Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0947 - Der Matazema-Plan

Titel: 0947 - Der Matazema-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Von den Pilgern hatte niemand etwas bemerkt.
     
    *
     
    Knatze wachte auf, als ihn jemand berührte. Er fuhr so heftig hoch, daß er mit dem Mann zusammenprallte, der sich über ihn beugte. Es war Vernaz, der Priester.
    „Du bist mit uns vorangefahren?" fragte der Schlittenführer überrascht. „Das habe ich nicht bemerkt."
    „Das spielt jetzt keine Rolle mehr, Knatze", antwortete der Priester. „Wir haben unser Ziel fast erreicht, aber niemand von uns kann mit einem Katapult umgehen."
    Der Expeditionsleiter begriff. Er sprang auf und rieb sich mit Schnee das Gesicht ab, um die letzte Müdigkeit zu vertreiben. Dann eilte er zur Spitze der Karawane. Diese hatte die Anhöhe bei dem Katapult bereits überschritten.
    Einige Männer hatten das Geschütz vom Eis befreit, aber nun wußten sie nicht weiter, und von Süden her näherten sich auf dieser Seite der Schlucht zwei riesige Emmons.
    Auch auf der anderen Seite der Schlucht standen einige Raubtiere. Sie blickten zu ihnen herüber. Knatze hörte ihr drohendes Knurren.
    „Verschwindet", brüllte er zu ihnen hinüber, „sonst mache ich euch Beine."
    „Du scheinst sie nicht zu fürchten", sagte Vernaz.
    „Wozu sollte ich das?" Knatze machte mit wenigen Handgriffen das Katapult fertig. Er lud es mit einem Eisbrocken, zielte kurz und schleuderte ihn zur anderen Seite der Schlucht. Das Geschoß traf einen der Emmons am Kopf und veranlaßte alle zu wilder Flucht.
    Die Pilger lachten dröhnend.
    Jetzt wandte sich Knatze den beiden Tieren auf dieser Seite der Schlucht zu. Für sie wählte er einen Pfeil. Er zielte sorgfältiger als zuvor. Er erlegte eines der beiden Tiere. Das andere stob zunächst davon, kehrte aber dann zurück und machte sich über den Kadaver her, so wie Knatze es erwartet hatte.
    „Die Brücke ist frei", rief er. „Schnell jetzt."
    Er trieb die Pilger über die Brücke und erlaubte ihnen nicht, mehr mitzunehmen, als sie unbedingt benötigten. Als letzter betrat Vernaz die Brücke.
    „Willst du nicht mit mir gehen?" fragte er.
    „Noch nicht. Ich warte, bis ihr alle so hoch geklettert seid, daß die Emmons euch nicht erreichen können, sonst holen sie euch herunter wie reife Früchte. Außerdem muß ich die Pokros in die Höhle dort oben bringen, sonst kehrt keiner von euch lebend nach Türmwaz zurück. Damit habe ich den ganzen Tag zu tun."
    „Und wer bewacht währenddessen das Katapult?"
    Knatze lächelte verächtlich.
    „Dazu findet sich niemand bereit. Oder sollte es mit dir anders sein?"
    Vernaz fuhr erschrocken zurück.
    „Du weißt, daß ich als Priester eine hohe Verantwortung für alle trage und eine Aufgabe zu erfüllen habe. Es ist meine Pflicht, mit den anderen nach oben zu steigen und das Wunder zu sehen. Das erkennst du hoffentlich an?"
    „Es bleibt mir wohl nichts anderes übrig."
    Vernaz eilte davon, während Knatze damit begann, die Pokros von den Schlitten zu lösen und nacheinander über die Brücke zu führen. Dabei achtete er darauf, daß sie nicht von Emmons angegriffen wurden. Vorläufig zeigten sich die Tiere noch wenig aggressiv. Der Schlittenführer wußte jedoch, daß sich das sehr schnell ändern konnte.
    Einige Stunden später hatte er es geschafft. Er blickte zum Berg hoch. Die Pilger hatten die Mulde der Heiligen bereits durcheilt und kletterten jetzt an einer Steilwand hoch.
    Knatze zuckte zusammen, als er beobachtete, daß zwei Männer den Halt verloren und in die Tiefe stürzten.
    Sie würden das Wunder nicht mehr sehen.
     
    *
     
    Rhodan schloß den Schutzhelm seines Anzugs, als der Wind so kalt würde, daß er ihn nicht mehr ertrug. Doch schon bald ergaben sich Schwierigkeiten. Da die Klimaanlage des Anzugs nicht mehr funktionierte, beschlug die transparente Hülle, so daß er nur noch wenig sehen konnte. Er öffnete den Helm wieder, streifte seinen Anzug bis zu den Hüften ab und zog sich sein Hemd aus, um es sich um den Kopf zu wickeln.
    „Eine verdammt gute Idee", kommentierte Bully und tat es ihm gleich. „Warum bin ich eigentlich nicht im Kreuzer geblieben? Dort ist es warm und gemütlich. Hier draußen friert einem ja die Nase ab."
    „Das wird noch schlimmer", entgegnete Rhodan. „Du kannst noch immer umkehren, wenn du willst."
    „Ich denke gar nicht daran."
    „Er ist viel zu neugierig", bemerkte Fellmer lächelnd.
    „Kannst du meine Gedanken etwa lesen?" fragte Bully verblüfft.
    „Nein, aber das ist auch nicht nötig. Schließlich kenne ich dich ja schon ein paar Jahre." 'Fellmer Lloyd,

Weitere Kostenlose Bücher