Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0948 - Der Hort der Sha'ktanar

0948 - Der Hort der Sha'ktanar

Titel: 0948 - Der Hort der Sha'ktanar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
Vom Netzwerk:
vergleichbare Kugeln in die Höhe. In ihnen zuckten Blitze. Nebelschwaden, die gelegentlich menschliche Form anzunehmen schienen, huschten hin und her. Das Wispern unzähliger Stimmen erfüllte die Luft. Und dann jagten die Kugeln aufeinander zu und vereinten sich zu einer glosenden blauen Sonne - direkt über dem Erbfolger-Palast.
    »Es ist geschehen«, flüsterte Merlin. »Er ist gestorben.«
    Eine grau wabernde Wolke erhob sich aus dem Palast und strebte dem Stern aus Sha'ktanar-Seelen zu. War das die Erbfolgerseele? Sie nahm ebenfalls Kugelform an, doch nicht lange. Dann raste sie auf den blauen Ball zu.
    »Was geschieht hier?«, hauchte Zamorra.
    »Hast du schon einmal etwas von Magnetismus gehört?«, fragte Merlin.
    »Nein«, gestand Zamorra auf der Anhöhe über Celuru.
    ( »Ja«, sagte der träumende Meister des Übersinnlichen.)
    Der Magier ließ sich davon nicht beirren. »Die Sha'ktanar-Seelen ziehen die Erbfolgerseele an, wie sich unterschiedliche Pole eines Magneten anziehen. Gut und Böse. Wie Schwarz und Weiß.«
    »Aber die… die Wolke ist nicht schwarz. Nur grau.«
    »Darauf setze ich meine Hoffnung«, sagte Merlin.
    Bevor er das näher ausführen konnte, verschmolzen die Seelen miteinander. Doch nur kurz darauf explodierte das Gesamtgebilde.
    Eine magische Druckwelle rollte über die Stadt und fegte die dämonischen Kreaturen hinweg. Menschen, Gebäude, Bäume - sie berührte die Welle nicht. Und leider auch die Dämonen nicht, die mit dem Erbfolger nicht verbunden gewesen waren. Die Gosh!
    Alle anderen Wesen der Hölle jedoch zerplatzten zu Staub, der noch Tage später als feiner Schleier über der Stadt liegen sollte.
    »Es ist gelungen!«
    Mit Entsetzen bemerkte Zamorra den erstaunten Tonfall in Merlins Stimme. Hatte er etwa trotz aller Zuversichtsäußerungen selbst nicht daran geglaubt?
    Mit einem Blitz tötete er noch drei Gosh-Dämonen, die das Weite suchen wollten. Dann herrschte Ruhe auf der Anhöhe.
    Da bemerkte Zamorra, dass über dem Palast noch immer eine silbern schimmernde Kugel schwebte. Doch nur Sekunden später huschte sie hinab und verschwand.
    »Was war das?«, fragte der Priester.
    »Die vom Bösen gereinigte Erbfolger-Seele, wie ich hoffe.«
    »Was ist mit den anderen Städten?«
    »Ganz Lemuria ist befreit, nicht nur Celuru. Die wenigen Gosh-Dämonen werden auch bald verschwunden sein. Vertrieben, getötet, geflohen.«
    Der Magier zog den Seelenhort aus dem Boden und steckte ihn in seine Kutte. Dann ging er zu Atrigor und half ihm auf die Beine.
    Ungläubig schaute er über die Stadt. »Haben… haben wir es geschafft?«
    »Das haben wir. Dank tapferer Krieger wie dir. Lasst uns zum Palast gehen und nachsehen.«
    Zu dritt stapften sie hinab nach Celuru. Um die Gefallenen würden sie sich erst später kümmern können.
    Nach einem Fußmarsch von einer Stunde erreichten sie den Sitz des Erbfolgers. Auf den Straßen herrschte eine sonderbare Mischung aus Verwirrung und Jubel. Manche Lemurer tanzten ausgelassen umher, andere standen mit leerem Blick da und starrten in den Himmel oder einfach nur geradeaus, wieder andere hatten sich zu einem Mob vereinigt, der Gosh-Dämonen verfolgte.
    Das Durcheinander im Palast war nicht minder groß. Durch aufgeregt hin und her laufende Diener und ehemalige Sklaven bahnten sie sich einen Weg.
    Und dann hörten sie es: das Weinen eines Kindes.
    Ohne dass jemand sie aufgehalten hätte, betraten sie das Geburtszimmer.
    »Es ist gelungen«, wiederholte Merlin.
    In einem prunkvollen Bett lag eine verschwitzte Frau, im Arm einen runzeligen Säugling.
    »Das Kind lebt«, stellte Zamorra überflüssigerweise fest.
    »Ja. Die Erbfolge wird weitergehen. Aber von nun an wird sie nicht länger dem Bösen dienen.«
    »Wie kannst du dir so sicher sein?«
    »Weil das Kind andernfalls längst seine Mutter getötet hätte. Die Reinigung der Erbfolge ist vollbracht.«
    Hinter ihnen erhob sich ein Tumult, als weitere blutverschmierte, schmutzige Krieger den Raum betraten.
    »Merlin!«, sagten sie. Als sie Atrigor sahen, senkten sie den Blick.
    Was war da los?
    »Die Dämonen«, keuchte einer von ihnen, »sie sind besiegt.«
    »Ich weiß«, antwortete Merlin. »Ich bin sehr stolz auf euch alle.«
    »Aber… aber es ist zu schrecklichen Verlusten gekommen.«
    »Damit musste man leider rechnen.«
    Der Krieger nickte. »Es tut mir leid, dir das sagen zu müssen, aber die Seelenhorte sind verschwunden.«
    Nun kam doch Unruhe in Merlins bislang so zufrieden

Weitere Kostenlose Bücher