in den Nacken geschoben hatte.
    Auf sein Klopfen reagierte niemand, auch nicht von der Theke her, die ebenfalls unter den Rauchschleiern begraben lag. Sie bildeten eine Gerade, die an den Ecken leicht abgerundet war und von den Gästen völlig verlassen war.
    Hinter der Theke stand jemand. Im Rauch wirkte der Keeper mehr wie ein Stock. Wir gingen näher, wobei ich das Kribbeln auf meinem Rücken nicht vermeiden konnte und auch an Sukos Gesichtsausdruck erkannte, wie wenig ihm das hier gefiel.
    An der Theke blieben wir stehen.
    Der Keeper starrte uns an, wir schauten zu ihm hoch. Ich wollte wissen, ob ich es bei ihm mit einem normalen Menschen zu tun hatte oder mit einer Person, die voll und ganz unter dem Einfluß dieser seltsamen Voodoo-Königin stand, von der wir bisher noch nichts gesehen hatten.
    Er machte auf uns einen lebendigen Eindruck, auch wenn sich seine große hagere Gestalt kaum rührte. Die Hände hatte er gespreizt auf das Holz der Theke gelegt, aber nicht nach innen, sondern nach außen gekehrt, damit wir seine Finger bewundern konnten, an denen einige Ringe steckten.
    Trotzdem sah sein Gesicht aus wie eine Hallowesen-Laterne, ziemlich hohlwangig. Die ungesunde graue Haut paßte ebenfalls zu ihm, der breite Mund auch, und die großen Augen wirkten beinahe wie Löcher, obwohl sie schon gefüllt waren.
    »Bedienst du hier, Bruder?« fragte Suko.
    Der Hohlwangige nickte.
    »Dann hätten wir gern zwei Dosen oder Flaschen Limonade«, bestellte mein Freund.
    »Ja.«
    Es war das erste Wort, das wir von ihm hörten, und es hatte ziemlich unwirsch geklungen, was uns eigentlich egal war. Wichtig war nur,

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