0947 - Der Matazema-Plan
hölzerne Überlafette, die etwa neun Meter lang war und in einem Kardangelenk ruhte. Die starren Bogenarme waren mit Torsionsbündeln verbunden, die noch gespannt werden mußten, bevor der erste Pfeil abgeschossen werden konnte. Am unteren Ende der Oberlafette befand sich eine Handwinde, die mit einem Zahnrad und einer Sperrklinke versehen war. Ein tonnenförmiger Behälter enthielt mehrere Stahlpfeile, die jeweils etwa anderthalb Meter lang waren.
„Beeilt euch", sagte Knatze. Er sah, daß sich die Emmons der Brücke näherten.
Lantzka blickte auf.
„Ist es so eilig?" fragte er zweifelnd. „Die Emmons können nicht über die Brücke oder?"
„Natürlich nicht", antwortete Knatze. „Ihre Schreie werden jedoch andere Tiere anlocken, und es gibt auch auf dieser Seite der Schlucht welche. Wenn wir zwischen zwei Fronten geraten, ist es aus mit uns."
Die drei Helfer verstanden endgültig. Sie arbeiteten noch schneller als zuvor. Als ein Emmon auf der anderen Seite der Brücke erschien, den mächtigen Kopf in den Nacken warf und durchdringend schrie, ließ der Expeditionsleiter das Katapult spannen.
Die Männer warfen sich in die Winde, während Knatze den ersten Pfeil aus dem tonnenförmigen Behälter holte. Er legte ihn in den Schiebebalken, sprang dann ans Ende des Geschützes und hob es an. Das Katapult lag so günstig im Kardangelenk, daß er es allein schaffte, es zu bewegen und damit zu zielen.
„Zu hoch", rief Gantzer erregt. „Du mußt tiefer halten, sonst fliegt der Pfeil über die Bestie hinweg."
„Das mußt du mir schon überlassen", erwiderte der Schlittenführer gelassen. Er packte das Seil, das mit dem Sperrhaken verbunden war, und zog es zurück. Der Sperrhaken' löste sich. Die beiden Torsionsbündel rissen die Bogenarme nach vorn. Die Sehne schnellte den Pfeil durch den Schiebebalken, und sirrend raste das Geschoß davon.
Der Pfeil stieg auf, geriet dann in den Bereich einer Windströmung, die ihn aus der Bahn zu werfen drohte.
Tatsächlich schien Knatze sein Ziel weit zu verfehlen, doch dann senkte sich der Pfeil plötzlich ab und bohrte sich durch den Körper des Emmons. Das Tier bäumte sich brüllend auf, warf sich dann einige Meter weit voran und stürzte zu Boden. Mit seinen mächtigen Hörnern riß es das Eis auf, doch dann erloschen die Bewegungen des riesigen Körpers. Das Tier starb.
„Du hast es geschafft", rief Gantzer jubelnd. „Du hast es tatsächlich getroffen, und ich habe nicht daran geglaubt.
Jetzt weiß ich warum du von aller Welt verehrt wirst. Du bist ein Genie."
„Ich habe ein wenig Erfahrung", erwiderte der Expeditionsleiter bescheiden. „Weiter nichts."
Er schickte Lantzka nun zurück zu Glonz und den anderen.
„Es genügt, wenn du ihnen von der Anhöhe aus ein Zeichen gibst", erklärte er. „Sie werden schon begreifen, daß sie nachrücken sollen."
„Wartet ihr hier auf mich?"
„Wir warten."
Lantzka eilte davon, während die beiden anderen Begleiter Knatzes das Katapult erneut spannten.
„Wie geht es jetzt weiter?" fragte Gantzer.
„Der Aufstieg beginnt. Und damit die schwierigste Phase. Auf den nächsten vierhundert Metern ist es nicht weiter schlimm, aber dann kommt es. Danach geht es fast senkrecht in die Höhe, bis zu einer Höhe von etwa viertausend Metern. Danach können wir uns ein wenig ausruhen, bevor wir mit dem letzten Aufstieg beginnen. Unangenehm wird es auf der anderen Seite der Brücke nur, weil wir immer wieder mit Angriffen der Emmons rechnen müssen."
Er tippte Gantzer an, um ihn auf einige Tiere aufmerksam zu machen, die aus Eisspalten und Felsnischen hervorstürmten. Knatze zählte zwölf Emmons. Die Bestien stürzten sich auf den Kadaver des getöteten Emmons und zerrissen ihn. Sie zerrten ihn mit sich über das Eis und entfernten sich damit immer weiter von der Brücke.
„Das ist es, was ich erreichen wollte", erläuterte Knatze. „Sie haben erst einmal was zu Fressen und werden uns nicht sogleich angreifen."
Er sah, daß das Katapult gespannt war, und daß Glonz mit den beiden Schlitten und den anderen Männern herankam.
„Geht jetzt los", befahl er. „Ich decke euch. Ihr wißt, daß ich gut schießen kann."
„Dann werden die Emmons doch angreifen?" fragte Gantzer.
„Früher oder später schon, aber ich sorge dafür, daß euch nichts geschieht."
Er trieb die beiden Männer auf die schwankende Stahlbrücke zu. Sie wagten nicht, sich ihm zu widersetzen. Sie hielten sich an den Führungsseilen fest und
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