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0947 - Das Voodoo-Weib

0947 - Das Voodoo-Weib

Titel: 0947 - Das Voodoo-Weib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eingedrungen, das habe ich gewußt. DU gehörst zu den beiden anderen, Bayou. Du bist ein Verräter. Du hast die Sache der Farbigen verraten, und dafür wirst du büßen.«
    »Was habe ich denn getan?« brachte er mühsam hervor, denn die vorherigen Anschuldigungen hatten ihn geschockt. »Was soll ich alles getan haben, verdammt?«
    »Das Falsche!«
    »Nein, es ist hier…«
    »Ich herrsche, Bayou. Niemand darf sich gegen mich stellen. Du hast die beiden auf meine Spur gebracht, und das ist nicht gut, überhaupt nicht. So etwas bezahlen Menschen normalerweise mit ihrem erbärmlichen Leben, doch bei dir werde ich noch einmal Gnade vor Recht ergehen lassen, obwohl du um eine Strafe nicht herumkommst.«
    »Strafe?« stotterte er.
    Die Voodoo-Frau blieb noch immer im Schatten. »Ja, eine Strafe«, erklärte sie.
    »Was - was denn?«
    Sie kratzte ihn mit dem Schwert an. Bayou konnte nichts tun, denn zugleich übernahm sie auch die geistige Kontrolle über ihn. Er erlebte, wie, seine Psyche Wachs in ihren Händen wurde. Alles kippte weg. Sein eigenes Bewußtsein war plötzlich nicht mehr vorhanden.
    Stehe ich, stehe ich nicht?
    Er wußte selbst nicht, ob er noch Bodenkontakt hatte. Als ihre Finger ihn antippten, mußte er bereits der Bewegung folgen.
    Er wollte es nicht, aber die andere Person zwang ihn dazu, seinen linken Arm auszustrecken.
    Dann fühlte er ihre kalte Hand an der seinen. Ihn durchlief ein Schauer. Bayou litt. Er wußte, daß er etwas tun mußte, aber er schaffte es einfach nicht.
    Die Furcht war nicht mehr da. Zumindest konnte er sie nicht spüren, aber fremde Finger tasteten auch weiterhin seine Hand ab, um Daumen und drei Finger der Linken zur Faust zu biegen. Nur den kleinen Finger streckte er vor.
    Leonora Vendre stand vor ihm. Er hätte sie jetzt klarer sehen müssen, denn hinter ihr war es heller geworden. Bayou erkannte sie trotzdem nicht richtig, weil sich zwischen die Frau und seine Augen zu viele Schatten geschoben hatten.
    Und ein Schatten bewegte sich nach oben. Er war heller als die in seiner Umgebung.
    Die Klinge.
    Sie fegte sofort danach nach unten, wobei Bayou noch von dem entstehenden Luftzug gestreift wurde.
    Etwas zupfte an seinem ausgestreckten kleinen Finger seiner linken Hand. Ein Ruck, mehr nicht.
    Aber einer mit Folgen. Ihm war, als hätte jemand einen Vorhang einfach weggerissen, um ihm eine freie Sicht zu gestatten, und so konnte er seine linke Hand sehen, die beim ersten Anblick eine normale Faust bildete, weil kein Finger mehr vorgestreckt war.
    Leonoras Gesicht lächelte ihn an.
    Plötzlich hob sie ihren freien Arm hoch, damit er ihre Hand sehen konnte. Zwischen Daumen und Zeigefinger hielt sie etwas fest, das am oberen Ende leicht schimmerte, wie eben ein Nagel aussieht.
    Sein Nagel!
    Sein Finger!
    Bayou wollte schreien, was er nicht schaffte. Seine Kehle war zugestopft. Das Röcheln hörte sich an wie das eines Tigers. Dann packte ihn der Schwindel, denn das Wissen, einen Finger verloren zu haben, war fürchterlich. Er merkte selbst, wie stark er schwankte, der Boden verschwand unter seinen Füßen. Er sah Leonoras Gesicht, er sah noch seinen eigenen Finger, dann kippte er einfach um und blieb ohnmächtig auf dem Boden liegen.
    Leonora aber war zufrieden. Sie lächelte. Der erste Teil ihres Plans hatte geklappt.
    Jetzt konnte sie beruhigt weitermachen…
    ***
    Ein Finger!
    Nicht nur das oder nicht nur er, nein, es war der kleine Finger unseres Kollegen Bayou, der noch auf dem blutverschmierten Samt lag. Und wir wußten, wie mächtig diese Frau war, die Leonora Vendre hieß. Uns war in diesem Augenblick klargeworden, daß sie uns erwartet hatte und nun über alles Bescheid wußte.
    Der Keeper schaute ebenfalls in die Truhe hinein. Entweder war er derartig makabre Spielereien gewohnt, oder er war wirklich ein guter Schauspieler, denn in seinem Gesicht regte sich nichts. Es blieb glatt; es lag eine Kälte darin, die erschreckte und sich zugleich mit einer Gleichgültigkeit paarte.
    Während ich mich auch jetzt zurückhielt, schnellten Sukos Arme über die Theke hinweg und griffen blitzartig zu. Sie erwischten die Brust des Keepers, sie krallten sich in dem Hemd fest, drehten den Stoff zusammen, und Suko zerrte den Kerl in die Höhe, wobei er ihn zugleich nach vorn riß, so daß der Mann das Übergewicht bekam und über den Tresen hinwegkippte. Sein Gesicht befand sich dicht vor dem meines Freundes, der Körper in einer schrägen Haltung.
    Ich hatte mich gedreht, weil ich wissen

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